Kunst

Freitagsalon Brixen Februar 2011: 50x50x50 Kunst Südtirol

von |18. März 2011|

50x50x50 ist eine Kunstinitiative der anderen Art. Zwei Künstler, Hartwig Thaler und Reinhold Tappeiner, laden ein zu einer gemeinsamen Kunstausstellung. Dies geschieht nicht alle Tage, dass KünstlerInnen andere KünstlerInnen animieren, miteinander eine derartige Kunstaktion zu starten. Die Welt der Kunst ist sonst eher von einem ausgeprägten Individualismus der Künstlerpersönlichkeiten, wenig Kooperation, Eifersüchteleien und Konkurrenz bis hin zu Feindseligkeiten (bedingt wohl durch einen gewissen Überlebensdruck) gekennzeichnet.

Hartwig Thaler erfüllt sich mit dieser Aktion einen bereits seit langem gehegten Wunsch. Ein gewisses öffentliches Engagement ist ihm wichtig. Damit soll die Präsenz der Kunst in der Öffentlichkeit gesteigert werden. Für Hartwig nimmt die Kunst in unserer Zeit nicht unbedingt den Stellenwert ein, den sie vielleicht einnehmen könnte und sollte. Deshalb ist es für die KünstlerInnen auch besonders schwierig, den ökonomischen Erfolg zu erzielen, den sie brauchen. Die prekäre wirtschaftliche Situation, in der sich viele KünstlerInnen befinden ist nicht sehr förderlich für deren künstlerisches Schaffen.

Nun zu den wichtigsten Merkmalen von 50x50x50 Kunst Südtirol:

Die große Kunstausstellung soll in der Festung Franzensfeste stattfinden. Der Ort bietet sich an wegen der zahlreichen und auch relativ großen (60-70 m²) vorhandenen Räumlichkeiten. Die Festung wurde für kriegerische Zwecke errichtet, was nicht gerade für diese Location spricht. Es muss aber auch hinzugefügt werden, dass der Ort diese Zweckbestimmung längst verloren hat. Seitdem die Festung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, diente sie bereits des Öfteren für Ausstellungen und vor allem auch für Kunstprojekte. Der riesige Festungsbau genießt eine gewisse Ausstrahlung und beeindruckt den Besucher. Er wurde aus architektonischer Sicht geradezu mustergültig hergerichtet. Die Restaurierungsarbeiten – geplant von den Architekten Scherer und Dietl – haben bereits Architekturpreise erhalten. Somit eignet sich die Franzensfeste auch für diese Kunstveranstaltung 50x50x50 Kunst Südtirol ausgezeichnet.
50 und mehr KünstlerInnen (aus der bildenden Kunst, wie Malerei, Bildhauerei usw.), die bereits ein gewisses künstlerisches Schaffen aufweisen können, wurden angeschrieben […]

Ankündigung Freitagsalon Februar 2011: „50x50x50 Kunst Südtirol“

von |16. Februar 2011|

Der nächste Freitag-Salon findet am 25. Februar 2011, um 21.00 Uhr im Erdgeschoss des Restaurants Fink statt.

Bereits im Herbst haben wir mit Marion Piffer über die zeitgenössische Kunst in Südtirol diskutiert. Es ging dabei vorwiegend um den offiziellen Kunstbetrieb. Nun scheint sich aber parallel dazu noch einiges in unserer Kunstwelt zu tun. In der Festung Franzensfeste ist ein Kunstprojekt geplant, das sich „50x50x50 Kunst Südtirol“ nennt und das wir uns für den Freitagsalon im Februar zum Thema machen möchten.

Die Initiatoren dieses Kunstprojektes sind Hartwig Thaler (freischaffender bildender Künstler in Brixen) und Reinhold Tappeiner (Maler und Graphiker in Laas). Sie konnten den Trägerverein Oppidum der Franzensfeste für diese Kunstveranstaltung gewinnen, bei der 50 Künstler, in 50 Räumlichkeiten der Franzensfeste, 50 Tage lang ihre Kunstwerke ausstellen werden. Es handelt sich um ein autonomes Kulturprojekt das von der öffentlichen Hand nicht subventioniert wird. Die Ausstellung wird ohne Kuratoren auf die Beine gestellt.

Hartwig Thaler hat sein Kommen für den 25. Februar bereits zugesagt. Er hat sich nicht nur wegen seiner regen künstlerischen Tätigkeit, sondern auch gerade wegen seinem Engagement in der Kunstszene Südtirols einen Namen gemacht. Sein neues Künstleratelier in der Stadelgasse 4c scheint ihm mächtigen Auftrieb gegeben zu haben.

Freitagsalon Brixen November 2010: Kunst & Kontext

von |21. Januar 2011|

Das Interesse an der zeitgenössischen Kunst, das gleich zu Beginn von Seiten der Anwesenden in den Raum gestellt worden ist, erwies sich als sehr vielschichtig. Angesprochen wurden die Werte in der Kunst, der neue Hang zur Eventkunst, die politische Einflussnahme, die Kriterien bei Ausstellungen moderner Kunst, zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum, die Institution Museion und Einiges mehr.

Marion Piffer skizzierte zuallererst kurz ihren Werdegang:

Sie studierte in Innsbruck und Venedig Kunstgeschichte, konzentrierte sich aber sehr bald auf die zeitgenössische Kunst. In ihrer Doktorarbeit handelte sie das Thema ab, wie zeitgenössische Kunst rezepiert und erlebt werden kann. Nach dem Studium beteiligte sie sich maßgeblich am Aufbau der Museumsgalerie in Bozen und in der Folge leitete sie diese Galerie zwölf Jahre lang. Seit 2000 ist Marion freiberuflich tätig als Ausstellungskuratorin, Lehrbeauftragte und Kunstpublizistin, zuletzt für die Landesausstellung „Labyrinth Freiheit“ in der Festung Franzensfeste 2009. Sie ist auch Mitglied des Kulturbeirates der Autonomen Provinz Bozen sowie des Kulturbeirates der Tiroler Landesregierung Innsbruck. Seit Frühjahr ist eine neue wichtige Herausforderung dazugekommen, die Präsidentschaft der Stiftung Museion – Museum für Moderne und zeitgenössische Kunst Bozen.

Marion Piffer gab einen gerafften Überblick über die Entwicklung in den Bereichen der bildenden Künste in Südtirol seit 1945. Das Museum für zeitgenössische Kunst, das Museion, sieht sie als den Höhepunkt dieser langen Entwicklung.

In der Zeit unmittelbar nach dem II. Weltkrieg war die Situation in Südtirol für die Kunst sehr deprimierend. Es gab allgemein Zukunftsängste, die in Südtirol besonders groß waren, wo man sich als Minderheit einer fremden Staatsmacht ausgeliefert sah. Die Kulturpolitik war geprägt von einer Rhetorik der Erbauung. In den 50er Jahren hatte die Kunst die Funktion dekorativ, aufheiternd und aufmunternd zu wirken. Dies spiegeln die Kunstwerke an öffentlichen Gebäuden klar wider, die in dieser Zeit entstanden sind. Die Südtiroler Idylle wurde beschwört. Atzwangers Weinlese kann als Paradebeispiel künstlerischen Schaffens […]

Ankündigung Freitagsalon November 2010: „Kunst und Kontext“

von |15. November 2010|

Der nächste Freitag-Salon findet am 26. November 2010, um 21.00 Uhr im Hotel Elephant (in der Hausbar im ersten Stock) statt.

Das Thema Kunst und Kontext ist angesagt. Marion Piffer, die Präsidentin der Stiftung Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen, hat ihr Kommen für das Novembertreffen zugesagt. Piffer ist keine Neue in der Welt der modernen Kunst. Über Jahre war sie die Leiterin der Museumsgalerie in Bozen. Letzthin arbeitete sie als freiberufliche Ausstellungskuratorin, als Lehrbeauftragte und Kunstpublizistin.

Nach der Froschgeschichte, die in aller Munde war, haben sich die Wogen um das Museum für moderne Kunst wieder geglättet. In der Zwischenzeit wurden auch der Stiftungsrat und die Direktion neu bestellt. Es hat den Anschein, dass das Geschehen in diesem Haus nunmehr zu einem normalen Ablauf gefunden hat.

Ich denke und ich hoffe, dass dieses Haus der Kunst auch in Zukunft mit zeitkritischen und gesellschaftspolitisch brisanten Werken aufhorchen lässt und tiefgreifende Diskussionen auslösen wird, wenn auch vielleicht nicht unbedingt in derselben Form, wie im Zusammenhang mit Kippenbergers gekreuzigtem Frosch. Kann das Museion diesem Anspruch gerecht werden? Wie weit kann es mithalten mit anderen Häusern in größeren Städten oder auch mit dem Mart in Rovereto? Welche Wirkung hat diese Einrichtung auf die Südtiroler Künstler? Werden sie dadurch eine Förderung erfahren? Gelingt es durch das Museion, die zeitgenössische Kunst der Südtiroler Bevölkerung näher zu bringen?

Über all das und so manches mehr werden wir Ende November diskutieren.

Wer daran teilnehmen möchte, kann sich an Konrad Stockner wenden.