Olympia

Alex Schwazer dopt sich rot: EPO oder „Searvas die Nadeln!“

von |7. August 2012|

Eine Hiobs-Botschaft jagt die andere. Gestern noch schockierten uns die Bilder der Unwetterkatastrophe im nördlichen Wipptal, heute geht wegen Alex Schwazers Doping-Geständnisses eine Welle des Entsetzens durch das ganze Land und schlägt auch im Ausland hohe Wogen. Fragt man nach den Ursachen einer derartigen Aktion, kann man mit Leichtigkeit ins Wanken geraten.

EPO oder Erythropoetin ist als Hormon für das Wachstum der roten Blutkörperchen während der Blutbildung von Bedeutung. Als Medikament wird das Präparat in erster Linie bei der Behandlung von Blutarmut (Anämie) eingesetzt, um die Bildung roter Blutkörperchen anzuregen, wenn Patienten aus verschiedenen Gründen an Blutarmut leiden.

Wenn jetzt Schwazer zu einem derartigen Doping-Mittel greift, das bereits seit Jahrzehnten bekannt und mittlerweile veraltet ist (vermutlich benutzt er auch noch eine Super-8-Kamera und einen C64 mit Datasette), für welches seit 2001 ein verlässlicher Urintest existiert und dessen Nebenwirkungen (Wachstumsstimulation von Tumoren jeglicher Art, übermäßiger Anstieg des Hämatokritwertes und damit mögliche lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems) jeden normalen Menschen abwinken lassen, dann steht entweder sein innerer Beraterkreis unter Drogen, oder die ganze Sache ist wirklich auf seinem ureigenen Mist gewachsen, ein Mist wohlgemerkt, der bis in die letzte Faser unfruchtbar ist und vor kurzsichtigem Denken nur so strotzt.

Dass diese Sichtweise andere genauso teilen, zeigt ein Blick in die Kommentare der hiesigen und ausländischen Nachrichtenportale. Jedenfalls ist nun klar, weshalb er für den 20-km-Wettkampf gar nicht erst nach London gereist ist, nachdem man ihm vor einer Woche in seinem Trainingslager in Oberstdorf EPO nachgewiesen hat.

Lokal geprägte Zyniker könnten die Sache mit der Vermehrung der roten Blutkörperchen auch als Versuch sehen, dem in einschlägigen Kreisen oftmals kritisierten grünen Drittel der Fahne um Schwazers Hals in Peking etwas entgegenzusetzen:

Jedenfalls scheint eine abgewandelte Variante des Ringspruches aus Herr der Ringe auch in die Welt der olympischen Ringe ganz gut zu passen, diesmal aber auf keinen Ring, sondern […]

Usain Bolts 100-m-Weltrekord: 9,69 s von der technischen Seite

von |25. August 2008|

Eine genauere Analyse des unglaublichen 100-m-Weltrekordes von Usain Bolt bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zeigt eine auffallende Anomalie: Zwischen 40 m und 90 m fiel seine Geschwindigkeit niemals unter 42 km/h, ein typischer 100-m-Sprinter erreicht die Maximalgeschwindigkeit zwischen 50 m und 60 m, um dann progressiv abzufallen. Nicht so Jamaikas Supersprinter Usain Bolt. Teilt man die 100 m in 10-m-Intervalle, erhält man folgende Werte:

Distanz (m)
Zeit (s)
Zeit für Intervall (s)
Geschwindigkeit (km/h)

10
1,85
1,85
19,46

20
2,87
1,02
35,29

30
3,78
0,91
39,56

40
4,65
0,87
41,38

50
5,50
0,85
42,35

60
6,32
0,82
43,90

70
7,14
0,82
43,90

80
7,96
0,82
43,90

90
8,79
0,83
43,37

100
9,69
0,90
40,00

Das zugehörige Diagramm sieht wie folgt aus:

Bolts Geschwindigkeit in den einzelnen Streckenabschnitten (alle Daten: The Science of Sport).

Demnach wird die Maximalgeschwindigkeit nach der ersten Streckenhälfte erreicht und 3 Abschnitte lang gehalten, erst in den letzten 20 m nimmt er Geschwindigkeit zurück. Hätte er die maximale Geschwindigkeit bis zum Schluss gehalten, würde der Weltrekord 9,60 s lauten, und dies alles bei der zweit-schlechtesten Reaktionszeit beim Start…).

Zur Veranschaulichung sind hier auch noch Weltrekorde beim 100-m-Lauf der letzten 40 Jahre aufgeführt:

Jahr
Zeit (s)
Mittlere Geschwindigkeit (km/h)
Infos

1968
9,95
36,18
J. Hines, Mexico 1968

1983
9,93
36,25
C. Smith, Colorado 1983

1988
9,92
36,29
C. Lewis, Seoul 1988

1991
9,86
36,51
C. Lewis, Tokyo 1991

1991
9,90
36,36
L. Burrell, New York 1991

1994
9,85
36,55
L. Burrell, Lausanne 1994

1996
9,84
36,59
D. Bailey, Atlanta 1996

1999
9,79
36,77
M. Greene, Athen 1999

2005
9,77
36,85
A. Powell, Athen 2005

2007
9,74
36,96
A. Powell, Rieti 2007

2008
9,69
37,15
U. Bolt, Beijing 2008

2008
9,72
37,04
U. Bolt, New York 2008

Das zugehörige Diagramm sieht wie folgt aus:

Die 100-m-Weltrekorde der letzten 40 Jahre.

Bleibt abzuwarten, wann diese eh schon übermenschliche Leistung nochmals überboten wird.