Asteroid

Asteroid (99942) Apophis verschont die Erde

von |8. Oktober 2009|

Seit seiner Entdeckung im Jahr 2004 hat der Asteroid (99942) Apophis mit der alternativen Bezeichnung 2004 MN4 einiges an Furore gemacht.

In einer aktuellen Mitteilung hat die NASA die Einschlagwahrscheinlichkeit für den Tag der größten Erdnähe am Freitag den 13. April 2029 nun von 1:45.000 auf 1:250.000 herabgesetzt. Damit ist die ursprüngliche vermeintliche Gefahr eines Zusammenstoßes mit 2,7 % Wahrscheinlichkeit massiv entschärft worden, auch wenn der Himmelkörper der Erde mit 29.450 km kosmisch gesehen doch sehr nahe kommt.

Leider besteht auch eine geringe Chance, dass Apophis bei seiner übernächsten Wiederkehr im Jahr 2068 erneut zur Bedrohung wird.

Der Asteroid Apophis in einer aktuellen Aufnahme.

Andere Ausprägungen der Gattung Apophis sind da eindeutig gefährlicher.

100 Jahre Tunguska-Ereignis: Asteroid, Meteorit oder doch exotischer?

von |30. Juni 2008|

Gegen 7.17 Uhr Ortszeit am Morgen des 30. Juni 1908 sitzt ein Mann vor einem Handelsposten in Wanawara in Sibirien. Innerhalb eines Augenblickes wurde er von einer Explosion von seinem Stuhl geschleudert, deren Zentrum 65 km entfernt in der Nähe der Steinigen Tunguska (Podkamennaja Tunguska) die Zerstörungskraft von Millionen Tonnen TNT freisetzte (verschiedene Schätzungen sprechen von 2 bis 50 Mt TNT), Fenster und Türen in Wanawara eindrückte, 60 Millionen Bäume umknickte, noch in über 500 Kilometer Entfernung als heller Feuerschein, starke Erschütterung, Druckwelle und Donnergeräusch wahrgenommen und noch im über 5.000 km entfernten Jena auf dem Straubelschen Vertikalseismograph als schwerste Erschütterungen registriert wurde. Nur wenige Menschen in der Region wurden zu Augenzeugen eines kosmologischen Ereignisses.

Die erste wissenschaftliche Expedition in das Gebiet erfolgte erst 1921, die harten Bedingungen des Sibirischen Hinterlandes vereitelten aber ein Vordringen bis zum Einschlaggebiet. Erst 1927 erreichte eine 2. Expedition das Ziel und konnte erstmals Aufnahmen von der Region anfertigen.

Waldschäden durch das Tunguska-Ereignis (Foto aus dem Jahr 1927).

Aber selbst heute noch kritisieren Forscher fehlendes Detailwissen um den Tunguska-Einschlag. Auf einem soeben zu Ende gegangenen Kongress in Moskau meinte der Astronom Vitali Romeiko:

Damit leisten wir laienhaften Spekulationen über die Ursache Vorschub. Ich kenne 67 Versionen, bis hin zum Absturz eines UFOs.

Asteroid 2007 TU24 passiert die Erde

von |25. Januar 2008|

Der vom Catalina Sky Survey am 11. Oktober 2007 entdeckte Asteroid 2007 TU24 soll am 29. Jänner 2008 um 9.33 Uhr MEZ in einem Abstand von 537.500 km an der Erde vorbeifliegen und wegen seiner Größe zwischen 150 m und 600 m eine scheinbare Helligkeit von 10.3 mag errreichen.

Aufsuchkarte für 2007 TU24

Damit dürfte er mit 3-Zoll-Teleskopen bereits sichtbar sein und eine genauere Beobachtung durchaus verdienen, auch auf Grund der Tatsache, dass der aktuelle Vorbeiflug bis 2027 die größte Annäherung durch ein bekanntes Objekt mindestens dieser Größe sein wird. Nichtsdestotrotz sollte eine derartige Annäherung rein statistisch gesehen alle 5 Jahre vorkommen, wenn man annimmt, dass ca 7.000 entdeckte und unentdeckte Objekte dieser Größe existieren. Impaktereignisse dieser Größenordung kommen demnach alle 37.000 Jahre vor.

Update vom 28.01.2008:
Das Goldstone Solar System Radar Telescope in der kalifornischen Mojave-Wüste hat die ersten Bilder des Asteroiden geliefert. Demnach ist das Objekt asymmetrisch und besitzt einen Durchmesser von ca. 250 m.

Radarbild des Asteroiden

Laut JPL-Astronom Steve Ostro kann garantiert werden, dass bis zum Ende des nächsten Jahrhunderts kein Asteroiden-Vorbeiflug näher an der Erde liegen wird als der morgen fällige. Außerdem soll 2007 TU24 seinen Abstandsrekord von morgen für die nächsten 2000 Jahre nicht unterbieten können.

Update vom 30.01.2008:
Erwartungsgemäß passierte der Asteroid die Erde ohne weitere Folgen zur vorausberechneten Zeit, der erdnächste Punkt befand sich in 554.209 km Entfernung. In Ermangelung aktueller Bilder zeigen wir hier ein höher aufgelöstes Radardbild vom 28. Jänner sowie eine fotografische Aufnahme von 26. Jänner:

Radarbild des Asteroiden in höherer Auflösung

[…]

Schlägt 2007 WD5 auf dem Mars ein?

von |29. Dezember 2007|

Der Catalina Sky Survey sollte eigentlich die Population der NEOs (Near Earth Objects) überwachen, um potentielle Kandidaten für einen Einschlag auf der Erde zu identifizieren. Nun hat das Projekt am 20. November 2007 mit 2007 WD5 einen erdnahen Asteroiden entdeckt, der das Zeug zum Einschlag auf unserem Nachbarplaneten Mars hat.

Entdeckung über Catalina Sky Survey

Am 21. Dezember errechnete die NASA eine Wahrscheinlichkeit von 1 zu 75 für den Einschlag, hat diese aber am 28. Dezember angehoben und mit 1 zu 25 beziffert. Demnach sollte der Asteroid am 30. Jänner 2008 gegen 10:55 UT innerhalb eines knapp 19.000 km breiten Fensters am Mars eintreffen und ggf. auf dem Planeten einschlagen.

Asteroiden-Pfad in Marsnähe

Mit 50 m Durchmesser und einer Aufprallgeschwindigkeit von 13.5 km/s würde der Himmelskörper mit einer Sprengkraft von 3 Mt TNT einen Krater von 1 km Durchmesser erzeugen und eine signifikante Menge von Staub in die Atmosphäre blasen. Mit Mars Express und Mars Reconnaissance Orbiter im Orbit sowie den beiden Mars-Rovern Spirit und Opportunity auf der Oberfläche des Mars hofft man für den Impaktfall auf ertragreiche Beobachtungsmöglichkeiten.

Update vom 04.01.2008:
Neue Beobachtungen vom 29.12., 31.12. und 02.01. am Magdalena Ridge Observatory in New Mexico konnten die Asteroiden-Trajektorie optimieren und liefern aktuell eine geringfügig erniedrigte Einschlagwahrscheinlichkeit von 1 zu 28.

Update vom 10.01.2008:
Das wars wohl: Neueste Beobachtungsergebnisse vom 05.01. bis zum 08.01. vom Calar Alto Observatory, Multi Mirror Observatory und University of Hawai Telescope haben die Einschlagwahrscheinlichkeit gegen 0 gehen lassen!