Freitagsalon

Freitagsalon Brixen März 2013: Wahljahr 2013 – Rückschau Parlamentswahlen, Vorschau Landtagswahlen

von |24. April 2013|

Schon in der Einführungsrunde haben die DiskussionsteilnehmerInnen ihrem Frust und so mancher Entrüstung über die derzeitige politische Situation in Italien, aber auch in unserem Land, Ausdruck verliehen. Es scheint, dass auch bei uns das Wutbürgertum Einzug gehalten hat.

Der Politik wird Visionslosigkeit vorgeworfen, den Politikern geht es oft nur um die eigene Macht, um Posten, sie setzen sich all zu oft über das Gemeinwohl der Bevölkerung hinweg und verfolgen ihre eigenen Interessen mit einer Selbstverständlichkeit, die Ihresgleichen sucht, Arroganz und Präpotenz grassieren und die Demokratie wird immer mehr mit Füßen getreten.

In so mancher Stellungnahme werden Lichtblicke in der politischen Landschaft noch am ehesten beim Movimento 5 Stelle ausgemacht. Den Grillini ist es in erster Linie zu verdanken, dass das heutige Parlament das jüngste aller Zeiten ist; es gab auch noch nie so viele Frauen in den Kammern. Allerdings nehmen die Zweifel darüber zu, ob die Grillini ihre hochgesteckten Ziele wirklich erreichen werden. Wenn sie weiterhin jegliche Zusammenarbeit mit den anderen Parteien verweigern, wird dies wohl ein schwieriges Unterfangen werden. Z.T. erscheinen ihre Forderungen doch etwas überzogen, wenn sie das Parteien- und auch das Mediensystem einfach abschaffen, oder wenn sie alle anderen Politiker einfach nach Hause schicken wollen. Ob damit die großen Probleme Italiens gelöst werden können, wurde zumindest mal in Frage gestellt.

In Südtirol scheint die Vorherrschaft der SVP noch lange nicht gebrochen zu sein. Die Partei erfreut sich immer noch großer Zustimmung trotz verschiedener Skandale, allen voran die Affären um die Sel. Interessanterweise hält auch der Zuspruch von Seiten der italienischen Bevölkerung an und zwar zunehmend auch von italienischen Jugendlichen. Bei den deutschsprachigen Wählern scheint nach wie vor die Taktik der Angst, von den Italienern überrollt zu werden, (die Strategie des kalten Windes aus Rom) und die daraus resultierende Notwendigkeit des Zusammenhalts der deutschsprachigen Bevölkerung aufzugehen.

Hans Heiss hat zuallererst mal […]

Ankündigung Freitagsalon März 2013: „Wahljahr 2013: Rückschau Parlamentswahlen – Vorschau Landtagswahlen“

von |27. März 2013|

Der nächste Freitag-Salon findet am 29. März 2013, um 21.00 Uhr Hotel Elephant (in der Hausbar im ersten Stock) statt.

Das Thema lautet: „Wahljahr 2013: Rückschau Parlamentswahlen – Vorschau Landtagswahlen“.

Die Parlamentswahlen haben überraschende Ergebnisse gebracht. Die Regierbarkeit Italiens hat sich aber nicht verbessert, im Gegenteil, die Situation hat sich diesbezüglich erheblich verschlechtert. Gibt es einen Ausweg aus dieser verkorksten Lage? Gibt es eine Möglichkeit bei der gegewärtigen Parlamentszusammensetzung eine neue Regierung zu bilden? Haben die Parteien überhaupt ein Interesse daran? Oder wollen die Parteien Neuwahlen, in der Hoffnung dann besser abzuschneiden? Können Neuwahlen eine Besserung bringen oder gibt es nur wieder eine Pattsituation (vielleicht unter anderen Vorzeichen)?

Die Landtagswahlen haben wir noch vor uns. Die angekündigten Vorwahlen in einigen politischen Lagern werfen aber bereits ihre Schatten voraus und es hat allen Anschein, dass es durch diese bereits zu einigen Vorentscheidungen kommen wird. Wie werden letztlich die Wahlen ausgehen? Kann die SVP die absolute Mehrheit an Sitzen im Landtag halten? Wer wird neuer Landeshauptmann? Wie werden die Oppositionsparteien (Grüne, Freiheitliche, Grillini) abschneiden? Sollte die SVP einen deutschen Koalitionspartner brauchen, wer wird oder sollte dies sein? Die Grünen? Die Freiheitlichen?

Der Landtagsabgeordnete der Grünen Hans Heiss hat sich bereit erklärt mit uns die politischen Geschehnisse in diesem Superwahljahr etwas zu durchleuchten.

Freitagsalon Brixen Februar 2013: Die Marketenderin – Frauen in Traditionsvereinen

von |27. März 2013|

Gleich zu Beginn des Diskussionsabends kamen von Seiten der Teilnehmer (vorwiegend von Seiten der Teilnehmerinnen) relativ differenzierte Eingaben. Bei allen Vorbehalten gegenüber dem Schützenwesen, wurden dennoch in der Rolle der Marketenderin interessante Aspekte ausgemacht. Für eine junge, schöne Frau geht es schon einmal darum, wie sie auf Männer wirkt, aber auch das Erleben von Tradition spielt eine Rolle und ein gewisser Unterhaltungsfaktor ist ebenfalls mit dabei.

Das Thema unseres Diskussionsabends im Februar lautete gleich wie der Titel einer kürzlich erschienenen Veröffentlichung über die Figur der Marketenderin. Das Buch haben die beiden Autorinnen Siglinde Clementi und Elisabeth Tauber geschrieben. Ihre unmittelbare Bereitschaft zum Freitagsalon zu kommen, hat es ermöglicht, dass wir über diese taufrische Publikation und die darin abgehandelte Problematik diskutieren konnten.

Ich werde in der nachfolgenden Zusammenfassung über den Diskussionsabend nicht jeweils anführen von wem welche Aussage stammt. Es sei aber darauf hingewiesen, dass der geschichtliche Part von Siglinde Clementi und der anthropologische von Elisabeth Tauber abgedeckt wurden. So ist es bereits bei der Erstellung der oben genannten Abhandlung erfolgt. Weiters sei vorweg genommen, dass die Thematik lediglich bezogen auf das Schützenwesen untersucht wurde, andere Traditionsvereine, wie z.B. die Musikkapellen wurden nicht mit einbezogen.

Die Anregung zu einer wissenschaftlichen Arbeit über die Marketenderinnen bei den Schützen kam von Seiten Kaslatter-Murs. Die Landesrätin hat ihrerseits auf gewisse Ereignisse reagiert, die sich im Vorfeld ergeben haben. Zum einen gab es die Diskussion über ein weibliches Mitglied der Schützenkompanie von Oberwielenbach und zum anderen die als Provokation aufgenommene Äußerung der Landtagsabgeordneten Julia Unterberger, dass die Marketenderinnen alle nur Huren seien.

Zur Geschichte der Marketenderin: Der Begriff stammt aus der Zeit des Spätmittelalters und der Frühneuzeit. Die Heere waren begleitet von einer Truppe von Menschen, die mit dem eigentlichen Kriegsgeschehen nichts zu tun hatten. Sie waren zuständig für die Versorgung der Soldaten und zwar in verschiedenster Hinsicht […]

Ankündigung Freitagsalon Jänner 2013: „Neue Solidarsysteme – Gemeinwohl und Gemeinwesen“

von |24. Januar 2013|

Der nächste Freitag-Salon findet am 25. Jänner 2013, um 21.00 Uhr im im Domcafe unter den Lauben, Pfarrplatz 3 statt.

Das Thema lautet: „Neue Solidarsysteme – Gemeinwohl und Gemeinwesen“.

Christian Felber, Mitbegründer der Attac-Bewegung in Österreich, hat ein Buch über die so genannte Gemeinwohlökonomie herausgebracht. Als Grundprinzip der Gemeinwohlökonomie gilt, dass nicht das Bruttoinlandsprodukt im Mittelpunkt steht, sondern das Gemeinwohl-Produkt, auf Betriebsebene nicht die Finanzbilanz, sondern die Gemeinwohl-Bilanz. Nicht Gewinnstreben und Konkurrenz sollen im Vordergrund stehen, sondern Beziehungswerte (Vertrauen, Wertschätzung, Sicherheit, Bedürfnisbefriedigung), die ein Zusammenleben der Menschen erst gelingen lassen. Die gegenwärtige Wirtschaftordnung hingegen ist leider all zu sehr von Egoismus, Gier, Geiz. Rücksichts- und Verantwortungslosigkeit geprägt.

Mittlerweile hat sich eine Gegenbewegung gebildet, die die Gemeinwohlökonomie schlichtweg als eine Utopie hinstellt und die Lösung für unsere wirtschaftlichen Probleme in der globalen Vielfalt solidarischer Ökonomien sieht. Dabei wird von einer bereits bestehenden bunten Palette alternativer Wirtschaftsweisen ausgegangen, die weiter gefördert, ausgeweitet und vermehrt werden soll.

Wir konnten für den Abend Susanne Elsen gewinnen. Sie ist Professorin an der Uni in Brixen und wird uns in das Thema einführen.

Freitagsalon Brixen Dezember 2012: Astrologie vs. Astronomie vs. Astrologie

von |21. Januar 2013|

Die Kombination mit einem Abendessen und insgesamt der festliche Charakter hat das Dezembertreffen des Freitagsalon geprägt. Wir haben es allerdings auch in diesem Kontext geschafft – zwar etwas zeitlich verschoben – unsere übliche zweistündige Diskussion durchzuführen. Es war ein sehr lebendiges Gespräch mit sehr viel Bereitschaft von Seiten der Teilnehmer, sich einzubringen und mitzudiskutieren. Die festliche Stimmung hat wohl das Ihrige dazu beigetragen.

Auch die Tatsache, dass mehr als 30 Personen beim Treffen anwesend waren, hat den Ablauf des Diskussionsabends mitbestimmt. Für die Moderation war es kein leichtes Unterfangen eine Diskussion mit derart vielen Personen zu führen. Aber es kann gesagt werden, dass es gelang, einen Rahmen zu finden, ohne dass dabei der Diskussionsdrang der Teilnehmer all zu sehr eingeschränkt wurde.

Hansjörg Thaler hat kurz in die Thematik Astrologie/Astronomie eingeführt.

Er ging zuallererst auf die unterschiedlichen Wortgebilde ein, die den beiden Begriffen zugrunde liegen. Sie stammen beide aus dem Griechischen: astron bedeutet Stern und logos Lehre; mit Astrologie ist die Lehre der Deutung von astronomischen Ereignissen gemeint; nomos hingegen bedeutet Gesetzt; Astronomie ist die Wissenschaft von den Gestirnen.

Die Astronomie als Wissenschaft, so wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit einigen Jahrhunderten. Hansjörg ortet einige ihrer Wurzeln sogar in Brixen. Nikolaus Cusanus (1401 – 1464) – Bischof von Brixen – beschäftigte sich mit Sternenkunde und zwar über den Rahmen der Sternendeutung hinausgehend. Er war einer der ersten, der nicht die Erde in den Mittelpunkt rückte, also nicht von einem geozentrischen System ausging (er kannte aber auch das heliozentrische System noch nicht, für ihn gab es keinen Mittelpunkt der Welt).

Bleiben wir noch vorerst bei der Astrologie. Sie kann als ein Versuch und Bemühen verstanden werden, mithilfe der Sterne die Persönlichkeitsstrukturen von Menschen oder auch deren Zukunft und Schicksal zu deuten. Diese Methodik wird bereits seit Jahrtausenden praktiziert. Allerdings konnten es sich früher […]