Freitagsalon

Freitagsalon Brixen Juni 2012: Brennerbasisdemokratie – eine Alternative für Südtirol

von |20. Juli 2012|

Ich habe ein Attribut gesucht für diesen Abend, folgendes ist mir eingefallen: stark. Es war echt ein intensiver Diskussionsabend, in dem es keine Flauten gab, so dass wir in einem Maße den Diskussionszeitraum überzogen haben, wie kaum einmal zuvor.

Simon Constantini muss bescheinigt werden, dass er seine Positionen gut unterbreitet und auch gut verteidigen kann. An gelebter Überzeugung fehlte es jedenfalls nicht. Kritiken weiß er bestens zu begegnen und in seiner ruhigen und gelassenen Art kombiniert mit einer Standhaftigkeit, die man sich von so manchem Politiker nur erträumen kann, meistert er auch noch so heikle Momente und lässt sich nicht in die Enge treiben. Für einen Nichtpolitiker – Simon ist beruflich Architekt – muss ihm auf jeden Fall Respekt gezollt werden.

Simon Constantini unterhält einen Blog mit der Bezeichnung Brennerbasisdemokratie. In diesem Blog hat er sein Manifest für ein eigenständiges Südtirol veröffentlicht. Diesem Postulat liegt eine grundlegende Skepsis gegenüber dem Nationalstaat zu Grunde. Nationalstaaten funktionieren seiner Meinung nach nicht gut; es werden dabei all zu sehr divergierende Regionen in ein Staatsgefüge gepresst, die viel zu wenig gemeinsame Interessen haben. Viel besser wäre der Weg der regionalen Einheiten, die sich freiwillig zusammentun und gemeinsame Ziele verfolgen. Der Ansatz ist aber nicht so sehr ein patriotischer, wie etwa bei der Südtiroler Freiheit oder den Freiheitlichen. Die Beweggründe sind anderer Natur. Hauptanliegen ist, Südtirol aus den Fesseln der Sprachgruppenlogik bedingt durch das Autonomiestatut und der Zugehörigkeit zum italienischen Staat zu befreien. Das Autonomiestatut, so viel es einerseits für das Land gebracht hat, so sehr ist es andererseits einengend in Bezug auf ein konstruktives Zusammenleben der einzelnen Sprachgruppen. Der Proporz mit all seinen Vor- und Nachteilen bedingt, dass sich die in Südtirol lebenden Menschen zuerst einmal als deutsch-, italienisch- oder ladinischsprechend bezeichnen und dann erst als Südtiroler. Das Trennende steht im Vordergrund. Es gibt eigene […]

Ankündigung Freitagsalon Juni 2012: „Brennerbasisdemokratie – Eine Alternative für Südtirol“

von |27. Juni 2012|

Der nächste Freitag-Salon findet am 29. Juni 2012, um 21.00 Uhr im Hotel Elephant (in der Hausbar im ersten Stock) statt.

Das Thema lautet: „Brennerbasisdemokratie – Eine Alternative für Südtirol“

Gast des Abends ist Simon Constantini. Er unterhält einen eigenen Blog, der den Titel Brennerbasisdemokratie trägt. Ein wichtiges Anliegen der Plattform Brennerbasisdemokratie ist das Erreichen der Unabhängigkeit Südtirols.

Für Simon ist „ein unabhängiges Südtirol in jenem Maße gerechtfertigt, als es imstande ist, Grundlage für eine bessere Zusammenarbeit und ein besseres Zusammenleben zwischen den Sprachgruppen zu sein.“

Er geht von der Annahme aus, dass die Zugehörigkeit zum italienischen Staat ein Hindernis für dieses Zusammenleben ist. Die deutsche Volksgruppe fühlt sich nach wie vor in ihrer Identität gefährdet und diese Befürchtungen werden von gewisser politischer Seite ausgenutzt und instrumentalisiert. Das Autonomiestatut trägt wesentlich zur Trennung der Sprachgruppen bei.

Diese Trennung kann nur durch ein Abspalten Südtirols von Italien aufgehoben werden. Nur so kann aus dem heutigen Nebeneinander der Sprachgruppen ein Miteinander entstehen.

Freitagsalon Brixen Mai 2012: Wie krisenfest ist das System Südtirol?

von |27. Juni 2012|

Der Referent Stefano Perini stellte sich und seinen Werdegang vor:

Er habe Wirtschaftspolitik studiert und sei dann zuerst mit Hans Glauber im Ökoinstitut tätig gewesen. Darauf wechselte er kurz zur Astat, und nun sei er seit Längerem im WIFO im Bereich Wirtschaftsinformation und Konjunkturerhebungen tätig.

In der Einführungsrunde wurden zahlreiche spezifische Fragen gestellt.

So kamen Fragen zu den Wirtschaftsprognosen, wie realistisch sie seien, zum Bankenwesen, zu den Parametern nach denen die Handelskammer immer noch behauptet, dass die Kaufkraft der Lohnabhängigen kontinuierlich gestiegen sei. Weiters wollte man wissen ob es möglich sei, die direkte und indirekte Unterstützung der Wirtschaft zu quantifizieren, wie die Gewerkschaften verlangen können, dass die Kaufkraft ihrer Mitglieder immer steige auf Kosten der Konkurrenzfähigkeit, ob es ein Wirtschaftsmodell Südtirol überhaupt gäbe.

Stefano Perini trug zuerst einige Eckdaten zu Südtirol vor:

Südtirol habe ein eher kleinstrukturiertes Wirtschaftssystem, mit 40.000 Betrieben. 26 davon teilen sich 50% des Exports, 200 davon 90%.

Das Land ist zwar nur über wenige Wirtschaftszweige bekannt, steht aber, bei einem genaueren Hinsehen, breit gefächert mit vielen Tätigkeitsbereichen da.

Der Tourismus macht in etwa 15% des  BIP, die Landwirtschaft 5% aus. Es sind aber auch Industrie, Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Großhandel, Einzelhandel, eine bedeutende öffentliche Verwaltung, private Dienste (Banken, Versicherungen, Freiberufler…) und persönliche Dienste (Fittness, Schönheit…) vorhanden.

Die Kleinstrukturierung und die weite Fächerung der Bereiche macht Südtirol vorerst krisenresistenter als andere Länder. Die erste Krise im Jahre 2009 wurde recht gut überstanden. Die Südtiroler Banken investieren vorrangig in der lokalen Realwirtschaft und sind daher mit dem Land stark verwurzelt. Pensplan hingegen investiert mehr auf den Finanzmärkten, und so sind dessen Renditen stärker den Kapriolen der internationalen Wirtschaft ausgesetzt.

Südtirol hat ein etwas eingeigeltes System, welches der Gefahr ausgesetzt ist, in Zukunft Chancen auf den globalisierten Markt zu verspielen.

Südtirol hat eine demokratiepolitische, aber auch geografische Sonderstellung:

Einerseits erhält das Land 90% der Steuergelder zurück und weitere 25% an […]

Ankündigung Freitagsalon Mai 2012: „Wie krisenfest ist das Wirtschaftsmodell Südtirol?“

von |24. Mai 2012|

Der nächste Freitag-Salon findet am 25. Mai 2012, um 21.00 Uhr im Hotel Elephant (in der Hausbar im ersten Stock) statt.

Das Thema lautet: „Wie krisenfest ist das Wirtschaftsmodell Südtirol?“

In der ganzen Welt wird immer mehr von Sparprogrammen und Rezession gesprochen. Das Finanz- und Wirtschaftssystem gerät immer stärker unter Druck und scheint in eine handfeste Krise zu schlittern. Dass das System zusehend in Schwierigkeiten gerät kann mittlerweile auch der ausgesprochendste Optimist nicht mehr leugnen.

Wie weit können diese Entwicklungen für Südtirol gefährlich werden, das bis dato als eine Insel der Seligen galt? Können wir die Vollbeschäftigung halten? Wie krisenanfällig ist die Tourismusbranche? Welche Auswirkungen sind auf die anderen Wirtschaftssektoren in Südtirol zu erwarten?

In diesem Bereich Prognosen zu stellen, ist sicherlich nicht leicht. Vielleicht kann es das WIFO, das Wirtschafts- und Forschungsinstitut bei der Handelskammer.

Wir haben Stefan Perini zu unserem Treffen im Mai eingeladen. Er arbeitet in diesem Institut und seine Aufgabe ist es, sich mit den Entwicklungen in den verschiedenen Wirtschaftssparten in Südtirol auseinanderzusetzen, sie zu analysieren und eventuell auch Entwicklungstendenzen aufzuzeigen.

Freitagsalon Brixen April 2012: Wie funktioniert das Haus der Solidarität?

von |21. Mai 2012|

Es mag ein Zufall sein, dass wir genau in jenem Monat das Haus für Solidarität als Thema hatten, als es sein zehnjähriges Jubiläum feierte. Dennoch sei gerade aus diesem Grund der Einrichtung schon einmal vorweg eine Würdigung ausgesprochen. Den Verantwortlichen gebührt viel Lob und Anerkennung, für die Ausdauer und Hartnäckigkeit, die es sicherlich braucht, um dieses Haus am Leben zu halten, das ständig ums Überleben kämpfen muss. Dies vor allem auch, weil seit einigen Jahren klar ist, dass die derzeitige Bleibe (ex-Comboni-Missionshaus) schon bald verlassen werden muss, und für die Zukunft noch kein neues Gebäude, das auch für diesen Zweck geeignet wäre, mit hundertprozentiger Sicherheit zur Verfügung steht.

In der Einführungsrunde wurden zahlreiche Fragen gestellt über die Entstehung, das Funktionieren und die Zukunft des Hauses der Solidarität. Ein zentrales Thema stellte dabei der Begriff Solidarität dar und was er konkret in dieser Einrichtung bedeutet.

Dieses wichtige Thema, wurde von den geladenen Gästen, Karl Leiter und Miriam Zenorini ganz klar in den Mittelpunkt gestellt. Sie erklärten uns ausführlich, wie in diesem Haus versucht wird, Solidarität zu leben.

Zuvor schilderten sie uns aber noch dessen Entstehungsgeschichte:

Vor mittlerweile gut zehn Jahren fand in Brixen eine Gruppe von Menschen zusammen, die sich zum Ziel setzten, eine Solidaritätseinrichtung zu schaffen. Von Anfang an war die OEW (Organisation für eine solidarische Welt) sehr stark an diesem Entwicklungsprozess beteiligt. Es sollte eine Einrichtung geschaffen werden, die nicht nur Menschen in gewissen Notlagen aufnimmt, sie sollte auch gleichzeitig mit der ehrenamtlichen Tätigkeit verschiedener Vereine im Sozial- und Umweltbereich verbunden sein. Die Ideen waren anfangs relativ vage. Es dauerte einige Zeit bis sich die Vorstellungen konkretisieren und erste Schritte gesetzt werden konnten.

Man hatte sich also mit einigen weiteren Vereinen zusammengetan und begab sich auf die Suche nach einem Haus. Es wurden sogar Inserate in Zeitungen aufgegeben mit der Nachfrage, ob jemand […]