Verkehr

Freitagsalon Brixen August 2012: In welche Richtung soll sich Brixen entwickeln?

von |25. September 2012|

In der Einführungsrunde trat klar zu Tage, dass es sich eigentlich in Brixen relativ gut leben lässt. Verschiedene Vorzüge wurden genannt, u.a. die Überschaubarkeit, Familienfreundlichkeit, generell eine hohe Lebensqualität, tolle Einrichtungen (wobei allerdings auch darauf hingewiesen wurde, dass deren Instandhaltung immer mehr Spesen für die Stadt bedeuten, gleichzeitig aber die zur Verfügung stehenden Mittel ständig geringer werden, weshalb die Gefahr besteht, dass man sich vielleicht doch zu viele Belastungen für die Zukunft aufbürdet, wenn laufend weitere aufwendige Strukturen dazukommen). Lobend hervorgehoben wurde weiters die Tatsache, dass sich Brixen heute als eine sehr lebendige Stadt präsentiert. Durch das Eröffnen verschiedener Gastbetriebe ist Leben in die Stadt eingekehrt, auch noch nach Ladenschluss. Von mehreren Diskussionsteilnehmern wurde der Wunsch geäußert, die neue Bibliothek möglichst bald zu realisieren.

Bei diesen Vorschusslorbeeren hat der Bürgermeister dann angeknüpft. Er hat uns einen guten Überblick darüber gegeben, was alles in der Vergangenheit erreicht werden konnte, was man z.Z. dabei ist, umzusetzen und welche Vorhaben in Zukunft anzugehen sind.

Albert Pürgstaller hat zuallererst einmal darauf hingewiesen, dass man in den vergangenen Jahren viel in Konzept- und Planungsarbeit investiert hat. Zuerst wurde ein Leitbild für die Gemeinde Brixen erstellt, daraufhin hat man einen Masterplan ausarbeiten lassen unter großer Beteiligung der Bevölkerung, und z.Z. ist man dabei den Bauleitplan und den Landschaftsplan zu überarbeiten.

Ein wichtiges Anliegen von Anfang an war die Stärken-Schwächen-Analyse. Vier positive Eigenheiten der Stadt wurden dabei besonders hervorgehoben (z.T. wurden sie auch schon von den Diskussionsteilnehmern eingangs angesprochen):

Die Stadt ist gut überschaubar (auch aufgrund deren Größe).
Sie ist nach wie vor persönlich (man kennt sich in der Stadt und nimmt sich Zeit füreinander).
Es herrscht ein reges Leben und Treiben in der Stadt (diesbezüglich hat Brixen in den vergangenen Jahren viel aufgeholt).
Die Stadt ist reich an kultur-historischen Schätzen und Baulichkeiten.

In der Folge sind die wichtigsten Informationen, die uns der Bürgermeister […]

Wieder salonfähig: Der Stau aus dem Nichts

von |9. Juli 2008|

Mit der physikalischen Verkehrsforschung der 90er-Jahre wurde der Begriffs des „Staus aus dem Nichts“ populär (B.S. Kerner und P. Konhäuser, Phys. Rev. E 48, R2335 (1993)), seine Urspünge gehen aber noch weiter zurück (J. Treiterer und J. A. Myers, in: D. Buckley (Hrsg.), Proc. 6th Intl. Symp. on Transportation and Traffic Theory, Reed, London (1974), S. 13). Kleine Störungen ergeben rasch ausgewachsene Staus, die gegen die Fahrtrichtung propagieren.

Das zugrundeliegende physikalische Phänomen der linearen Instabilität führt zum Anwachsen fast beliebig kleiner Störungen, aber ganz so einfach war es dann doch nicht: erst durch Einführung verschiedener Verkehrszustände und eines Phasendiagrammes können bis heute die besten Voraussagen gemacht werden (M. Schönhof und D. Helbing, Transportation Science 41, 135 (2007)).

Es gibt aber durchaus auch Zweifler, die eine generelle Instabilität des Verkehrsflusses in Frage stellen und auf stets vorhandene explizite Ursachen verweisen.

Die sogenannte „Drei-Zutaten-Theorie“ nennt 3 Hauptursachen für die Entstehung von Verkehrsstaus:

Hohes Vekehrsaufkommen
Räumliche Inhomogenitäten des Streckenverlaufes wie Zufahrten, Spurverengung oder Steigung
Temporäre Störung im Verkehrsfluss wie etwa Spurwechsel oder Fahrzeuganhäufungen

Generell lassen sich aber theoretische Vorhersagen aus empirischen Daten oftmals schwer erkennen, da einfach zu viele Einflussfaktoren mitmischen. Yuki Sugiyama et al. (Y. Sugiyama et al., New Journal of Physics 10, 033001 (2008)) führte nun erstmals ein Experiment durch, um mögliche Einflussfaktoren unter Kontrolle zu halten. Auf einer Kreisstrecke mit einer Länge von 230 m fuhren eine variierende Zahl von Fahrzeugen, welche alle mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h und einem sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug unterwegs sein sollten.

Zunächst floss der Verkehr reibungslos, allerdings gelang es nicht allen Fahrern, die Nebenbedingungen zu erfüllen: Nach einiger Zeit tauchten Schwankungen auf, nachkommende Fahrzeuge mussten bremsen, um den Sicherheitsabstand einzuhalten. Die daraufhin folgende Beschleunigung sollte dazu gedacht sein, den sich ausgebildeten Auto-Clustern zu entkommen. Als Folge ergab sich eine Stop-And-Go-Welle, die sich mit 20 km/h gegen die Fahrrichtung […]