Besinnliches zu Weihnachten: „Christtag“ von n. c. kaser

von |25. Dezember 2011|

n. c. laser, „rebellischer Südtiroler Dichter und Mitbegründer der Neuen Südtiroler Literatur der Nachkriegszeit“ (nach Wikipedia, eigentlich Norbert Conrad Kaser, * 19. April 1947 in Brixen, Südtirol; † 21. August 1978 in Bruneck), hat die hektisch-besinnliche Weihnachtszeit schon vor Jahrzehnten mit spitzer Feder auf den Punkt gebracht:

Leider ist der Frieden nicht ausgebrochen. Leider herrscht in uns nicht die Ruhe des Beschenktseins. Leider kann ich an hochheiligen Tagen meine Sticheleien nicht ausbleiben lassen, doch ein wenig friedlicher will ich heute sein. Auch wenn ich kein Pfarrer bin, habe ich gedruckte Grüße and Wünsche zu verteilen:
Lob allen Kellnern, die an diesen Tagen gut bei Fuß zu unseren feierlichen Wünschen stehen and laufen müssen, damit wir das letzte Geld in Festschmäusen und Tavernen loswerden können, viel Trinkgeld sei ihnen beschieden.
Trost für diejenigen Kaufleute, die auf mancher Ware sitzen geblieben sind und sich über den Ausverkauf gerade jetzt den Kopf zerbrechen müssen, wo man doch endlich einmal gerne Ruhe hätte, beziehungsweise nicht oder pralle Kassen.
Lob sei den Mauteinhebern bei der Autobahn, die ohne Christbaum und Kleingeld den Ärger christlicher Fahrer zu spüren kriegen und das gleich rund um die Uhr.
Trost und verheißungsvolle Zukunft den Wirtsleuten, wenn etwa der richtige Schnee nicht kommen will, aber gegessen muss sowieso werden, gesoffen auch. Vor einem Infarkt verschone die Gehetzten der Herr.
Lob für die Vagabunden und Arbeitslosen, denn die Gesellschaft lässt sie in Kälte und wirft ihnen keine Brotkrume vom gebogenen Tisch, denn sie müssen sich mit Fusel über den Tag retten. Für die Politiker hingegen wieder ein wenig Trost, denn ihre friedvollen Gesichter werden schnell wieder bissig.
Lob den diensthabenden Ärzten und den Pflegern, weil Krankheit und Tod die Weihnacht nicht scheuen.
Trost den Eltern, die krampfhaft ihre ungezogenen Kinder beschenkt haben und wieder feststellen müssen, dass es die gleichen „Fratzen“ geblieben sind.
Lob den vollen Kirchen, denn manches […]

EU-Schuldenpaket, Staatsbankrott und Rettung

von |24. November 2011|

Die aktuellen Nachrichten sind voll von Hiobsbotschaften, Panikmache, und Halbwahrheiten, der Euro, vor 2 Jahren noch die Währung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion mit Symbolcharakter und Referenz-Potential, wird nun schlecht geredet und kaputt spekuliert.

Das Merkozy-Gespann will Wege aus der Krise zeigen, Super-Mario den Italienern das Sparen lernen und Deutschland bleibt derweil auf seinen hochwertigen Staatsanleihen sitzen, dabei ist die Lösung doch so einfach:

Es ist ein trüber Tag in einer kleinen Stadt. Es regnet und alle Straßen sind wie leergefegt. Die Zeiten sind schlecht, jeder hat Schulden und alle leben auf Pump. An diesem Tag fährt ein deutscher Tourist durch die irische Stadt und hält bei einem kleinen Hotel. Er sagt dem Eigentümer, dass er sich gerne die Zimmer anschauen möchte, um vielleicht eines für eine Übernachtung zu mieten und legt als Kaution einen 100 Euro Schein auf den Tresen. Der Eigentümer gibt ihm einige Schlüssel.

1. Als der Besucher die Treppe hinauf ist, nimmt der Hotelier den Geldschein, rennt zu seinem Nachbarn dem Metzger und bezahlt seine Schulden.

2. Der Metzger nimmt die 100 Euro, läuft die Straße runter und bezahlt den Bauern.

3. Der Bauer nimmt die 100 Euro und bezahlt seine Rechnung beim Genossenschaftslager.

4. Der Mann dort nimmt den 100 Euro Schein, rennt zur Kneipe und bezahlt seine Getränkerechnung.

5. Der Wirt schiebt den Schein zu einer an der Theke sitzenden Prostituierten, die auch harte Zeiten hinter sich hat und dem Wirt einige Gefälligkeiten auf Kredit gegeben hatte.

6. Die Hure rennt zum Hotel und bezahlt ihre ausstehende Zimmerrechnung mit den 100 Euro.

7. Der Hotelier legt den Schein wieder zurück auf den Tresen. In diesem Moment kommt der Reisende die Treppe herunter, nimmt seinen Geldschein und meint, dass ihm keines der Zimmer gefällt und er verlässt die Stadt.

Niemand produzierte etwas.

Niemand verdiente etwas.

Alle Beteiligten sind ihre Schulden los und schauen mit großem Optimismus […]

Ankündigung Freitagsalon November 2011: „Paranoia und Wahn“

von |24. November 2011|

Der nächste Freitag-Salon findet am 25. November 2011, um 21.00 Uhr im Hotel Elephant (in der Hausbar im ersten Stock) statt.

Das Thema lautet: „Paranoia und Wahn“.

Unter dem Begriff Paranoia kann eine psychotische Störung oder eine so genannte paranoide Neigung gemeint sein.

Im ersten Fall geht es um eine schwerwiegende Krankheit (mit Verfolgungsängsten und Verfolgungswahn), die medizinisch behandelt werden muss.

Was ist aber unter einer paranoiden Persönlichkeit zu verstehen?

Dabei geht es um übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Kränkbarkeit und Misstrauen. Handlungen anderer werden sehr schnell als feindselig und verächtlich interpretiert. Ich glaube, dass derlei Verhalten sehr häufig vorkommen und zwar sowohl im privaten Umfeld als auch in der Arbeitswelt. Eine Diskussion zu diesem Thema erscheint deshalb in vielerlei Hinsicht interessant auch darüber, wie man sich vielleicht vor derartigen Reaktionen schützen kann.

Gast des Abends ist Edmund Senoner. Als Psychotherapeut in Bad Bachgart ist er immer wieder mit dieser Thematik konfrontiert.

Freitagsalon Brixen Oktober 2011: Grenzen der Medizin – Medizin ohne Grenzen

von |21. November 2011|

In diesem Wortspiel stecken zwei Fragen, denen sich die Ärzte heute stellen müssen.

Sind der Medizin mittlerweile überhaupt noch Grenzen gesetzt, oder hat sie für jedes Leiden, für jedes gesundheitliche Problem ein Gegenmittel parat? Dies wird nämlich vielfach von den Menschen erwartet. Die Ansprüche an die Medizin sind heute allumfassend. All zu sehr lebt der Mensch in der Illusion: „die Medizin wird das schon richten“.
Die zweite Frage hat viele Facetten: Wann soll sich die Medizin zurückziehen? Soll weiter geheilt werden, wenn keine Heilung mehr möglich ist? Wer befindet darüber, ob eine medizinische Behandlung fortgeführt werden soll oder nicht? Bei sehr alten Menschen stellt sich die Frage: welche medikamentöse Kuren noch angewandt oder welche Implantate eingebracht werden sollen? Wie ist mit gewissen Grenzbereichen in der Medizin umzugehen: Einsatz der Gentechnologie, Keimzellentherapien, künstliche Befruchtung, Leihmütter, Schönheitschirurgie? Soll alles, was machbar ist, auch angewandt werden?

Adolf Engl, Hausarzt und Vorsitzender der Akademie für Allgemeinmedizin, zeigte anhand einiger Beispiele auf, wie sich derartige Grenzfälle präsentieren können:

Menschen die von einer unheilbaren Krankheit heimgesucht werden, wollen mitunter nicht annehmen, dass der Medizin nach wie vor Grenzen gesetzt sind. Wenden sich verschiedenen alternativen Heilmethoden zu und können möglicherweise dem Tod doch nicht entrinnen. Der Mensch tut sich von Natur aus schwer, die Grenzen, denen nach wie vor die Medizin ausgesetzt ist, anzuerkennen. Es ist all zu menschlich, dass er alles versucht um sein Leben zu retten, das entspricht einfach seinem ganz natürlichen Lebenserhaltungstrieb. Dahinter steckt auch der Traum von der Unsterblichkeit. Wir leben vielfach mit der Vorstellung, dass wir unendlich sind. Das macht ein Stück unseres Glücksgefühls aus. Wir wollen nicht ständig mit dem Tod vor Augen leben; dadurch würde unsere Lebensqualität drastisch beschnitten.
Es gibt aber auch genau entgegengesetzte Fälle, in denen der Patient eine weitere Behandlung ablehnt. Dies kann verbal passieren, aber unter Umständen auch non verbal. […]

Ankündigung Freitagsalon Oktober 2011: „Grenzen der Medizin – Medizin ohne Grenzen“

von |24. Oktober 2011|

Der nächste Freitag-Salon findet am 28. Oktober 2011, um 21.00 Uhr statt und zwar treffen wir uns wieder im Hotel Elephant (in der Hausbar im ersten Stock).

Das Thema lautet: „Grenzen der Medizin – Medizin ohne Grenzen“.

Dies war auch das Thema bei den Akademiegesprächen der Südtiroler Akademie für Allgemeinmedizin im September dieses Jahres. Grundsatzfrage bei dieser Tagung war, ob es für die moderne Medizin angesichts der großen Fortschritte, die in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen wurden (Diagnostikverfahren, Therapien, modernste Technik, ausgezeichnete Sanitätsstrukturen, hoch spezialisierte Ärzteschaft) überhaupt noch Grenzen gibt und weiters, ob in gewissen Fällen bewusst Grenzen gezogen werden sollen. Soll alles medizinisch Machbare in jedem Fall zur Anwendung kommen? Auch in Hinblick auf die immer spärlicher werdenden Finanzmittel der öffentlichen Hand erhalten diese Fragen eine immer größere Aktualität und Brisanz.

Gast des Abends ist Adolf Engl, Hausarzt in Brixen und Vorsitzender des Vereins der Allgemeinmediziner in Südtirol.