Freitagsalon

Der Freitagsalon in Brixen

Freitagsalon Brixen Juli 2012: Soziales Netz – quo vadis

von |20. August 2012|

Das Sozialwesen war noch nie Thema beim Freitagsalon, was nicht bedeutet, dass die sozialen Anliegen bis jetzt völlig untergegangen sind, aber als eigentliches Thema haben wir noch nie darüber gesprochen. Vielleicht war mit ein Grund die Tatsache, dass bis heute die sozialen Absicherungen nicht in Frage gestellt waren. Wir nahmen sie als selbstverständlich hin, und kamen gar nicht auf die Idee, dass es vielleicht morgen schon zu Einschnitten kommen könnte.

Seitdem nun immer klarer wird, dass Finanz- und Wirtschaftskrise unser gesamtes Gesellschaftssystem erreichen wird, ist mit großer Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass auch der Sozialbereich nicht völlig ungeschoren davonkommen wird, nur weiß bis heute niemand, wie weit er davon betroffen sein wird.

Es darf deshalb auch nicht weiter verwundern, wenn gerade in solchen Zeiten jene Stimmen wieder lauter werden, die immer schon unser soziales Netz als zu aufwendig und engmaschig betrachteten. Über dessen Finanzierbarkeit flammen nun neue Diskussionen auf. Auch bei unserem Diskussionsabend sind bereits in der Einführungsrunde Zweifel darüber und ganz generell Kritikpunkte an unserem sozialen Netz angesprochen und eventuell mögliche Alternativen und Auswege angedeutet worden.

Bevor wir uns aber voll in die Diskussion stürzten, hat unser geladener Gast noch viele Inputs für den Diskussionsabend geliefert. Elisabeth Thaler ist seit Jahren im Sozialwesen tätig und zwar bei der Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Sie hat aber auch in den USA Berufserfahrungen gesammelt, dort allerdings im Schulbereich, was nicht heißen soll, dass sie nicht auch gleichzeitig Einiges über die sozialen Verhältnisse in diesem Land erfahren hat.

Als wichtigste Trends hierzulande zählte Elisabeth vor allem zwei auf:

Einerseits muss bei weiten Teilen der Bevölkerung (Anteil steigend) eine zunehmende Verknappung bei den zur Verfügung stehenden Mitteln festgestellt werden. Arbeiter und Angestellte kommen immer schlechter mit ihrem Einkommen aus. Dies betrifft auch zusehends Familien mit zwei Einkommen. Dabei ist dieser Trend nicht nur bei uns spürbar, sondern auch im Ausland.
Andererseits […]

Ankündigung Freitagsalon Juli 2012: „Soziales Netz – quo vadis“

von |25. Juli 2012|

Der nächste Freitag-Salon findet am 27. Juli 2012, um 21.00 Uhr im Hotel Elephant (in der Hausbar im ersten Stock) statt.

Das Thema lautet: „Soziales Netz – quo vadis“

Schon oft haben wir über wirtschaftliche, politische, ökologische kulturelle oder auch gesundheitliche Themen gesprochen. Das soziale System als solches war aber noch nie Gegenstand unserer Salontreffen.

Viel wird heute über die Wirtschaftskrise gesagt und geschrieben, dass damit aber auch früher oder später eine Krise des sozialen Systems mit einher gehen wird, fällt leider all zu oft unter den Tisch. Wir werden am Freitag dieser Woche über die Auswirkungen auf das soziale Netz sprechen und zwar möchte wir dies mit Elisabeth Thaler tun. Sie war über Jahre Leiterin des Sozialsprengels in Brixen und ist jetzt in der Direktion des Sozialdienstes innerhalb der Bezirksgemeinschaft Eisacktal tätig. Elisabeth Thaler lebte und arbeitete auch längere Zeitabschnitte in den Vereinigten Staaten, weshalb sie uns vielleicht einige Querinformationen zum Sozialwesen in diesem Land geben kann, auch wenn sie dort im pädagogischen Bereich (Schule) beschäftigt war.

Freitagsalon Brixen Juni 2012: Brennerbasisdemokratie – eine Alternative für Südtirol

von |20. Juli 2012|

Ich habe ein Attribut gesucht für diesen Abend, folgendes ist mir eingefallen: stark. Es war echt ein intensiver Diskussionsabend, in dem es keine Flauten gab, so dass wir in einem Maße den Diskussionszeitraum überzogen haben, wie kaum einmal zuvor.

Simon Constantini muss bescheinigt werden, dass er seine Positionen gut unterbreitet und auch gut verteidigen kann. An gelebter Überzeugung fehlte es jedenfalls nicht. Kritiken weiß er bestens zu begegnen und in seiner ruhigen und gelassenen Art kombiniert mit einer Standhaftigkeit, die man sich von so manchem Politiker nur erträumen kann, meistert er auch noch so heikle Momente und lässt sich nicht in die Enge treiben. Für einen Nichtpolitiker – Simon ist beruflich Architekt – muss ihm auf jeden Fall Respekt gezollt werden.

Simon Constantini unterhält einen Blog mit der Bezeichnung Brennerbasisdemokratie. In diesem Blog hat er sein Manifest für ein eigenständiges Südtirol veröffentlicht. Diesem Postulat liegt eine grundlegende Skepsis gegenüber dem Nationalstaat zu Grunde. Nationalstaaten funktionieren seiner Meinung nach nicht gut; es werden dabei all zu sehr divergierende Regionen in ein Staatsgefüge gepresst, die viel zu wenig gemeinsame Interessen haben. Viel besser wäre der Weg der regionalen Einheiten, die sich freiwillig zusammentun und gemeinsame Ziele verfolgen. Der Ansatz ist aber nicht so sehr ein patriotischer, wie etwa bei der Südtiroler Freiheit oder den Freiheitlichen. Die Beweggründe sind anderer Natur. Hauptanliegen ist, Südtirol aus den Fesseln der Sprachgruppenlogik bedingt durch das Autonomiestatut und der Zugehörigkeit zum italienischen Staat zu befreien. Das Autonomiestatut, so viel es einerseits für das Land gebracht hat, so sehr ist es andererseits einengend in Bezug auf ein konstruktives Zusammenleben der einzelnen Sprachgruppen. Der Proporz mit all seinen Vor- und Nachteilen bedingt, dass sich die in Südtirol lebenden Menschen zuerst einmal als deutsch-, italienisch- oder ladinischsprechend bezeichnen und dann erst als Südtiroler. Das Trennende steht im Vordergrund. Es gibt eigene […]

Ankündigung Freitagsalon Juni 2012: „Brennerbasisdemokratie – Eine Alternative für Südtirol“

von |27. Juni 2012|

Der nächste Freitag-Salon findet am 29. Juni 2012, um 21.00 Uhr im Hotel Elephant (in der Hausbar im ersten Stock) statt.

Das Thema lautet: „Brennerbasisdemokratie – Eine Alternative für Südtirol“

Gast des Abends ist Simon Constantini. Er unterhält einen eigenen Blog, der den Titel Brennerbasisdemokratie trägt. Ein wichtiges Anliegen der Plattform Brennerbasisdemokratie ist das Erreichen der Unabhängigkeit Südtirols.

Für Simon ist „ein unabhängiges Südtirol in jenem Maße gerechtfertigt, als es imstande ist, Grundlage für eine bessere Zusammenarbeit und ein besseres Zusammenleben zwischen den Sprachgruppen zu sein.“

Er geht von der Annahme aus, dass die Zugehörigkeit zum italienischen Staat ein Hindernis für dieses Zusammenleben ist. Die deutsche Volksgruppe fühlt sich nach wie vor in ihrer Identität gefährdet und diese Befürchtungen werden von gewisser politischer Seite ausgenutzt und instrumentalisiert. Das Autonomiestatut trägt wesentlich zur Trennung der Sprachgruppen bei.

Diese Trennung kann nur durch ein Abspalten Südtirols von Italien aufgehoben werden. Nur so kann aus dem heutigen Nebeneinander der Sprachgruppen ein Miteinander entstehen.

Freitagsalon Brixen Mai 2012: Wie krisenfest ist das System Südtirol?

von |27. Juni 2012|

Der Referent Stefano Perini stellte sich und seinen Werdegang vor:

Er habe Wirtschaftspolitik studiert und sei dann zuerst mit Hans Glauber im Ökoinstitut tätig gewesen. Darauf wechselte er kurz zur Astat, und nun sei er seit Längerem im WIFO im Bereich Wirtschaftsinformation und Konjunkturerhebungen tätig.

In der Einführungsrunde wurden zahlreiche spezifische Fragen gestellt.

So kamen Fragen zu den Wirtschaftsprognosen, wie realistisch sie seien, zum Bankenwesen, zu den Parametern nach denen die Handelskammer immer noch behauptet, dass die Kaufkraft der Lohnabhängigen kontinuierlich gestiegen sei. Weiters wollte man wissen ob es möglich sei, die direkte und indirekte Unterstützung der Wirtschaft zu quantifizieren, wie die Gewerkschaften verlangen können, dass die Kaufkraft ihrer Mitglieder immer steige auf Kosten der Konkurrenzfähigkeit, ob es ein Wirtschaftsmodell Südtirol überhaupt gäbe.

Stefano Perini trug zuerst einige Eckdaten zu Südtirol vor:

Südtirol habe ein eher kleinstrukturiertes Wirtschaftssystem, mit 40.000 Betrieben. 26 davon teilen sich 50% des Exports, 200 davon 90%.

Das Land ist zwar nur über wenige Wirtschaftszweige bekannt, steht aber, bei einem genaueren Hinsehen, breit gefächert mit vielen Tätigkeitsbereichen da.

Der Tourismus macht in etwa 15% des  BIP, die Landwirtschaft 5% aus. Es sind aber auch Industrie, Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Großhandel, Einzelhandel, eine bedeutende öffentliche Verwaltung, private Dienste (Banken, Versicherungen, Freiberufler…) und persönliche Dienste (Fittness, Schönheit…) vorhanden.

Die Kleinstrukturierung und die weite Fächerung der Bereiche macht Südtirol vorerst krisenresistenter als andere Länder. Die erste Krise im Jahre 2009 wurde recht gut überstanden. Die Südtiroler Banken investieren vorrangig in der lokalen Realwirtschaft und sind daher mit dem Land stark verwurzelt. Pensplan hingegen investiert mehr auf den Finanzmärkten, und so sind dessen Renditen stärker den Kapriolen der internationalen Wirtschaft ausgesetzt.

Südtirol hat ein etwas eingeigeltes System, welches der Gefahr ausgesetzt ist, in Zukunft Chancen auf den globalisierten Markt zu verspielen.

Südtirol hat eine demokratiepolitische, aber auch geografische Sonderstellung:

Einerseits erhält das Land 90% der Steuergelder zurück und weitere 25% an […]