Neues aus der Astronomie
Wackelt die Standardtheorie der Kosmologie?
Pavel Kroupa und Manuel Metz vom Argelander Institut für Astronomie der Universität Bonn, Gerhard Hensler und Christian Theis vom Institut für Astronomie der Universität Wien sowie Helmut Jerjen von der Research School of Astronomy and Astrophysics der Nationaluniversität Australiens in Canberra könnten das Gebäude der kosmologischen Standardtheorie zum Wackeln bringen: 2 neue Studien (Metz et al.: Did the Milky Way dwarf satellites enter the halo as a group? The Astrophysical Journal 2009, Metz et al.: Discs of Satellites: the new dwarf spheroidals. Monthly Notices of the Royal Astronomical Society 2009) untersuchen die sogenannten Satellitengalaxien der Milchstraße, die gemäß Standardtheorie als Zwerggalaxien mit teilweise nur ein paar tausend Sternen zu Hunderten in der Umgebung der meisten großen Galaxien vorkommen sollten.
Die neuen Befunde zeigen dreierlei:
Die Verteilung der Sternagglomerate stimmt nicht mit der Vorhersage überein, anstatt einer gleichförmigen Anordnung um die Muttergalaxie liegen sie in einer Scheibe.
Die meisten Satelliten rotieren in derselben Richtung um die Milchstraße. Dieser Befund lässt sich nach den Autoren nur durch ein Enstehen bei einer Kollision junger Galaxien vor langer Zeit erklären.
Die Sterne in den Satelliten bewegen sich viel schneller, als es ihnen den Berechnungen nach vergönnt ist.
Hier nun sollte eigentlich die Standardausrede „Dunkle Materie“ in Spiel kommen, die sich aber verbietet, wenn die Satelliten im obigen Crash-Szenario entstanden sind.
Also würde die aktuelle Studie als Stütze für die “modifizierte Newtonsche Dynamik” (MOND) durchgehen, die in Bereichen von Galaxien extrem schwacher Beschleunigung herrschen könnte.
Ob hier der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wird, sollte die Zukunft zeigen.
Mars, der Wüstenplanet
Nachdem wir schon vor einiger Zeit die künstlerischen Qualitäten von Mutter Natur am Beispiel Saturn vor Augen geführt haben, ist nun der Mars an der Reihe. Die NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter gibt uns mit der hochauflösenden HiRISE-Camera atemberaubende Einblicke in unseren planetaren Nachbar. Als trockener und eisiger Planet zeigt er uns alle von der Erde bekannten Dünenformen und auf Grund der Kombination einer dünnen Atmosphäre mit niedrigen Temperaturen auch noch ein paar mehr:
Dünen und andere Oberflächenstrukturen auf dem Mars (alle Bilder © NASA/JPL/University of Arizona).
Cassini Equinox: Natürliche Kunst auf Distanz
Der Artikel zur Blog-Szene in Südtirol muss revidiert werden: Zur Masse der Touristik-Blogs gesellt sich nun das Esoterik-Blog „Mein Chiron“ von Willy Lempfrecher, den eine zugehörige Google-Suche zum Thema „Südtirol Blog“, „Blog Südtirol“ oder „Blog aus Südtirol“ bislang aber noch nicht ausspuckt.
Auf der Erklärungsseite zu Chiron ist zu lesen, dass
Saturn … eine Stagnation erzeugen [kann], oder eine Sackgasse.
Wenn sich die Naturwissenschaft am Ringplaneten versucht, kann davon aber keine Rede sein, setzt man die aktuellen Bilder der Cassini-Verlängerungsmission „Cassini Equinox“ zu Grunde. Auf „The Big Picture“ sind 24 fantastische Bilder aus dem Saturnsystem zu sehen, die einfach nur atemberaubend sind.
Der Saturnmond Rhea Richtung Ringebene und Saturn.
(via Astrodicticum Simplex)
Mars-500: Virtueller Flug zum roten Planeten
Bei der Isolationsstudie Mars-500 in Moskau soll eine grundlegende Frage der bemannten interplanetaren Raumfahrt geklärt werden: Ist es möglich, die physische und psychische Gesundheit eines Menschen unter den extremen Bedingungen eines Fluges zum Mars gewährleisten?
Ein bemannter Flug zum Mars erfordert die Lösung vieler Probleme. Die wichtigste unter ihnen ist das Problem der biomedizinischen Unterstützung der Besatzung. Auf der einen Seite ist der Mensch zu einem großen Teil für den erfolgreichen Ausgang der Mission verantwortlich. Gleichzeitig ist er als einfache „Kohlenstoffeinheit“ der am meisten gefährdete Faktor im System „Crew-Raumschiff“.
Für eine Verfeinerung der Strategie und der Absicherung der Realisierung wird ab morgen am Institut für Biomedizinische Probleme (IBMP) der Russischen Akademie der Wissenschaften im Moskau ein Boden-Experiment durchgeführt, das für die Dauer von zunächst 105 Tagen mit 6 Mann Besatzung einen bemannten Raumflug simuliert. Ab Dezember 2009 sollen die Container dann für 520 Tage bezogen werden.
Die Mars-500-Isolationskammer im IBMP in Moskau besteht aus mehreren Modulen. Die lange Röhre links beherbergt den Wohn- und Arbeitsbereich, rechts oben ist der Container für die künstliche Marsoberfläche zu sehen.
Als Ergebnis des Experiments werden Daten erwartet, um die Konzeption der biomedizinischen Unterstützung, die Formulierung der Anforderungen an die Flug-Konzeption im Allgemeinen sowie die Realisierung der Mars Expeditionary Complex und der Life Support Systems der Besatzung für einen bemannten Marsflug zu ermöglichen.
Auf den Webseiten des Projektes können weitere Details erfahren werden.
Lulin alias C/2007 N3: Ein giftgrüner Komet im Anflug!
Seit seiner Entdeckung im Juli 2007 nähert sich der Komet Lulin (C/2007 N3) unaufhaltsam der Erde und erreicht seine größte Erdnähe am 24. Februar. In der 2. Februarhälfte sollte er 5. Größe erreichen und damit zumindest bei guten Bedingungen mit freiem Auge erkennbar sein. Seine auffällige grüne Farbe verdankt der Wandelstern dem giftigen Gas Zyan (C2N2) und 2-atomigem Kohlenstoff C2, die beide grün leuchten, wenn sie im Vakuum von der Sonne bestrahlt werden.
Komet Lulin (C/2007 N3).
Vor nicht allzulanger Zeit hätten jetzt findige Geschäftemacher eine Massenpanik ausgelöst und die Cyanogen-Gefahr zu einer lebensgefährlichen Bedrohung aufgeblasen, wie es schon vor 99 Jahren beim Halleyschen Kometen geschehen ist.
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