Klima

Teaching the Unteachables: Schlechte Zeiten für Klimaskeptiker

von |8. April 2008|

Wie groß sind die Anforderungen an neue Technologien, um die Kohlendioxid-Emissionen in den Griff zu kriegen? In ihrem Nature-Artikel (Dangerous assumptions, Nature 452, 531-532) fürchten Roger Pielke Jr., Tom Wigley und Christopher Green, dass diese größer sein könnten, als allgemein angenommen.

Auf der UNO-Klimakonferenz 2007 in Bali wurde eine Nachfolgeprotokoll zu Kyoto gefordert, welches innerhalb 2 Jahren zu verabschieden sei. Nicht einmal der blauäugigste Delegierte hätte geleugnet, dass die Stabilisierung der CO2>-Konzentration in der Erdatmosphäre eine ernomes Unterfangen ist. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat in seine Referenz-Szenarios keine expliziten Klimaschutzmaßnahmen eingebaut, da es mit eingebauten Effizienzfaktoren kalkuliert, die eine automatische Reduktion der Treibhausgas-Emissionen implizieren.

Gemäß den Autoren des Artikels sind bereits mehr als zwei Drittel aller sich automatisch manifestierenden Verbesserungen in die Referenz-Szenarios eingebaut, wodurch sich die Vorhersagen bestenfalls als optimistisch, schlimmstenfalls als unerreichbar beschreiben lassen. Eine Neuberechnung der Szenarios unter Berufung auf eine „festgefrorene“ Technologie des Jahres 1990 („frozen technology“) gibt dann auch ein neues Bild:

Kumulative Emissionen für verschiedene IPCC-Szenarios bis 2100 mit eingefrorener Technologie:

Blau: Anteil der „eingebauten“ Emissions-Reduktionen der IPCC-Szenarios.

Rot: Emissions-Reduktion durch aktive Klimaschutzmaßnahmen.

Gelb: Errlaubte Emissions-Schwelle für einen atmosphärischen CO2-Anteil von 500 ppm.

Zweifellos ist technologischer Fortschritt notwendig, die Frage ist, inwieweit Klimaschutzmaßnahmen darauf hinaus laufen sollen. Jedenfalls könnte es für das IPCC empfehlenswert sein, Bedingungen für spontane Evolution in der Technologie zu schaffen.

Wie auch immer: Die Spezies Klimaskeptiker dürfte neues Futter bekommen, die Gefahr wird immer größer, also lasst uns doch zweifeln und versagen!

Fazit frei nach einem diesbezüglichen Kommentar auf Heise Telepolis:

„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, […]

Emissionsneutraler Wasserstoff aus Algen

von |4. April 2008|

Das

Wer Ohren hat der höre: Das große Schmelzen 2.0

von |17. März 2008|

Laut UNEP-Direktor (United Nations Environment Programme) Achim Steiner sendet der Klimawandel viele Alarmsignale aus, das UNEP will dafür sorgen, dass diese auch gehört werden. Darunter seien die Gletscher

…unter denen, die besonders laut sind, und jeder sollte aufmerken und hinhören.

Die weltweite Gletscherschmelze legt laut einer Untersuchung des Gletscherüberwachungszentrums der Universität Zürich jedes Jahr einen Zahn zu und hat mittlerweile ein alarmierendes Tempo erreicht: In den letzten 2 Jahrzehnten bis zur Jahrtausendwende haben demnach die 30 Referenz-Gletscher der Studie durchschnittlich 30 Zentimeter Dicke pro Jahr verloren, seit 2000 stieg der Verlust auf 50 cm pro Jahr, in den letzten Jahren war gar eine jährliche Abnahme von 70 cm zu verzeichnen.

Eisverlust: Mittlere kumulative spezifische Netto-Balance in mm Wasser-Äquivalent für den Zeitraum 1980 bis 2006.

Es folgt das Übliche: Der aktuell sichtbare Trend lässt kein Ende erahnen, das Phänomen kann Auswirkungen auf Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft, Industrie und Wasserkraftwerke nach sich ziehen – wenn bei der nächsten Klima-Konferenz 2009 in Kopenhagen die Regierungen keine verbindliche Reduktion der Emissionen vereinbaren können, werden uns die Handlungsoptionen buchstäblich davonschmelzen.

Vergleich: Grinnel Glacier 1938 und 2005.

Vergleich: McCarthy Glacier 1909 und 2004.

Vergleich: Aletsch-Gletscher 1979 und 2002.

Sollten am Ende der Zukunft noch Klimaforscher übrig sein, werden sie wohl frei nach Leó Szilárd

We told you so you damned fools!

auf den Grabstein der Erde schreiben.

Mit Spionage dem Klimawandel auf der Spur

von |13. März 2008|

Der Khumbu-Gletscher in der Khumbu-Region Nepals wird von den Hängen des Mount Everest, Lhotse und Nuptse gespeist und beginnt im Tal des Schweigens. Passenderweise fußt eine aktuelle Studienarbeit von Tino Pieczonka am Institut für Kartographie der TU Dresden auf den Bilddaten eines der ersten amerikanischen Spionagesatelliten und widmet sich der Erfassung und der Berechnung von Volumenänderungen der dortigen Gletscher.

Lage des Khumbu-Gletschers und des Khumbu-Eisbruchs westlich des Mount Everest.

Auf der Basis von Satelliten-Aufnahmen aus den Jahren 1962 und 2002 wurden zwei digitale Geländemodelle erstellt, um Änderungen im Gletscheraufbau im Laufe der dazwischen liegenden 40 Jahre zu erkennen. Für das Modell des Jahres 2002 standen Aufnahmen fertig zur Verfügung, die Erstellung des Modelles aus dem Jahre 1962 ist mit Bestandteil der Studienarbeit. Als einer der ersten Spionagesatelliten sollte CORONA das Gebiet der ehemaligen UdSSR erforschen und stellte die erhaltenen Analog-Bilder mittels einer Wiedereintrittskapsel zur Verfügung. Nachdem die ersten Missionen aus verschiedenen Gründen nicht erfolgreich waren (Fehlbelichtungen und -fokussierungen, Blendenprobleme, Fehlfunktion des Bremsfallschirms, …), ging man dazu über, die Filme noch an Bord des Satelliten zu entwicklen, einzuscannen und anschließend zur Erde zu funken.
Erwartungsgemäß konnte ein starker Gletscherschwund nachgewiesen werden, in der beobachteten Zeit kam ein Eisverlust von insgesamt 68 Mio. m3 zu Stande, welcher sich auf eine durchschnittliche Reduzierung der Eisdicke um 18 m ummünzen lässt.

Auf der 23. Internationalen Polartagung an der Universität Münster vom 10. bis 14. März 2008 stellt der Autor seine Ergenbisse erstmals vor.

Kernfusion: Wendelstein 7-X erreicht ersten Meilenstein

von |10. März 2008|

Neben Kernspaltung und Sonnenenergie kann die Kernfusion geeignet sein, Kohle, Erdgas und Erdöl zu ersetzen. Die Fusionsforschung möchte den steinigen Weg hin zum energiegewinnenden Kraftwerk mittels zweier grundlegender Konstruktionsprinzipien