CO2

Deutschlands ungeliebte Klimaschützer

von |13. Mai 2008|

Unter diesem Titel fand sich im Focus Nr. 20 vom 10. Mai 2008 ein Inserat des Deutschen Atomforums e. V., in welchem unter unter Berufung auf die niedrigen oder komplett inexistenten CO2-Emissionen von Atomkraftwerken eine Lanze für die Kernenergie gebrochen wird, wohl auch nicht ganz zu Unrecht. Unter Berufung auf einen nachhaltigen Energiemix wird auf den Seiten des Informationskreises Kernenergie die Unverzichtbarkeit der Kernenergie betont und die Position vertreten, dass

…die Nutzung der Kernkraft wesentlich zur Klimavorsorge beiträgt und eine wettbewerbsfähige und zuverlässige Energieversorgung gewährleistet. Damit erfüllt die Kernenergie alle Anforderungen, die an eine nachhaltige Energieversorgung gestellt werden.

In die gleiche Kerbe schlägt eine Stellenanzeige in der Frankfurter Allgemeinen Nr. 109 vom 10. Mai 2008, in welcher die Energie Baden-Württemberg AG für Nachwuchsingenieure „Kerntechnik“ wirbt.

Jedenfalls finden sie die Konzerne in guter und vor allem kompetenter Gesellschaft mit dem Klimabeauftragten der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

We can solve the climate crisis!

von |10. April 2008|

Al Gore nimmt einen neuen Anlauf und initiiert unter Aufwendung von 300 Mill. USD eine große Anzeigenkampagne, um auch aus dem politischen Lager Unterstützung für die Bekämpfung des Klimawandels zu erhalten.

We are millions of people speaking up for solutions.
We can solve the climate crisis if we take action now.

Ein neuer Ansatz ist durchaus erkennbar:

The simple algorithm is this: It’s important to change the light bulbs, but it’s much more important to change the laws.

Und weiter:

The options available to civilization worldwide to avert this terribly destructive pattern are beginning to slip away from us. The path for recovery runs right through Washington, D.C.

Auch im amerikanisch angehauchten Begleitvideo ist dieser Grundtenor zu erkennen:

Die Kommentare zum betreffenden Blog-Artikel von Jörg Haas lassen im Ansatz die Polemik erkennen, mit der Al Gore zu kämpfen haben wird.

Plus Six Degrees

von |10. April 2008|

Während sich die Zukunft sich nicht vorhersehen lässt, erlauben aktuelle Klimamodelle durchaus Ausblicke auf die nächsten Jahrzehnte, wenn wir den aktuellen Pfad bedenkenlos weiterbeschreiten. Mark Lynas wagt in seinem neuen Film und Buch einen Blick auf die zu erwartenden Veränderungen bei Erhöhung der mittleren Temperatur der Erde in 1°C-Schritten.

Mit beeindruckenden Bildern ganz nach National-Geographic-Manier zeigt der Ausblick möglicherweise zu erwartende Einflüsse auf die globale Umwelt innerhalb der nächsten 100 Jahre, Grad um Grad verfolgt der Autor Klimatrends auf allen 5 Kontinenten und bedient sich dabei ebenso der Aussagen weltweiter Klimaforschung wie der Erfahrungen alltäglicher Menschen.

Zusammenfassung der möglichen Auswirkungen:

+1°C:

Schmelzen der Permafrostböden
Entstehung von neuen Wüstengebieten in Nordamerika
Massives Korallensterben
Hurrikanes im Südatlantik
Verlust von Waldgebieten und der darin vorkommenden Tier- und Pflanzenarten

+2°C:

Anstieg des Säuregehaltes in den Ozeanen
Schwund von natürlichen Süßwasservorräten
Verlängerung extremer Hitzeperioden
Veheerende Monsun-Überschwemmungen
Chronische Wasserknappheit

+3°C:

Feuer durch Wasser- und Schneemangel
Schwere Überschwemmungen in küstennahen Gebieten
Verluste von 80% im arktischen Eisschelf
Großflächige Waldbrände setzen vermehrt CO2 frei
Probleme durch versiegende Flüsse

+4°C:

Antarktische Eismassen kollabieren
Klimaflüchtlingswellen ziehen landeinwärts
Europa trocknet aus, England versinkt im Wasser
Schmelzen des sibirischen Permafrostes
Lebensmittelknappheit

+5°C:

Klimatisch begünstige Rückzugsgebiete werden von Flüchtlingswellen überschwemmt
Wüstengebiete dehen sich aus
Neue menschliche Kolonien in der Antarktis
Bewaffnete Konflikte nehmen zu
Vergiftung tiefer Ozeanbereiche

+6°C:

Explosion des Kohlenstoffzyklus
Massive Schrumpfung der bewohnbaren Zonen
Ortschaften und Städte könnten nicht mehr unterhalten werden
Größte Herausforderungen für das Überleben der Menschheit
Vergiftung des Ozean-Oberflächenwassers

Teaching the Unteachables: Schlechte Zeiten für Klimaskeptiker

von |8. April 2008|

Wie groß sind die Anforderungen an neue Technologien, um die Kohlendioxid-Emissionen in den Griff zu kriegen? In ihrem Nature-Artikel (Dangerous assumptions, Nature 452, 531-532) fürchten Roger Pielke Jr., Tom Wigley und Christopher Green, dass diese größer sein könnten, als allgemein angenommen.

Auf der UNO-Klimakonferenz 2007 in Bali wurde eine Nachfolgeprotokoll zu Kyoto gefordert, welches innerhalb 2 Jahren zu verabschieden sei. Nicht einmal der blauäugigste Delegierte hätte geleugnet, dass die Stabilisierung der CO2>-Konzentration in der Erdatmosphäre eine ernomes Unterfangen ist. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat in seine Referenz-Szenarios keine expliziten Klimaschutzmaßnahmen eingebaut, da es mit eingebauten Effizienzfaktoren kalkuliert, die eine automatische Reduktion der Treibhausgas-Emissionen implizieren.

Gemäß den Autoren des Artikels sind bereits mehr als zwei Drittel aller sich automatisch manifestierenden Verbesserungen in die Referenz-Szenarios eingebaut, wodurch sich die Vorhersagen bestenfalls als optimistisch, schlimmstenfalls als unerreichbar beschreiben lassen. Eine Neuberechnung der Szenarios unter Berufung auf eine „festgefrorene“ Technologie des Jahres 1990 („frozen technology“) gibt dann auch ein neues Bild:

Kumulative Emissionen für verschiedene IPCC-Szenarios bis 2100 mit eingefrorener Technologie:

Blau: Anteil der „eingebauten“ Emissions-Reduktionen der IPCC-Szenarios.

Rot: Emissions-Reduktion durch aktive Klimaschutzmaßnahmen.

Gelb: Errlaubte Emissions-Schwelle für einen atmosphärischen CO2-Anteil von 500 ppm.

Zweifellos ist technologischer Fortschritt notwendig, die Frage ist, inwieweit Klimaschutzmaßnahmen darauf hinaus laufen sollen. Jedenfalls könnte es für das IPCC empfehlenswert sein, Bedingungen für spontane Evolution in der Technologie zu schaffen.

Wie auch immer: Die Spezies Klimaskeptiker dürfte neues Futter bekommen, die Gefahr wird immer größer, also lasst uns doch zweifeln und versagen!

Fazit frei nach einem diesbezüglichen Kommentar auf Heise Telepolis:

„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, […]

Emissionsneutraler Wasserstoff aus Algen

von |4. April 2008|

Das BMW Hydrogen 7 geprüft und bestätigt dem Motor ein Übertreffen der äußerst restriktiven Hydrogenase, welches im Stande ist, kleine Mengen von Wasserstoff zu produzieren. Eine Gruppe von Wissenschaftlern um Ethanol-Gewinnung durch Fermentation: Der Prozess läuft in geschlossenen Systemen an fast jedem belibigen Ort und ohne Energiezufuhr von außen ab, es gibt keine Konkurrenz zu Anbauflächen für Lebensmittel, ohne Wurzeln und Früchte sind Algen wesentlich leichter zu ernten.