Natur & Umwelt

Neues aus dem Bereich Natur & Umwelt

Klimawandel – Schadenssumme Ozean: 2 Billionen Dollar

von |21. März 2012|

Dass ansteigende Meere Kosten verursachen, wissen wir spätestens seit den Griechen, die etliche Ausleger von Küstenstädten am Mittelmeer räumen mussten, weil sich der Meeresspiegel erhöht hatte. Das Stockholm Environment Institute in Schweden hat den Versuch gewagt, den Schaden zu beziffern, welchen der Klimawandel in den Ozeanen anrichten wird. Ausgehend von einem Temperaturanstieg von 4 °C bis 2100 würden demnach Kosten von 2 Billionen Dollar (1.000.000.000.000 = 1012) entstehen. Diese beinahe unvorstellbar hohe Schadenssumme errechnet sich aus den wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Fischerei, den Tourismus und die Küsten ebenso wie aus der kompromittierten Fähigkeit des Meeres, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu absorbieren und damit dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Nach Kevin Noone, einem Ko-Autor des Berichtes, ist dieser Betrag noch lange nicht der zu erwartende Schaden des Worst-Case-Szenarios. Andere Auswirkungen wie Arten, die aussterben werden, wenn ihre Lebensräume verloren gehen, lassen sich monetär nicht unmittelbar abschätzen. Vom obigen Betrag ließen sich 1,4 Billionen Dollar retten, wenn wir die Temperaturerhöhung auf 2 °C bis 2100 beschränken könnten.

Wenn der Hang rutscht: Neues zur Auslösung von Lawinen

von |15. Februar 2012|

Beinahe wöchentlich erreichen uns Nachrichten von verunglückten Skitorurengehern oder Skifahrern, die mehr oder weniger leichtsinnig das eigene Leben ebenso wie jenes ihrer Retter aufs Spiel setzen. Man verweist gerne auf die eigene Erfahrung und die Berufung auf aktuelle Veröffentlichungen von Lawinenwarndiensten, naturgemäß können derartige Angaben aber nur tendenziell befolgt und die zugehörigen Gefahreneinschätzungen nicht immer problemlos auf die individuelle Siutation übertragen werden. Im Zusammenhang mit einer Überschätzung der eigenen Urteilsfähigkeit kommt es somit auch für erfahrenste Tourengeher immer wieder zu tödlichen Unfällen.

Lawinenabgang mit Todesfolge: Massives Schneebrett, das von 2 Tourengehern bei Gefahrenstufe 4 ausgelöst wurde.

Seit nunmehr mehreren Jahrzehnten glaubte die Schneeforschung dem Scherriss-Modell, welches von einer schwachen obersten Schicht einer Schneedecke ausgeht, die lokal ins Rutschen kommt und als Schneebrett abgeht. Diese etablierte Ansicht scheint nun ins Wanken zu geraten: Einige Forscher am Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) geben einer fundamental anderen These den Vorzug, welche sogenannte Antirisse für den Lawinenabgang verantwortlich macht (J. Heierli et al.: Der Knall im Lawinenhang. Die Ursache von Schneebrettlawinen, Physik in unserer Zeit 41, 31 (2010); DOI: 10.1002/piuz.201001224). Laut Dr. Joachim Heierli gibt es Diskrepanzen zwischen dem Scherriss-Modell und den Beobachtungen im Feld. Demnach kommt es auch im flachen Gelände öfters zu Brüchen in der Schneedecke, obwohl unter diesen Umständen gar keine Scherrisse entstehen dürften. Die Scherkräfte sind dabei viel zu gering, um einen Riss zu verursachen. Darüber hinaus gelingt es dem Scherriss-Modell nicht, die ab und zu beobachteten Fernauslösungen zu erklären, wo Lawinen an einer anderen Stelle auftreten, also sie ausgelöst wurden (etwa im Hang über dem Skifahrer).

Die schwächere von zwei unterschiedlich starken Schnee-Schichten kollabiert, wenn sie gegeneinander gepresst werden. Dieser Antiriss setzt Energie frei, die […]

Interaktiv: Die Größenverhältnisse im Universum

von |8. Februar 2012|

Ein Fundstück der Extraklasse von Cary und Michael Hang: Das Universum von der Planck-Länge, den Branen und Strings bis zur beobachtbaren Größe als interaktiver Flash-Film:

Die vierte Art: Vielfalt im Lager der Klimaskeptiker

von |5. Dezember 2011|

Beinahe unbeeinflusst von den kleinen Entscheidungen der Großen in Südafrika, welche sich in der Kunst der Blockade ob des drohenden Wachstumsstillstandes üben, ging vor ein paar Tagen eine Veranstaltung besonderen Kalibers über die Bühne. Das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) und das Berlin Manhattan Institut (BMI) haben zum finalen Skeptiker-Showdown in Sachen Klimawandel nach München geladen.

Georg Hofmann von Prima Klima fasst die Essenz der gesamten Skeptiker-Bewegung wunderbar zusammen.

Vor einiger Zeit ist der Versuch unternommen worden, die Skeptiker-Gilde in 3 Klassen einzuteilen, nämlich die Unwissenden, die Halb-Wissenden und die Falsch-Wissenden. Die EIKE-Konferenz nun scheint Hinweise darauf zu liefern, dass es zu einer weiteren Mutation gekommen ist, den Wahn-Wissenden. Wie ist es anders zu erklären, dass eine groteske These die andere jagt, Theorien erwähnt werden, deren „theoretischer“ Unterbau erst später enthüllt werden soll, manisch-schizophrene „Forscher“ über Ko-Leugner herziehen und Professoren auf Altenteil den anthropogenen Klimawandel als Ersatzreligion mit apokalyptischen Vorstellungen und Ablasshandel betrachten.

Patrick Illinger von der Süddeutschen Zeitung, einer der wenigen, der das Spektakel genauer analysiert hat, bringt es treffend auf den Punkt:

Nicht weniger als eine weltumspannende Verschwörung soll enthüllt werden. Den Klimawandel gilt es als riesige Lüge zu entlarven, eine drohende grün-sozialistische Weltdiktatur abzuwenden und die Menschheit von den düsteren Szenarien des Weltklimarats IPCC zu erlösen.

Zornige Leugner also, die Skepsis zum Selbstzweck erhoben haben, ein Kasperltheater der Chaoten, nichts anderes als despotisches Unkraut mit einem kategorischen Hang zum Verneinen wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Cop17/CMP7 in Durban: Anthropogen oder nicht, das ist hier nicht die Frage!

von |27. November 2011|

Es ist so weit und man trifft sich wieder mal, um über den Klimawandel und dessen Auswirkungen zu sprechen. Die Erwartungen sind auf einem Rekordtief, die Fesseln der US-amerikanischen und chinesischen klimapolitischen Geiselhaft enger denn je.

Die 17. „Konferenz der Parteien“ samt dem 7. „Treffen der Parteien“ hat wieder mal wenig Aussicht auf Erfolg, sind doch die weltweiten Probleme in Zeiten der Wirtschafts-, Finanz-, Euro-, Staatsschulden- und Regierungs-Krise größer als eine allerhöchstens wahrscheinlichkeitstechnisch fassbare Bedrohung in ferner Zukunft. Schließlich steigt der Pegel des Meeresspiegels weitaus langsamer als der Spread für Staatsanleihen. Da helfen Nachbesserungen in den Bedrohungsszenarios einschlägiger Klimawissenschaftler wohl ebensowenig wie der Appell an die Vernunft im Rahmen einer neutralen Behörde wie die International Energy Agency.

Menschen sind halt mal keine Pearson-Puppenspieler, die 100.000 und mehr Jahre in die Zukunft planen. Vielmehr erliegen wir als Herdentiere den Manipulationen und Drängen einiger weniger, die das Schicksal der Massen in ihren Händen tragen. Genau aus diesem Grund wird soviel passieren wie schon zahllose Male vorher, nämlich schlicht und ergreifend gar nichts!

Man kann es wagen, schon im Vorauss wieder mal Nick Harkaway aus „Die gelöschte Welt“ zu zitieren:

Der Baum des Unfugs wird mit dem Irrtum gewässert, und an seinen Zweigen reifen die Kürbisse der Katastrophe.

Fast könnte man darauf den Schnee der nächsten Winter verwetten!