Astrologie: Aberglaube und Volksverblödung

von |20. Januar 2009|

Der wohl zu hart geratene Titel hat seinen Ursprung in einem Beitrag vom Radiosender Südtirol 1, der auf der heutigen Fahrt in die Arbeit unter massivem Schneetreiben dazu herhalten musste, den Stop-and-Go-Verkehr durch Brixen zu verkürzen. Nach dem Verlesen des Tageshoroskopes haben die sich auf selbstdisqualifizierende Weise doch tatsächlich getraut, das Tagesthema Nr. 1 Barack Obama und seine heutige Wahl zum 44. Präsidenten der USA mit einem persönlichen Horoskop der „Landesastrologin“ Renate Tappeiner zu garnieren.

Der Ruhm vieler Propheten beruht auf dem schlechten Gedächtnis ihrer Zuhörer.

hat schon Ignazio Silone geschrieben und in diesem Sinne wiederholen wir an dieser Stelle die 6 Tips für Profiwahrsager von Michael Kunkel auf Wahrsagercheck.de, welche „Prognosetreffer schier unvermeidlich machen“:

Nicht spektakulär aber populär: Das (Höchst-)Wahrscheinlichste voraussagen!
Wenn sich der Wahrsager nicht entscheiden kann – Teil 1: Nichts Genaues weiß man nicht!
Wenn sich der Wahrsager nicht entscheiden kann – Teil 2: Irgendetwas wird schon stimmen!
Für Geschichtenerzähler und Nachrichtenjunkies: Ich sag genau was passiert – aber nicht wann und wo!
Für Nostradamusnachfahren und andere Hobbylyriker: Irgendwer wird mich verstehen!
Die Hintertür: Was nicht passt wird passend gemacht!

Florian Freistetter hat die ganze Sparte auf Astrodictum Simplex trefflich analysiert, auch Phil Plait von Bad Astronomy wagte einen eigenen Artikel. Wer dem was Sinnvolles hinzuzufügen hat, der kann sich gerne melden.

Haufen von Haufen

von |19. Januar 2009|

Mit Wissenschaft hat das Folgende ja wenig zutun, allenfalls könnte das Ganze als Lehrstück für beidseitige Intoleranz und fehlende Verantwortung von Seiten zumindest einiger (weniger??) durchgehen. Aber ausnahmsweise sei es uns erlaubt, hier mal eine Begebenheit mit begrenztem lokalem Interesse darzustellen, die allenfalls in die Kategorie „Natur und Umwelt“ passen würde.

In den letzten Monaten hat sich in der Hochglanzbischofsstadt Brixen die „Kaspar-von-Kempter-Straße“ als Lieblingspromenade für einige (wenige??) Hundebesitzer herausgebildet, um die Vierbeiner in der frischen Luft spazieren zu führen und dabei ein unansehliches und oft auch stinkendes Häufchen zu hinterlassen. Den aktuellen Bestimmungen zum Trotz ignoriert man dabei andere Passanten, die da alltäglich in Form von Touristen, Schülern, Kindern oder Bürgern das Wegstück entlang des Eisacks beschreiten und dabei auf Schritt und Tritt acht geben müssen, um nicht eine Überraschung in Form eines stinkenden Souvenirs in die nächste Bar, Schule, Büro oder gar Bank zu bringen. Und angesichts der Tatsache, dass die Anzahl dieser Hinterlassenschaften konstant zunimmt, kann die Ganze Misere wohl nicht erst zum Schluss auf mangelnde Kontrolle und Reinigung von Seiten der Behörde zurückzuführen sein.

Folgender verzweifelte Appell eines Mitbürgers, der wohl wie viele andere vor ihm effektlos verhallen wird, kann seit Kurzem an einigen Bäumen jener Promenade bewundert werden und ist wohl nicht an all jene Hundebesitzer gerichtet, die konform mit den aktuellen Gemeindebestimmungen die Exkremente fachgerecht entsorgen und in einen der wenigen Mülleimer werfen:

Jedenfalls scheint dieses Problem auch in anderen Städten noch nicht gelöst zu sein.

Steam Boat Willie: Micky Maus wird 80!

von |18. November 2008|

Als einer der ersten bekannteren Zeichentrickfilme mit Ton tobte Micky Maus in Steam Boat Willie am 18. November 1928 das erste Mal über die Leinwand des Colony Theatre in New York, welches heute als Sharay-Tefila-Tempel einer anderen Bestimmung zugeführt wurde.

Walt Disney und sein Zeichner Ub Iwerks entwarfen die Maus mit den gewaltigen Ohren und den dünnen Beinchen und Disney hatte mit Mortimer auch schon einen Namen gefunden. Seiner Frau war der allerdings „zu aufgeblasen“ und schlug den Namen „Mickey Mouse“ vor. Die Figur eroberte als Micky Maus in deutschsprachigen Raum, als Topolino in Italien, als Miki in Polen oder in zahlreichen anderen Abwandlungen die Herzen der Fans im Sturm.

Es gibt wahrscheinlich keinen Gott!

von |30. Oktober 2008|

Die Atheisten Großbritanniens holen zum Rundumschlag aus und wollen gläubigen Christen einen Konfessionswechsel hin zum Atheismus nahelegen. In einer Aufsehen erregenden Aktion wird auf roten Autobussen ein starkes antichristliches Statement durch London gefahren:

Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Jetzt hören Sie auf, sich Sorgen zu machen, und genießen Sie Ihr Leben.

Wenn nun da steht, dass es wahrscheinlich keinen Gott gibt, wird die gesamte Botschaft relativiert, der Ungläubige bekennt seine Zweifel. Die Erklärung für den Slogan hilft freilich keineswegs aus dem Dilemma: An Carlsberg will man sich angelehnt haben („Probably the best beer in the world!“), ganz als ob die selbstverpasste Leere in Alkohol ertränkt werden müsste.

Für einen Friedrich Nietzsche wäre die ganze Aktion um Größenordnungen zu halbherzig, selbst Kirchenvertreter loben die Buswerbung, welche in letzter Instanz wie eine christliche PR-Aktion anmutet.

Man stelle sich nur die Massen von Gläubigen vor, denen es bei Sicht des Busses wie Schuppen von den Augen fällt: „Na, wenn das so ist…“

Usain Bolts 100-m-Weltrekord: 9,69 s von der technischen Seite

von |25. August 2008|

Eine genauere Analyse des unglaublichen 100-m-Weltrekordes von Usain Bolt bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zeigt eine auffallende Anomalie: Zwischen 40 m und 90 m fiel seine Geschwindigkeit niemals unter 42 km/h, ein typischer 100-m-Sprinter erreicht die Maximalgeschwindigkeit zwischen 50 m und 60 m, um dann progressiv abzufallen. Nicht so Jamaikas Supersprinter Usain Bolt. Teilt man die 100 m in 10-m-Intervalle, erhält man folgende Werte:

Distanz (m)
Zeit (s)
Zeit für Intervall (s)
Geschwindigkeit (km/h)

10
1,85
1,85
19,46

20
2,87
1,02
35,29

30
3,78
0,91
39,56

40
4,65
0,87
41,38

50
5,50
0,85
42,35

60
6,32
0,82
43,90

70
7,14
0,82
43,90

80
7,96
0,82
43,90

90
8,79
0,83
43,37

100
9,69
0,90
40,00

Das zugehörige Diagramm sieht wie folgt aus:

Bolts Geschwindigkeit in den einzelnen Streckenabschnitten (alle Daten: The Science of Sport).

Demnach wird die Maximalgeschwindigkeit nach der ersten Streckenhälfte erreicht und 3 Abschnitte lang gehalten, erst in den letzten 20 m nimmt er Geschwindigkeit zurück. Hätte er die maximale Geschwindigkeit bis zum Schluss gehalten, würde der Weltrekord 9,60 s lauten, und dies alles bei der zweit-schlechtesten Reaktionszeit beim Start…).

Zur Veranschaulichung sind hier auch noch Weltrekorde beim 100-m-Lauf der letzten 40 Jahre aufgeführt:

Jahr
Zeit (s)
Mittlere Geschwindigkeit (km/h)
Infos

1968
9,95
36,18
J. Hines, Mexico 1968

1983
9,93
36,25
C. Smith, Colorado 1983

1988
9,92
36,29
C. Lewis, Seoul 1988

1991
9,86
36,51
C. Lewis, Tokyo 1991

1991
9,90
36,36
L. Burrell, New York 1991

1994
9,85
36,55
L. Burrell, Lausanne 1994

1996
9,84
36,59
D. Bailey, Atlanta 1996

1999
9,79
36,77
M. Greene, Athen 1999

2005
9,77
36,85
A. Powell, Athen 2005

2007
9,74
36,96
A. Powell, Rieti 2007

2008
9,69
37,15
U. Bolt, Beijing 2008

2008
9,72
37,04
U. Bolt, New York 2008

Das zugehörige Diagramm sieht wie folgt aus:

Die 100-m-Weltrekorde der letzten 40 Jahre.

Bleibt abzuwarten, wann diese eh schon übermenschliche Leistung nochmals überboten wird.