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Ankündigung Freitagsalon Jänner 2011: „Spiritualität“

von |21. Januar 2011|

Der nächste Freitag-Salon findet am 28. Jänner 2011, um 21.00 Uhr statt.  Im Hotel Elephant können wir den Diskussionsabend nicht abhalten, da das Haus in den ersten Monaten des Jahres geschlossen ist. Daher findet das Treffen diesmal im Blaugassl des Restaurants Fink (Erdgeschoss) statt.

Endlich kommt ein Thema dran, das schon seit längerer Zeit gewünscht wurde: Spiritualität.

Robert Hochgruber wird uns ins Thema einführen. Robert ist Religionslehrer. Er hat sich über Jahre sehr engagiert für Kirchenreformen eingesetzt. Spiritualität stellt für ihn ein zentrales Thema dar.

Über Spiritualität wird sehr viel gesprochen, aber in der Frage, was Spiritualität ist, gehen die Meinungen weit auseinander.

Was ist überhaupt Spiritualität? Wer ist ein spiritueller Mensch? Gibt es spirituelle Techniken? Wie kann ein erfülltes spirituelles Leben geführt werden? Ist Spiritualität in jedem Fall mit Religion verbunden? Kann Spiritualität unser Leben verbessern? Wie kann man zur Spiritualität finden? Ist Spiritualität etwas rein Persönliches oder kann auch über Spiritualität etwas allgemein Gültiges gesagt werden?

Diese Fragen und noch einige mehr werden wir am 28. Jänner zu ergründen versuchen.

Freitagsalon Brixen Dezember 2010: Zeit

von |21. Januar 2011|

Es waren noch nie so viele Personen bei einem Freitagsalon. Wir wussten bereits im Vorfeld, dass dreißig und mehr Teilnehmer mit von der Partie sein werden. Wir haben das Experiment gewagt wissend, dass bei einer so großen Runde eine tiefgehende Diskussion nicht leicht zu realisieren sein wird. Die Tiefe hat dann wohl auch gefehlt. Es sind dafür sehr viele und sehr persönliche Inputs zum Thema Zeit eingebracht worden. Dies bestätigt jedenfalls, dass sich der heutige Mensch sehr stark mit dem Thema Zeit beschäftigt. Viele haben ihre eigenen Vorstellungen und Probleme im Umgang mit der Zeit zum Ausdruck gebracht, sowohl in ihrer persönlichen als auch gesellschaftlichen Dimension. Der Abend hat gezeigt, dass das Thema noch einmal aufgegriffen werden könnte; das Interesse scheint jedenfalls vorhanden zu sein.

Am vergangenen 31. Dezember schien das Feiern im Vordergrund zu stehen, was für einen Silvesterabend absolut in Ordnung geht. Das Feiern kam dann auch nicht zu kurz und so manche/r verweilte bis in die Morgenstunden im Haus an den Rappanlagen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei Monika bedanken, dass sie ihr Haus für das Silvesterfest des Freitagsalons zur Verfügung gestellt hat. Ein Dank auch an alle anderen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben.

Hansjörg Thaler hat sich als Archäologe viel mit Chronologie, den unterschiedlichen Kalendertypen und Zeitmessungen verschiedener geschichtlicher Epochen beschäftigt. Er hat uns darüber einen kurzen Überblick gegeben.

Ein interessanter Unterschied sei vorweggenommen: Es gibt solche Kulturen, in denen der Kalender zyklisch ist, d.h. nach einer gewissen Zeitperiode beginnt die Zeitrechnung wieder bei eins; in anderen Kulturen hingegen ist die Zeitrechnung linear, sie beginnt im Jahre eins (das meistens mit einem ganz bestimmten, für die jeweilige Kultur sehr wichtigen Ereignis zusammenhängt) und wird dann laufend fortgeschrieben.

In den Hochkulturen des alten Ägyptens gab es einen zyklischen Kalender, der alle 1460 […]

Freitagsalon Brixen November 2010: Kunst & Kontext

von |21. Januar 2011|

Das Interesse an der zeitgenössischen Kunst, das gleich zu Beginn von Seiten der Anwesenden in den Raum gestellt worden ist, erwies sich als sehr vielschichtig. Angesprochen wurden die Werte in der Kunst, der neue Hang zur Eventkunst, die politische Einflussnahme, die Kriterien bei Ausstellungen moderner Kunst, zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum, die Institution Museion und Einiges mehr.

Marion Piffer skizzierte zuallererst kurz ihren Werdegang:

Sie studierte in Innsbruck und Venedig Kunstgeschichte, konzentrierte sich aber sehr bald auf die zeitgenössische Kunst. In ihrer Doktorarbeit handelte sie das Thema ab, wie zeitgenössische Kunst rezepiert und erlebt werden kann. Nach dem Studium beteiligte sie sich maßgeblich am Aufbau der Museumsgalerie in Bozen und in der Folge leitete sie diese Galerie zwölf Jahre lang. Seit 2000 ist Marion freiberuflich tätig als Ausstellungskuratorin, Lehrbeauftragte und Kunstpublizistin, zuletzt für die Landesausstellung „Labyrinth Freiheit“ in der Festung Franzensfeste 2009. Sie ist auch Mitglied des Kulturbeirates der Autonomen Provinz Bozen sowie des Kulturbeirates der Tiroler Landesregierung Innsbruck. Seit Frühjahr ist eine neue wichtige Herausforderung dazugekommen, die Präsidentschaft der Stiftung Museion – Museum für Moderne und zeitgenössische Kunst Bozen.

Marion Piffer gab einen gerafften Überblick über die Entwicklung in den Bereichen der bildenden Künste in Südtirol seit 1945. Das Museum für zeitgenössische Kunst, das Museion, sieht sie als den Höhepunkt dieser langen Entwicklung.

In der Zeit unmittelbar nach dem II. Weltkrieg war die Situation in Südtirol für die Kunst sehr deprimierend. Es gab allgemein Zukunftsängste, die in Südtirol besonders groß waren, wo man sich als Minderheit einer fremden Staatsmacht ausgeliefert sah. Die Kulturpolitik war geprägt von einer Rhetorik der Erbauung. In den 50er Jahren hatte die Kunst die Funktion dekorativ, aufheiternd und aufmunternd zu wirken. Dies spiegeln die Kunstwerke an öffentlichen Gebäuden klar wider, die in dieser Zeit entstanden sind. Die Südtiroler Idylle wurde beschwört. Atzwangers Weinlese kann als Paradebeispiel künstlerischen Schaffens […]

Geistige Leere in Südtiroler Wartesälen: Unbildung fürs Volk

von |20. Januar 2011|

Besonders zur Winterzeit quellen die Wartesäle der Arztpraxen und Krankenhäuser über vor wartenden Patienten, die ungeduldig die spärliche und lieblose Auswahl an Zeitschriften durchwühlen und sich irgendwann frustriert mit dem Handy beschäftigen, in die Luft starren, den Nachbarn mit Belanglosigkeiten überhäufen oder mit dem mageren Angebot an Lesestoff Vorlieb nehmen.

Auf den Missstand angesprochen verweisen viele Verantwortliche auf die hohen Kosten, die das konstante Besorgen von Frauenlesestoff wie „Anna“, „Bella“, „Bild der Frau“, „Brigitte“, „Burda Style“, „Cosmopolitan“, „Elle“, „Elle Decoration“, „Emma“, „Frau im Leben“, „Freundin“, „Für Sie“, „Glamour“, „InStyle“, „Joy“, „Lena“, „Lisa“, „Madame“, „Maxi“, „myself“, „Petra“, „Plus“, „Sabrina“, „Shape“, „Tina“, „Vital“, „Vogue“, „Bunte“, „Das Goldene Blatt“, „Das Neue“, „Das Neue Blatt“, „Die Aktuelle“, „Die neue Frau“, „Echo der Frau“, „Frau Aktuell“, „Frau im Spiegel“, „Frau mit Herz“, „Freizeit Revue“, „Gala“, „Heim und Welt“, „in – Das Star-Magazin“, „InTouch“, „Lea“, „Life & Style“, „Neue Post“, „Neue Welt“, „Neue Woche“, „Sieben Tage“, „Super Illu“, „Woche der Frau“ oder Männermaterial wie „Coupe“, „GQ“, „Auto Bild“, „Auto Motor und Sport“, „Auto Zeitung“ oder „PS“ verursachen würde. Interessanterweise sind dann die lokalen Bildungsschleudern „Die Südtirolerin“ und „in Südtirol“ doch recht konstant vertreten.

Wenn nun ein Friseursalon für seine Kunden keinen Bildungsauftrag verspürt, kann man das ja hinnehmen, möchte man doch einem heißgeföhnten Gehirn nur Leichtes und Bekömmliches zumuten. Für öffentliche Wartesäle in den Sanitätsbetrieben und in Arztpraxen ist diese Einstellung aber absolut nicht zu verstehen.

Um dem Kostenargument den Wind aus den Segeln zu nehmen, sei an dieser Stelle eine Auflistung von deutschen kostenlosen wissenschaftlichen und technischen Zeitschriften genannt, welche dem entsprechenden Blog-Artikel von Florian Freistetter entnommen ist:

Forschungsmagazin der Max-Planck-Gesellschaft
research.eu, das Magazin des Europäischen Forschungsraums
GENOMXPRESS, das Magazin verschiedener Genomforschungsnetzwerke
weiter.vorn, das Magazin der Fraunhofer-Gesellschaft
Maßstäbe der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
DLR-Magazin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
Einblick des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg

Also all ihr Ärzte da draußen, ihr Schwestern, ihr Friseusen […]

Unser biophiles Universum: Indiz für die Nichtexistenz Gottes?

von |19. Januar 2011|

Es wurde schon vor einiger Zeit erkannt, dass viele der Naturkonstanten ein biophiles Finetuning aufweisen und damit Leben oder gar das Entstehen eines Beobachters im Universum favorisieren.
Eine Erklärung für diesen Befund wäre etwa das rein zufällige Auftreten der physikalischen Konstanten in der aktuell vorliegenden Konfiguration.
Einen befriedigeren Ansatz liefert der Umweg über ein noch zu entdeckendes Naturgesetz, welcher die Konstanten passend konfiguriert. Ein weiteres Erklärungskonzept bringt das Multiversum mit beinahe beliebigen Einzeluniversen ins Spiel, welche dann auch in jeder denkbaren Konfiguration vorliegen. Basierend auf dem Schwachen Anthropischen Prinzip musste dann genau jenes Universum Beobachter hervorbringen, welches biophil ist.
Die vierte mögliche Erklärung führt ein übergeordnetes „Prinzip“ ins Spiel, welches die Feineinstellung der Konstanten in Bezug auf die Maximierung der Biophilie vornimmt. An dieser Stelle wird oft ein höheres, omnipotentes Wesen zitiert, das eine Optimierung der Physik des Universums für die Entstehung von Leben durchführt.

Der erste Erklärungs-Kandidat ist wohl schwer zu widerlegen oder zu beweisen, außer jemand fände starke Hinweise für die anderen Ansätze. Die Variante mit dem noch zu entdeckenden Naturgesetz steht und fällt mit der Feststellung eines passenden Kandidaten. Option drei scheint elegant, ist aber wegen der bislang unmöglichen Zugangs zu anderen Universen nicht weiter einzugrenzen. Einzig für die vierte Variante mit dem kosmischen Zensor und seinem biophilen Prinzip glaubt Don N. Page vom Department of Physics der University of Alberta ein Gegenindiz gefunden zu haben (arXiv:1101.2444v1).

In seinem Paper versucht er zu widerlegen, dass die aktuelle Konfiguration der Naturkonstanten eine Maximierung der Baryonen zur Folge hat, welche Teil von lebenden Organismen werden. Seine Argumentation: Bei einer niedrigeren Kosmologischen Konstante würde das Kondensieren von Materie erleichtert, was sich wiederum in einer optimaleren Bildung von Galaxien und anderer Strukturen niederschlägt, welche dann eventuell lebende Sub-Strukturen ausbilden.

Interessant erscheinen vor allem Pages Ausführungen am Ende seiner Arbeit:

It could be taken as negative evidence for […]