Neues aus der Astronomie
Astrologie: Aberglaube und Volksverblödung
Der wohl zu hart geratene Titel hat seinen Ursprung in einem Beitrag vom Radiosender Südtirol 1, der auf der heutigen Fahrt in die Arbeit unter massivem Schneetreiben dazu herhalten musste, den Stop-and-Go-Verkehr durch Brixen zu verkürzen. Nach dem Verlesen des Tageshoroskopes haben die sich auf selbstdisqualifizierende Weise doch tatsächlich getraut, das Tagesthema Nr. 1 Barack Obama und seine heutige Wahl zum 44. Präsidenten der USA mit einem persönlichen Horoskop der „Landesastrologin“ Renate Tappeiner zu garnieren.
Der Ruhm vieler Propheten beruht auf dem schlechten Gedächtnis ihrer Zuhörer.
hat schon Ignazio Silone geschrieben und in diesem Sinne wiederholen wir an dieser Stelle die 6 Tips für Profiwahrsager von Michael Kunkel auf Wahrsagercheck.de, welche „Prognosetreffer schier unvermeidlich machen“:
Nicht spektakulär aber populär: Das (Höchst-)Wahrscheinlichste voraussagen!
Wenn sich der Wahrsager nicht entscheiden kann – Teil 1: Nichts Genaues weiß man nicht!
Wenn sich der Wahrsager nicht entscheiden kann – Teil 2: Irgendetwas wird schon stimmen!
Für Geschichtenerzähler und Nachrichtenjunkies: Ich sag genau was passiert – aber nicht wann und wo!
Für Nostradamusnachfahren und andere Hobbylyriker: Irgendwer wird mich verstehen!
Die Hintertür: Was nicht passt wird passend gemacht!
Florian Freistetter hat die ganze Sparte auf Astrodictum Simplex trefflich analysiert, auch Phil Plait von Bad Astronomy wagte einen eigenen Artikel. Wer dem was Sinnvolles hinzuzufügen hat, der kann sich gerne melden.
Und es ward Licht!
Nur wenige Menschen empfinden Bedauern über die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen. In astronomischen Kreisen wird der Sachverhalt zwar naturgemäß oft thematisiert, sind doch bei Licht keine Sterne zu sehen. Hat der egoistische Wunsch einiger weniger Himmelsforscher nach einem dunklen Himmel aber wirklich keine Daseinsberechtigung oder steckt am Ende doch mehr dahinter, auch wenn 2009 zum Jahr der Astronomie auserkoren wurde?
Vergleich von Weitwinkelaufnahmen des Himmels über der Sophienalpe bei Wien und über der Mongolei unter identischen technischen Bedinungen (Aufnahmedatum: 22. August 2007 (Sophienalpe) und 30. Juli 2008 (Mongolei), mit freundlicher Genehmigung von Georg Zotti, Wien).
Dieser Frage sind etliche Experten auf dem „Darksky 2008“-Symposium in Wien nachgegangen, und kamen zum Schluss, dass der Schutz des Nachthimmels nicht nur Astronomen sondern der gesamte Biosphäre der Erde zu Gute kommen würde. Und die präsentierten Ergebnisse gehen sogar noch einen Schritt weiter: Die von nächtlichem Licht ausgehende Gefahr ist für bestimmte Lebewesen sogar in hohem Maße bedrohlich.
In der Pflanzenwelt zählen Bäume zu den Opfern, wenn sie in der Nähe von Straßenlampen früher austreiben und auch länger Laub tragen. Frostschäden sind die Folge. Ist der Ultraviolettanteil der künstlichen Lichtquelle unnötig hoch, treibt dies nicht nur den Energieverbrauch in die Höhe, sondern irritieren auch Insekten. Ganze Insektenvölker werden durch das Licht angelockt, geblendet, verlieren die Orientierung und verhungern nahe der Lichtquelle. Dies passiert oftmals in großem Umkreis, weshalb nicht nur ein essentielles Glied der natürlichen Nahrungskette fehlt sondern auch die Produktion von menschlichen Nahrungsmitteln in Mitleidenschaft gezogen wird, da ganze landwirtschaftliche Betriebe von der Bestäubung ihrer Gemüse- und Obstanlagen durch Insekten abhängen.
Zählen auch Korallenriffe zu den Verlierern der Lichtverschmutzung, sind Spinnen und Algen eindeutig auf der Gewinnerseite. Somit kommen zu den Beleuchtungskosten auch hohe Reinigungskosten hinzu, da Spinnen- […]
Halloween bei Google und NASA
Nachdem heute auf der Google-Homepage ein Feiertagslogo zum Thema Halloween zu sehen ist, zieht auch die NASA nach und verspricht, den bereits erlebten Ergebnissen beim Saturn durch die Sonde Cassini-Huygens weitere folgen zu lassen:
As we begin our new Equinox mission at Saturn, the Cassini-Huygens team sends „best witches“ for a happy, healthy and fun Halloween.
We’ve enjoyed sharing stunning images and exciting results of Cassini’s first four years at Saturn – and promise to scare up many more treats as we continue studying the eerie glow of Saturn’s rings, the spine-tingling thunder on the planet, the hair-raising jets on Enceladus, and the murky brew on Titan.
Frei übersetzt:
Da wir nun unsere Äquinoktien-Mission beim Saturn beginnen, schickt das Cassini-Huygens-Team „best witches“ für ein glückliches, gesundes und lustiges Halloween.
Wir haben es genossen, atemberaubende Bilder und spannende Cassini-Ergebnisse der ersten vier Jahre beim Saturn zu teilen und versprechen weiterhin mit Hochgenüssen zu erschrecken, ob das nun die Untersuchung des unheimlichen Scheinens des Saturn-Ringe, der Rückenmark-erschütternde Donner auf dem Planeten oder die trübe Brühe auf Titan ist, oder ob einem die Jets auf Enceladus die Haare zu Berge stehen lassen.
Phoenix stirbt!
Einst als Mars Surveyor 2001 Lander einen Start im Jahr 2001 gebaut, wurde die Sonde wegen der Verluste von Mars Climate Orbiter und Mars Polar Lander in einem Reinraum gelagert, um dann modernisiert und 2007 zum Mars geschickt zu werden.
Nun scheint dieses Wiederauferstehen, welches bei der Namensgebung Pate gestanden hat, ein Ende zu haben: Am 28. Oktober begab sich der NASA Phoenix Mars Lander in den sogenannten Safe Mode, die konstant schlechter werdenden Wetterverhältnisse am Mars-Nordpol haben Probleme mit der Stromversorgung verursacht.
Mit Nachttemperaturen um -96 °C und Tagesspitzenwerten von -45 °C wird der Sondentechnik das Äußerste abverlangt, die ständig kürzer werdenden Tage des Herbstes auf der Nordhemisphäre des Mars liefern immer weniger Sonnenlicht, um die Sondenheizung zu betreiben. Teile der Sonde werden nun nicht mehr beheizt, um Strom zu sparen.
Nichtsdestotrotz:
It could be a matter of days, or weeks, before the daily power generated by Phoenix is less than needed to operate the spacecraft.
Zwischenzeitlich gibt auch die Fadensonde Auskunft über die rauher werdenden klimatischen Verhältnisse:
Die Phoenix Fadensonde bescheinigt einen Herbstwind von 7 bis 11 m/s (Bildquelle: NASA JPL).
Saturn-Sonde Cassini: Enceladus-Flyby zeigt neue Details
Seit Juli 2004, also gut 4 Jahren, ziert ein markanter Satz alle NASA-Newsletters über die überaus erfolgreiche Saturn-Sonde NASA-Seite nur langsam ein, speziell die Nah-Aufnahmen fehlen noch zur Gänze. Die folgenden 2 Bilder zeigen Enceladus aus 161.000 km Entfernung (Auflösung: 962 m/Pixel) und 4.742 km Entfernung (Auflösung: 30 m/Pixel).
Enceladus aus 161.000 km Entfernung (Auflösung: 962 m/Pixel).
Enceladus aus 4.742 km Entfernung (Auflösung: 30 m/Pixel).
Der Künstler Karl Kofoed stellt sich eine Sonnenaufgang auf Enceladus mit Sonnenhalo und Wasserfontänen so vor:
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