Freitagsalon Brixen Juli 2011: Das System Südtirol
Die Teilnehmer der Diskussionsrunde waren gespannt darauf, zu hören was Josef Fulterer über das System Südtirol berichten wird. Man kennt ihn als kritischen Leserbriefschreiber, aber recht viel mehr wissen die meisten nicht über ihn. Fulterer ist nicht jemand, der das System Südtirol von Außen kritisiert. Er hatte in seinem Leben (mittlerweile ist er 73 Jahre alt) gar nicht so unwichtige Positionen bekleidet (Bürgermeister von Kastelruth, kommissarischer Verwalter der Gemeinde Kastelruth, Mila-Obmann, Obmann der Raiffeisenkasse Kastelruth). Als kritischer Geist tat er sich allerdings nie ganz leicht in diesen verschiedenen Funktionen, er wurde z.T. auch ganz einfach ausgebootet, aber er war immerhin bis noch vor Kurzem Obmann der Raiffeisenkasse Kastelruth.
Er hatte also genug Möglichkeiten das System kennen zu lernen. Obwohl das Funktionieren dieses System oft nicht seinen Einstellungen entsprach, trat er nicht einfach die Flucht aus den Institutionen an. Er versuchte aber dennoch seinen Meinungen und Überzeugungen treu zu bleiben und sie auch nicht hinterm Berg zu halten.
Die wichtigsten seiner Kritikpunkte am System Südtirol sind folgende:
Die Vorherrschaft einer Partei und immer desselben Personenkreises in einem Land bringt zwangsweise Abnutzungserscheinungen mit sich, Reibungen, die einer guten Verwaltung mit der Zeit immer mehr im Wege stehen.
Der Kitt für den Zusammenhalt der Volkspartei war bis heute die ethnische Frage und scheint es nach wie vor zu sein. Es gibt allerdings auch zusehends Anzeichen, dass dieser Kitt etwas abbröckelt (eindeutiges Zeichen dafür war der Verlust der absoluten Mehrheit bei den vergangenen Landtagswahlen).
Um heute die Leute an der Stange zu halten, wird immer mehr auf andere Methoden zurückgegriffen. Die wichtigste davon ist, dass diejenigen, die zum System stehen, reichlich belohnt, während die Aufmüpfigen abgestraft werden. Devotismus und Kriechertum sind immer mehr die Folge. Dieses System funktioniert nur, solange es sehr viel zum Verteilen gibt. In Zukunft könnten von diesem System aber immer weniger profitieren, dann verliert […]
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