CO2

Wer Ohren hat der höre: Das große Schmelzen 2.0

von |17. März 2008|

Laut UNEP-Direktor (United Nations Environment Programme) Achim Steiner sendet der Klimawandel viele Alarmsignale aus, das UNEP will dafür sorgen, dass diese auch gehört werden. Darunter seien die Gletscher

…unter denen, die besonders laut sind, und jeder sollte aufmerken und hinhören.

Die weltweite Gletscherschmelze legt laut einer Untersuchung des Gletscherüberwachungszentrums der Universität Zürich jedes Jahr einen Zahn zu und hat mittlerweile ein alarmierendes Tempo erreicht: In den letzten 2 Jahrzehnten bis zur Jahrtausendwende haben demnach die 30 Referenz-Gletscher der Studie durchschnittlich 30 Zentimeter Dicke pro Jahr verloren, seit 2000 stieg der Verlust auf 50 cm pro Jahr, in den letzten Jahren war gar eine jährliche Abnahme von 70 cm zu verzeichnen.

Eisverlust: Mittlere kumulative spezifische Netto-Balance in mm Wasser-Äquivalent für den Zeitraum 1980 bis 2006.

Es folgt das Übliche: Der aktuell sichtbare Trend lässt kein Ende erahnen, das Phänomen kann Auswirkungen auf Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft, Industrie und Wasserkraftwerke nach sich ziehen – wenn bei der nächsten Klima-Konferenz 2009 in Kopenhagen die Regierungen keine verbindliche Reduktion der Emissionen vereinbaren können, werden uns die Handlungsoptionen buchstäblich davonschmelzen.

Vergleich: Grinnel Glacier 1938 und 2005.

Vergleich: McCarthy Glacier 1909 und 2004.

Vergleich: Aletsch-Gletscher 1979 und 2002.

Sollten am Ende der Zukunft noch Klimaforscher übrig sein, werden sie wohl frei nach Leó Szilárd

We told you so you damned fools!

auf den Grabstein der Erde schreiben.

Mit Spionage dem Klimawandel auf der Spur

von |13. März 2008|

Der Khumbu-Gletscher in der Khumbu-Region Nepals wird von den Hängen des Mount Everest, Lhotse und Nuptse gespeist und beginnt im Tal des Schweigens. Passenderweise fußt eine aktuelle Studienarbeit von Tino Pieczonka am Institut für Kartographie der TU Dresden auf den Bilddaten eines der ersten amerikanischen Spionagesatelliten und widmet sich der Erfassung und der Berechnung von Volumenänderungen der dortigen Gletscher.

Lage des Khumbu-Gletschers und des Khumbu-Eisbruchs westlich des Mount Everest.

Auf der Basis von Satelliten-Aufnahmen aus den Jahren 1962 und 2002 wurden zwei digitale Geländemodelle erstellt, um Änderungen im Gletscheraufbau im Laufe der dazwischen liegenden 40 Jahre zu erkennen. Für das Modell des Jahres 2002 standen Aufnahmen fertig zur Verfügung, die Erstellung des Modelles aus dem Jahre 1962 ist mit Bestandteil der Studienarbeit. Als einer der ersten Spionagesatelliten sollte CORONA das Gebiet der ehemaligen UdSSR erforschen und stellte die erhaltenen Analog-Bilder mittels einer Wiedereintrittskapsel zur Verfügung. Nachdem die ersten Missionen aus verschiedenen Gründen nicht erfolgreich waren (Fehlbelichtungen und -fokussierungen, Blendenprobleme, Fehlfunktion des Bremsfallschirms, …), ging man dazu über, die Filme noch an Bord des Satelliten zu entwicklen, einzuscannen und anschließend zur Erde zu funken.
Erwartungsgemäß konnte ein starker Gletscherschwund nachgewiesen werden, in der beobachteten Zeit kam ein Eisverlust von insgesamt 68 Mio. m3 zu Stande, welcher sich auf eine durchschnittliche Reduzierung der Eisdicke um 18 m ummünzen lässt.

Auf der 23. Internationalen Polartagung an der Universität Münster vom 10. bis 14. März 2008 stellt der Autor seine Ergenbisse erstmals vor.

Kernfusion: Wendelstein 7-X erreicht ersten Meilenstein

von |10. März 2008|

Neben Kernspaltung und Sonnenenergie kann die Kernfusion geeignet sein, Kohle, Erdgas und Erdöl zu ersetzen. Die Fusionsforschung möchte den steinigen Weg hin zum energiegewinnenden Kraftwerk mittels zweier grundlegender Konstruktionsprinzipien

Lomborgs Humbug

von |21. Februar 2008|

Wieder mal muss eine extreme Position dafür herhalten, der öffentlichen Meinung immensen Schaden zuzufügen. Der Tagesspiegel gibt dem Klimaleugner Björn Lomborg ausreichend Platz, um seine umstrittenen Thesen lang und breit zu treten. Jörg Haas nimmt das Ganze in einem betreffenden Blog-Artikel aufs Korn, weshalb hier nicht weiter darauf eingegangen wird.

Die ungleiche Schwester oder der Treibhauseffekt auf der Venus

von |21. Februar 2008|

Mit einer Oberflächentemperatur von über 400 °C und dem 100-fachen Atmosphärendruck der Erde sind Masse und Radius die einzigen Parameter, welche für unseren Nachbarplanet das Prädikat Zwillingsplanet rechtfertigen würden, präsentiert sie sich doch mehr als lebensfeindlich.
Das ASPERA-4-Experiment (Analyzer of Space Plasmas and EneRgetic Atoms) an Bord der der seit 2006 im Venus-Orbit befindlichen ESA-Sonde Venus Express brachte neue Erkenntnisse über die Atmosphärenzusammensetzung. Håkan Svedhem und Kollegen liefern in einem Nature-Artikel (Focus: Venus Express, Nature 450, 629ff) Erklärungen, weshalb Wasser auf der Venus nur in Spuren vorkommt, obwohl es Hinweise darauf gibt, dass es in der Vergangenheit in viel größeren Mengen vorkam und möglicherweise sogar Ozeane wie auf der Erde bildete. Es muss also einen Mechanismus geben, der für den Wasserverlust verantwortlich zeichnet.

Der das solare Magnetfeld mit sich tragende Sonnenwind induziert demnach ein elektrisches Feld, welches problemlos Ionen aus der Ionosphäre der Venus wegziehen kann.

Das Plasma-System der Venus in zylindrischen Koordinaten

Aus dem gemessenen Ionenverhältnis zwischen Wasserstoff und Sauerstoff von 1:2 kann auf Wasser als Quelle der Ionen geschlossen werden. Ohne bindendes Wasser, das CO2 wie auf der Erde aus der Atmosphäre entfernen konnte, resultierte auf der Venus ein extremer Treibhauseffekt, der die aktuellen klimatischen Bedingungen verursacht hat.

Komposit-Bild der Venus aus UV-Bildern der Venus Monitoring Camera (VMC) und IR-Bildern des Visual and Infrared Thermal Mapping Spectrometer (VIRTIS).