Neues aus dem Bereich Natur & Umwelt
Der Mann vom Hauslabjoch, der Mann aus dem Eis, die Mumie von Similaun: 20 Jahre Ötzi
Auf den Tag genau heute vor 20 Jahren, also am 19. September 1991, ist nahe dem Hauslabjoch in den Ötztaler Alpen in 3.210 m Höhe eine etwa 5.300 Jahre alte Gletschermumie aus der späten Jungsteinzeit gefunden worden, die es als „Ötzi“ zu Weltruhm bringen sollte. Als einzige durch Gefrietrocknung erhaltene Gletscherleiche der Welt geistert der kleine Mann aus der Kupfersteinzeit seit damals durch die Medien und sorgte für so manche Sensation.
Passend zum 20-Jahr-Jubiläum zeigt die folgende nicht repräsentative Liste einer Sammlung von 20 Link-Fundstücken rund um das Thema des Tages:
Youtube-Video zur Gletschermumie Ötzi
Wikipedia-Artikel
Ötzi-Türbeschläge auf eBay
Ötzi-Bildersuche auf Google
Der Fluch des Ötzi auf Bild.de
Ötzi auf Twitter
Das Bozner Archaeologie-Museum
Geo-Wissenstest über den Ötzi
Ötzi-Berechnungen auf WolframAlpha
Flickr-Suche
Hashtag-Statistik für Twitter
Delicious-Bookmarks über Ötzi
Fragen auf gutefrage.net
Wissenschaftliche Artikel auf Nature
Ötzi auf Facebook
Der Weg zur Ötzi-Funstelle am Hauslabjoch
National Geographic
Das Buch „Ötzi 2.0“ auf Amazon.de
Ötzi Eis- & Feuer-Likör
Brad Pitt mit Ötzi-Tattoo
West-Nil-Virus, Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber und Co.: Die Asiatische Tigermücke in Südtirol
Ein lauer Spätsommer-Abend in Brixen/Südtirol hätte es werden sollen, mit Freunden im Garten, Kerzenschein und einem guten Glas Wein. Die paar Stechmückenattacken hätten die gesellige Runde dann auch nicht weiter gestört, hätte die Gestochene etwas beherzter zugeschlagen und das Insekt während der Saugphase bis zur Unkenntlichkeit zerquetscht. So aber fiel es einfach auf den Boden, wo es unter neugierigen Blicken ans Licht gefördert wurde. Selbst im schwachen Kerzenschein fielen sofort die weißen Markierungen am Hinterteil auf, eine genauere Untersuchung am Tag darauf unter einem Mikroskop brachte dann die Wahrheit ans Tageslicht:
Gesamtansichten und Detailansicht des Kopfes der Asiatischen Tigermücke.
Alle typischen Kennzeichen stimmen: Die Größe passt, der Stechgrüssel setzt am Kopf an, die Flügel sind ohne auffällige Musterung, das Exemplar ist schwarz-weiß gefärbt, die typische Musterung an Beinen und Kopf ist erkennbar. Es scheint sich also aller Wahrscheinlichkeit um einen Vertreter der Gattung Stegomyia albopicta, früher Aedes albopictus zu handeln, der unter den Namen Asiatische Tigermücke wohl besser bekannt ist.
Eine Asiatische Tigermücke zu Beginn ihrer Stechmahlzeit.
Laut Wikipedia trat der Plagegeist zuerst 1979 in Albanien auf, nachdem er offenbar mit Warenlieferungen aus China eingeführt worden war. In Autoreifen aus Georgia in den USA reiste sie dann nach Italien ein und hat sich inzwischen fast auf dem ganzen italienischen Festland verbreitet. Im Amt für Hygiene der Provinz Bozen hängen zwar Warn-Plakate über die Tigermücke und liegen entsprechende Flyer auf, im Internet ist davon aber nichts zu finden. Man […]
Wasser, Atomenergie und Referendum 2011: Die politische Verantwortung der Italiener
Italien hat es wieder mal geschafft, all die tragischen Momente der letzten Monate in Fukushima in einem Glanzstück der Narretei kulminieren zu lassen. Mehr als 20 Jahre nach dem per landesweiter Volksabstimmung festgelegten Atomausstieg hat die Regierung Berlusconi in einer Serie von Gesetztesdekreten und Gesetzen eine „nationale Nuklearstrategie“ losgetreten, deren Ziel es sein sollte, passende Orte für Reaktoren, Wiederaufbereitungsanlagen und Endlager festzulegen. Bis heute sind die gesetzten Handlungen aber auf das Gründen der „Agentur für nukleare Sicherheit“ beschränkt geblieben, deren Vorsitzender der Onkologe und Senator Umberto Veronesi ist. Umweltbewewgungen und Opposition haben daraufhin ein Referendum auf die Beine gestellt, welches ein 2. Mal eine Abkehr von der Nuklearenergie zum Thema hatte.
Doch dann kam das Erdbeben in Japan. Sogar die sonst im ausgesprochen moderatem Ausmaß selbstkritische Berlusconi-Regierung konnte die entsetzten Reaktionen in Europa nicht verkennen. Was tun, sprach das Huhn, sorry, der Hahn:
„Das ist wie Fußball. Regierung gegen Opposition, jeder auf seinem Spielfeld, Ziel ist das gegnerische Tor. Nur ist jetzt blöderweise unser Fanblock geschrumpft, jener des Gegners schwingt Fahnen mit Totenköpfen. Wenn wir nun einfach vom Platz gehen, kann das Spiel später doch noch gewonnen werden.“
Man kündigte an, den Wiedereinstieg einfach per Gesetztesdekret auf Eis zu legen und leitete den Wind in den Segeln in eine unschädliche Richtung. Zunächst mal waren alle verdattert und schon wurde erstmals in der Geschichte der italienischen Politik von einem Konsens zwischen beiden Regierungslagern gesprochen. Dass sich die „Abkehr“ in einem einjährigem Atommoratorium manifestierte, brachte dann doch Klarheit. Das Referendum solllte gekippt werden, da es nun wegen Fukushima doch sehr gute Aussichten auf Erfolg hatte. Das üble Täuschungsmanöver ward nun offensichtlich, und Berlusconi reichte einen Antrag auf Aussetzung des Nuklear-Referendums ein: Warum das Volk befragen, wenn er doch das Volk ist? Die ungeliebten, weil nicht vom Volk gewählten Richter sahen das anders: Sowohl vor […]
Anatoli Stepanowitsch Djatlows Spiel mit dem Feuer: 25 Jahre Tschernobyl-Katastrophe
Ein harmloser Versuch hätte es vor 25 Jahren werden sollen, um den Nachweis zu erbringen, dass nach einer Reaktorabschaltung wegen Stromausfall eine ausreichende Stromversorgung immer noch gewährleistet ist. Anatoli Stepanowitsch Djatlow ging als Versuchsleiter aber mit dem Kopf durch die Wand. Der betroffene Reaktor vom Typ RBMK-1000 mit seinem stark positiven Void-Koeffizienten wurde in einem unzulässig niedrigen Leistungsbereich betrieben, nachdem während des Versuches schwerwiegende Verstöße gegen geltende Sicherheitsvorschriften erfolgten.
Von den insgesamt 600.000 bis 800.000 im Einsatz befindlichen Aufräumarbeitern (Liquidatoren) waren 400.000 offiziell registriert und erhielten für Ihre Dienste die Liquidator-Medaille:
Laut WHO-Bericht von 2006 sind dem Tschnernobyl-Unfall weniger als 50 unmittelbare Todesopfer geschuldet. Andere Schätzungen liegen um einen Faktor 1.000 höher. Empfehlenswert und ausdrucksstark sind in diesem Zusammenhang die Foto-Essays von Paul Fusco.
Die Auswirkungen des Supergaus waren in ganz Europa messbar und sind heute noch spürbar.
Passend zum 25. Jahrestag hat die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) eine Tschernobyl-Themenseite online gestellt, welche umfassende Informationen zum Unglücksfall bietet.
Fukushima und die Strahlenbelastung: Über Bananen und andere Strahlungsquellen
Die letzten Tage nach dem Erdbeben in Japan und der Havarie im AKW Fukushima haben weltweit zahlreichen Menschen sorgenvolle Tage bereitet. Die Unklarheit ist nach wie vor groß, nur zu gerne wird Angst geschürt und Panikmache vor objektive Information gestellt.
Jörg Rings von Science Blogs hat sich schon bei Zeiten die Mühe gemacht, seriöse Quellen zu listen und weißt jüngst auf eine Infografik von xkcd hin, die an dieser Stelle nicht vorenthalten werden soll:
Das Diagramm zeigt Äquivalentdosen in Sievert (Sv), Milli-Sievert (mSv) und Mikro-Sievert (μSv), also die vom Körper aufgenommene Energiedosis durch Strahlung multipliziert mit einem Strahlungswichtungsfaktor.
Ein paar der gelisteten Werte sind im folgenden aufgeführt:
0,05 μSv
Neben jemandem schlafen.
0,09 μSv
1 Jahr lang innnerhalb 80 km um ein Atomkraftwerk leben.
0,1 μSv
1 Banane essen.
0,3 μSv
1 Jahr lang innnerhalb 80 km um ein Kohlekraftwerk leben.
1,0 μSv
Röntgen des Arms.
1,0 μSv
Einen CRT-Monitor 1 Jahr lang benutzen.
1,2 μSv
1 Jahr lang in einer Gegend mit erhöhter Untergrundstrahlung leben.
3,5 μSv
Innerhalb eines Tages aufgenommene Extra-Dosis in einer durchschnittlichen Stadt in der Nähe von Fukushima.
5,0 μSv
Zahn- oder Hand-Röntgen.
10 μSv
Pro Tag aufgenommene durchschnittliche Untergrund-Dosis.
20 μSv
[…]
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