Natur & Umwelt

Neues aus dem Bereich Natur & Umwelt

Geistige Leere in Südtiroler Wartesälen: Unbildung fürs Volk

von |20. Januar 2011|

Besonders zur Winterzeit quellen die Wartesäle der Arztpraxen und Krankenhäuser über vor wartenden Patienten, die ungeduldig die spärliche und lieblose Auswahl an Zeitschriften durchwühlen und sich irgendwann frustriert mit dem Handy beschäftigen, in die Luft starren, den Nachbarn mit Belanglosigkeiten überhäufen oder mit dem mageren Angebot an Lesestoff Vorlieb nehmen.

Auf den Missstand angesprochen verweisen viele Verantwortliche auf die hohen Kosten, die das konstante Besorgen von Frauenlesestoff wie „Anna“, „Bella“, „Bild der Frau“, „Brigitte“, „Burda Style“, „Cosmopolitan“, „Elle“, „Elle Decoration“, „Emma“, „Frau im Leben“, „Freundin“, „Für Sie“, „Glamour“, „InStyle“, „Joy“, „Lena“, „Lisa“, „Madame“, „Maxi“, „myself“, „Petra“, „Plus“, „Sabrina“, „Shape“, „Tina“, „Vital“, „Vogue“, „Bunte“, „Das Goldene Blatt“, „Das Neue“, „Das Neue Blatt“, „Die Aktuelle“, „Die neue Frau“, „Echo der Frau“, „Frau Aktuell“, „Frau im Spiegel“, „Frau mit Herz“, „Freizeit Revue“, „Gala“, „Heim und Welt“, „in – Das Star-Magazin“, „InTouch“, „Lea“, „Life & Style“, „Neue Post“, „Neue Welt“, „Neue Woche“, „Sieben Tage“, „Super Illu“, „Woche der Frau“ oder Männermaterial wie „Coupe“, „GQ“, „Auto Bild“, „Auto Motor und Sport“, „Auto Zeitung“ oder „PS“ verursachen würde. Interessanterweise sind dann die lokalen Bildungsschleudern „Die Südtirolerin“ und „in Südtirol“ doch recht konstant vertreten.

Wenn nun ein Friseursalon für seine Kunden keinen Bildungsauftrag verspürt, kann man das ja hinnehmen, möchte man doch einem heißgeföhnten Gehirn nur Leichtes und Bekömmliches zumuten. Für öffentliche Wartesäle in den Sanitätsbetrieben und in Arztpraxen ist diese Einstellung aber absolut nicht zu verstehen.

Um dem Kostenargument den Wind aus den Segeln zu nehmen, sei an dieser Stelle eine Auflistung von deutschen kostenlosen wissenschaftlichen und technischen Zeitschriften genannt, welche dem entsprechenden Blog-Artikel von Florian Freistetter entnommen ist:

Forschungsmagazin der Max-Planck-Gesellschaft
research.eu, das Magazin des Europäischen Forschungsraums
GENOMXPRESS, das Magazin verschiedener Genomforschungsnetzwerke
weiter.vorn, das Magazin der Fraunhofer-Gesellschaft
Maßstäbe der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
DLR-Magazin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
Einblick des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg

Also all ihr Ärzte da draußen, ihr Schwestern, ihr Friseusen […]

Unser biophiles Universum: Indiz für die Nichtexistenz Gottes?

von |19. Januar 2011|

Es wurde schon vor einiger Zeit erkannt, dass viele der Naturkonstanten ein biophiles Finetuning aufweisen und damit Leben oder gar das Entstehen eines Beobachters im Universum favorisieren.
Eine Erklärung für diesen Befund wäre etwa das rein zufällige Auftreten der physikalischen Konstanten in der aktuell vorliegenden Konfiguration.
Einen befriedigeren Ansatz liefert der Umweg über ein noch zu entdeckendes Naturgesetz, welcher die Konstanten passend konfiguriert. Ein weiteres Erklärungskonzept bringt das Multiversum mit beinahe beliebigen Einzeluniversen ins Spiel, welche dann auch in jeder denkbaren Konfiguration vorliegen. Basierend auf dem Schwachen Anthropischen Prinzip musste dann genau jenes Universum Beobachter hervorbringen, welches biophil ist.
Die vierte mögliche Erklärung führt ein übergeordnetes „Prinzip“ ins Spiel, welches die Feineinstellung der Konstanten in Bezug auf die Maximierung der Biophilie vornimmt. An dieser Stelle wird oft ein höheres, omnipotentes Wesen zitiert, das eine Optimierung der Physik des Universums für die Entstehung von Leben durchführt.

Der erste Erklärungs-Kandidat ist wohl schwer zu widerlegen oder zu beweisen, außer jemand fände starke Hinweise für die anderen Ansätze. Die Variante mit dem noch zu entdeckenden Naturgesetz steht und fällt mit der Feststellung eines passenden Kandidaten. Option drei scheint elegant, ist aber wegen der bislang unmöglichen Zugangs zu anderen Universen nicht weiter einzugrenzen. Einzig für die vierte Variante mit dem kosmischen Zensor und seinem biophilen Prinzip glaubt Don N. Page vom Department of Physics der University of Alberta ein Gegenindiz gefunden zu haben (arXiv:1101.2444v1).

In seinem Paper versucht er zu widerlegen, dass die aktuelle Konfiguration der Naturkonstanten eine Maximierung der Baryonen zur Folge hat, welche Teil von lebenden Organismen werden. Seine Argumentation: Bei einer niedrigeren Kosmologischen Konstante würde das Kondensieren von Materie erleichtert, was sich wiederum in einer optimaleren Bildung von Galaxien und anderer Strukturen niederschlägt, welche dann eventuell lebende Sub-Strukturen ausbilden.

Interessant erscheinen vor allem Pages Ausführungen am Ende seiner Arbeit:

It could be taken as negative evidence for […]

GISS und NOAA: The same procedure as every year

von |17. Januar 2011|

„Dinner for one“ musste schon einmal herhalten, um die menschliche Unfähigkeit zur Langzeit basierten Problemlösung zu karikieren. Aber auch die aktuellen GISS- und NOAA-Daten lesen sich wie die Gebetsmühle eines Tibet-Mönchs. Gemäß NASA-Daten liegen die Temperaturabweichungen für 2010 vom Mittelwert für die Jahre 1951-1980 mit 0,63 °C exakt 0,01 °C über der Abweichung von 2005, dem bisherigen Rekordjahr. Dieser Trend scheint ungebremst, ist aber vor allen auch in anderen Datensätzen erkennbar:

4 unabhängige Datensätze zu den Global-Temperaturen zeigen bemerkenswerte Übereinstimmung.

Da kann man sich schon fragen, wer hier etwas schön rechnet und „die Globaltemperatur zum Steigen bringt“? Georg Hoffmann von Primaklima jedenfalls wagt schon die nächste Rekordwette.

COP16 in Cancún: „Dinner for One“ oder „The same procedure as every year“

von |29. November 2010|

Kein Sketch dürfte so gut passen wie „Dinner for One“ von Miss Sophie und ihrem Butler James, wenn es darum geht, die UN-Klimakonferenzen zu karikieren. In einer kaum überschaubaren Folge von Kongressen, Meetings, Tagungen, Besprechungen und Nachbesprechungen wiederholt sich fast bis aufs Haar stets derselbe Ablauf: Die Veranstaltungen werden mit ungeheuren Erwartungen strapaziert, der weitere Verlauf ist desillusionierend, abschließend muss das Null-Ergebnis noch schön geredet werden.

Während bei „Dinner for One“ das Fehlen der Hauptdarsteller nur zum Betrinken des Butlers führt, ist die gefühlte Abwesenheit der Hauptverantwortlichen für den Klimawandel auf lange Sicht fatal. Für die neue Party der Paragraphenhengste und Wortklauber im Badeparadies Cancun gibt es inzwischen schon mal eine beeindruckende Agenda, deren wichtigste Punkte auf folgende Kernprobleme reduziert werden können:

Schutz des Waldes: Arme Länder sollen Geld erhalten, um ihre Wälder zu schützen. Deren unkontrollierte Abholzung trägt bis zu 17% zum anthropogenen Klimawandel bei.
Anpassung an den Klimawandel: Vor allem arme Länder sollen finanzielle Hilfe bei der Linderung der unmittelbaren Foglen erhalten.
Ausarbeitrung eines Finanzierungsplans: Woher sollen die 100 Mrd. USD kommen, welche die reichen Länder den ärmeren für die Erreichung ihrer Klimaziele zur Verfügung stellen wollen?
Kontrolle und Überprüfung: Wie kann eine allgemeine akzeptierte Kntrollinstanz für die Aktivitäten des Klimaschutzes aussehen?

Mit der Eile hat man es jedenfalls nicht so sehr: Ein Nachfolger für Kyoto wird frühestens in 5 Jahren für möglich gehalten.

Gebel Kamil: Junger Meteoritenkrater über Google Earth gefunden

von |22. November 2010|

Zu den 175 eindeutig nachgewiesenen Einschlagkratern auf der Erde, die vorwiegend sehr alt sind, gesellte sich jüngst ein neues Mitglied mit Namen Gebel Kamil, welches gleich 2 besondere Eigenschaften auszeichnen. Zum einen wurde es von Vincenzo de Michele bei einer gezielten Suche nach auffälligen geologischen Strukturen über Google Earth in Ägypten entdeckt von einem italienischen Forscherteam um Luigi Folco und Mario Di Martino vor Ort erforscht:

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Zum zweiten stammt der Krater mit einem Alter von ca. 5.000 Jahren der jüngsten geologischen Vergangenheit und erreichte als kompakter nickelreicher Eisenmeteorit des Typs Ataxit mit einem erheblichen Teil der kosmischen Eintrittsgeschwindigkeit von ca. 3,5 km/s die Erdoberfläche. Nur so lässt sich bei der kleinen Ausgangsgröße von ca. 1,3 m im Durchmesser die Bildung des gefundenen 45 m großen und 16 m tiefen Explosionskraters erklären:

Blick auf den Gebel-Kamil-Krater in Ägypten.

Auch wenn die ganze Geschichte nicht mehr ganz frisch ist, sollte ihr in Zeiten, wo die Google-Wogen recht hoch schlagen, besondere Bedeutung zukommen.