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Die Wirtschaftskrise leicht verständlich: SUFFBOND, ALKBOND und KOTZBOND

von |8. Juni 2010|

Mal was wirtschaftswissenschaftliches:

Heidi besitzt eine kleine gemütliche Bar in der Münchner Innenstadt.

Um den Umsatz zu steigern, beschließt sie, die Getränke der Stammkundschaft (hauptsächlich Alkoholiker ohne Einkommen) auf den Deckel zu nehmen, ihnen also Kredit zu gewähren.

Das spricht sich in München schnell herum und immer mehr Kundschaft desselben Segments drängt sich in Heidis Bar.

Da die Kunden sich um die Bezahlung vorerst keine Sorgen machen müssen, verteuert Heidi die Preise für Wein und Bier, die meistkonsumierten Getränke, und erhöht damit massiv ihren Umsatz.

Der junge und dynamische Kundenberater der lokalen Bank bemerkt Heidis Erfolg und bietet ihr zur Liquiditätssicherung eine unbegrenzte Kreditlinie an. Um die Deckung macht er sich keinerlei Sorgen, er hat ja die Schulden der Trinker als Deckung.

Zur Refinanzierung transformieren top ausgebildete Investmentbanker die Bierdeckel in verbriefte Schuldverschreibungen mit den Bezeichnungen SUFFBOND, ALKBOND und KOTZBOND.
Diese Papiere laufen unter der modernen Bezeichnung SPA Super Prima Anleihen und werden bei einer usbekischen Online-Versicherung per Email abgesichert.
Daraufhin werden sie von mehreren Rating-Agenturen (gegen lebenslanges Freibier in Heidis Bar) mit ausgezeichneten Bewertungen versehen.

Niemand versteht zwar, was die Abkürzungen dieser Produkte bedeuten oder was genau diese Papiere beinhalten, aber dank steigender Kurse und hoher Renditen werden diese Konstrukte ein Renner für institutionelle Investoren. Vorstände und Investmentspezialisten der Bank erhalten Boni im dreistelligen Millionenbereich.

Eines Tages und obwohl die Kurse immer noch steigen, stellt ein Risk-Manager (inzwischen selbstverständlich entlassen – Begründung: er wahr zu negativ) der Bank fest, dass man die Schulden der Alkis von Heidis Bar langsam einfordern sollte.
Überraschenderweise können diese ihre Schulden, von denen viele inzwischen ein Vielfaches ihres Jahreseinkommens betragen, nicht bezahlen. Solange man auch nachforscht, es kommen so gut wie keine Tilgungen ins Haus.

Heidi kann ihren Kreditverpflichtungen nicht nachkommen und macht Konkurs.

SUFFBOND und ALKBOND verlieren 95%, KOTZBOND hält sich besser und stabilisiert sich nach einem Verlust von 80%.

Die Lieferanten hatten Heidis Bar längere […]

Freitagsalon Brixen: Dreißig Jahre Dekadenz

von |28. Mai 2010|

Eines der herausragendsten Ereignisse des Jubiläumsjahres der Gruppe Dekadenz war wohl die für diesen Anlass geplante Eigenproduktion. Es war eine Rückkehr zur ureigensten Theatergattung der Gruppe Dekadenz: das Kabarett. Dabei kam man nicht umhin, festzustellen, dass Kabarettmachen heute ganz andere Herausforderungen in sich birgt, als dies früher der Fall war. Vor dreißig Jahren war Kabarett in Südtirol etwas völlig Neues und ermöglichte entsprechende Erfolge.

Kabarett war ursprünglich ganz allgemein eine Möglichkeit, Dinge zu sagen, die man sonst nicht offen aussprechen durfte, wofür man möglicherweise sonst im Gefängnis landete. Heute hingegen kann man alles sagen, damit hat das Kabarett eine wichtige Funktion verloren und es ist schwieriger geworden, Kabarett zu machen. Von einer gewissen Krise im Kabarettgenre kann wohl gesprochen werden. Grundsätzlich ist die Gratwanderung dieser Theatergattung zwischen witzig sein, Denkanstöße geben, aber ohne Zeigefinger und Besserwisserei, nicht einfach zu meistern. Ein bisschen ist das Kabarett auch von einem elitären Image geprägt, aber das war früher wohl auch schon so.

Nun, die Gruppe Dekadenz hat jedenfalls zum Jubiläumsjahr ihr Kabarettstück erfolgreich auf die Bühne gebracht. Bei der Produktion von „Net nett“ hat man all die vorher genannten Schwierigkeiten durchgemacht. Vor allem stand zur Debatte, ob die Weltpolitik oder das lokale Geschehen zum Thema gemacht werden sollte.

Die Aufführungen waren gut besucht. Es musste allerdings teilweise festgestellt werden, dass das Publikum Gefallen am effektiv Gesagten fand und nicht an der Tatsache, dass eigentlich etwas auf die Schippe genommen wurde, weshalb man an einem gewissen Punkt auf zusätzliche Aufführungen verzichtete.

Ingrid Porzner (seit 14 Jahren künstlerische Leiterin der Gruppe Dekadenz) erzählte uns weiters Einiges über die Entstehung der Dekadenz, deren Weiterentwicklung und was es alles zu berücksichtigen gilt bei der Erstellung der jeweiligen Aufführungsprogramme.

Die Gruppe Dekadenz ist vor dreißig Jahren aus der Brixner Bühne Kulisse entstanden. Die Kulisse war schon damals eine äußerst rührige Theatergruppe, die […]

Mayday, Mayday: Update im Google-Ranking-Algorithmus

von |12. Mai 2010|

Es rumort schon länger in einschlägigen Foren und Blogs, und offensichtlicherweise hat Google wieder mal am Ranking-Algorithmus gedreht. Alle Betroffenen berichten einhellig von einem Einbruch der „Long Tail“- oder „Fat Belly“-Keywords, also Suchanfragen mit mehr als einen Begriff in der Anfrage. Kombinationen mit 2 Keywords liefern den Berichten zu Folge ca. 6% weniger Zugriffe, solche mit 3 Keywords 36% weniger Zugriffe und jene mit 4 oder mehr Keywords 12% weniger Zugriffe. Die Community hat für diesen Einbruch den passenden Begriff „Mayday“ ersonnen. Seine Gründe sind wohl in der Implementierung einer neuen Indizierungs-Technologie zu suchen, die es Google erlaubt, längere Textphrasen effizient zu verarbeiten und zu speichern. Ein Text mit bereinigten 1.000 Wörtern erfordert bei Berücksichtigung von 5 möglichen Keyword-Kombinationen ohne Zurücklegen bereits

n = \frac{1.000!}{5! \cdot (1.000-5)!} = 8{,}25 \cdot 10^{12} \!

mögliche Textphrasen, die es zu verarbeiten gilt, um die Relevanz des Textes für seinen kompletten Inhalt bei 5 kombinierten Keywords zu erfassen. Noch schlimmer wird die Sache, wenn Suchbegriffe wie „mayday google update ranking algorithmus“ und „google mayday update ranking algorithmus“ separat zu behandeln sind. Die Anzahl der möglichen Variationen wäre dann noch höher:

n = \frac{1.000!}{(1.000-5)!} = 9{,}9 \cdot 10^{14} \!

Dass für derartige Datenmengen spezielle Ansätze nötig sind, liegt wohl klar auf der Hand. Die jüngst erfolgte Genehmigung eines diesbezüglichen Google-Patentes lässt einerseits vermuten, dass Google nun die notwendige Infrastruktur besitzt, um längere Textphrasen zu indizieren. Auf der anderen Seite legt diese messbare Anpassung aber auch den Verdacht nahe, dass Google bislang für längere Keyword-Kombinationen das Seitenranking nur qualitativ ermittelt hat. Somit ist eine Einbruch bei den Long-Tail-Keywords nicht als Penalty einzustufen, sondern einfach eine Folge des laufenden Optimierungsprozesses bei Google.

Der Microsoft Internet Explorer lässt erneut Federn – erstmals unter 60%

von |5. Mai 2010|

Wer kann sich noch daran erinnern, als Firefox 1.0 an den Start ging und der Internet Explorer einen Marktanteil von über 90% hatte? Seit April ist der Anteil der Explorer-Nutzer nun erstmals unter die 60%-Marke gesunken, die Browser-Trends zeigen seit Monaten ein ähnliches Verhalten: der IE rutscht weiter ab, Firefox und Opera treten auf der Stelle, Safari steigt langsam an und Google Chrome geht im doppelten Sinn ab wie eine Rakete:

document.getElementById(„na634086473832041100“).src=“http://marketshare.hitslink.com/browser-market-share.aspx?qprid=1″+String.fromCharCode(38)+“qptimeframe=M“+String.fromCharCode(38)+“qpsp=124″+String.fromCharCode(38)+“qpnp=12″+String.fromCharCode(38)+“qpdt=1″+String.fromCharCode(38)+“qpct=4″+String.fromCharCode(38)+“qpf=16″+String.fromCharCode(38)+“qpwidth=450″+String.fromCharCode(38)+“qpdisplay=0111″+String.fromCharCode(38)+“qpmr=8″+String.fromCharCode(38)+“site=“+window.location.hostname

Freitagsalon Brixen: Zivilcourage gegen häusliche Gewalt

von |30. April 2010|

Gleich zwei Frauen führten uns in die Thematik „häusliche Gewalt und Frauenhäuser“ ein: Barbara Wielander, die Leiterin des Frauenhauses Brixen, sowie Anna Maria Spellbring, Beraterin in der Kontaktstelle des Frauenhausdienstes. An der Diskussionsrunde nahmen noch zwei weitere Mitarbeiterinnen des Frauenhauses teil: Christina Hofer und Renate Seeber.

Die ersten Fraueninitiativen, die sich mit dem Problem häusliche Gewalt auseinander setzten, waren rein privater Natur und gingen nicht von öffentlichen Stellen aus. Es waren engagierte Frauen, die mit viel Zivilcourage sich für dieses Anliegen einsetzten.

Später schritt auch der Gesetzgeber ein. So wurden die Frauendienste geschaffen, die eine Anlaufstelle für Frauen in verschiedenen Problemsituationen darstellen und entsprechende Beratungen anbieten. Auch das Angebot an Frauenhäusern wurde dadurch ausgebaut und institutionalisiert. Die ersten Frauenhäuser gingen auf Privatinitiativen zurück; das allererste entstand in England, weitere folgten in Deutschland und sie waren immer sofort voll belegt.

Heute sieht der Gesetzgeber auf 10.000 Frauen die Errichtung jeweils eines Frauenhausplatzes vor. In Südtirol ist dieses Ziel bereits erreicht und die Frauenhäuser werden zu 100 % von der öffentlichen Hand finanziert. Ein bestimmtes Einzugsgebiet für ein Frauenhaus gibt es nicht. Grundsätzlich ist es besser, wenn Frauen nicht dort, wo sie leben, ein Frauenhaus aufsuchen, sondern an ganz einem anderen Ort, um so besser geschützt zu sein vor dem gewaltausübenden Mann.

Von Seiten der UNO ist häusliche Gewalt als Menschenrechtsverletzung anerkannt.

Dennoch muss festgestellt werden, dass die häusliche Gewalt nicht abnimmt. Im Schnitt erfährt jede dritte Frau mindestens einmal Gewalt in ihrem Leben. Betroffen sind alle Altersklassen. Vor allem in Konfliktsituationen oder bei schwierigen Bedingungen und Lebensumständen kann es zu gewalttätigen Handlungen kommen. Ist der Mann Unsicherheiten ausgesetzt, dann schlägt er zu. Oder ist er sprachlich nicht so gewandt wie sein Gegenüber, dann greift er ebenfalls nicht ungern zur Gewalt. Das Ablegen derartiger Verhaltensmuster ist äußerst schwierig. Auch in unserer Wohlstandsgesellschaft gibt es nur genug […]