von Endymion|2008-11-10T12:20:53+01:0010. November 2008|
Wissenschaftler am International Computer Science Institute (ICSI) in Berkeley und der Universität Kalifornien haben erstmals versucht, der Sinnhaftigkeit von weltweiten Spam-Aktionen mit Hilfe eines infiltrierten Bot-Netzes auf den Grund zu gehen. In einer Veröffentlichung untersuchten sie die Konversionsrate von Spam-Mails, also die Wahrscheinlichkeit, dass eine unerwünschte Mail einen Verkauf generiert.
Während klassische Direct-Mailing-Aktionen Kosten von ca. 250 USD bis 1000 USD pro 1000 versandte Einheiten aufweisen, liegen die Versandkosten für den E-Mail-Weg um Größenordnungen darunter. Für 1.000.000 Mailings per Snail-Mail laufen somit 250.000 USD an Kosten auf, auch mit den relativ hohen Konversionsraten von über 2% müssen die über 20.000 Antworten im Schnitt mindestens 12,50 USD an Umsatz generieren, um auch nur kostendeckend arbeiten zu können (D. M. Association, DMA Releases 5th Annual „Response Rate Trends Report“, Oktober 2007).
Der Preis für 1.000.000 E-Mail-Aktionen liegt bei ca. 80 USD, weswegen bei einem angenommenen durchschnittlichen Verkaufspreis von 100 USD pro Packung für pharmazeutische Produkte (worum wird es sich hier wohl handeln?) bereits ein generierter Verkauf die ganze Aktion decken würde (T. Wilson, Competition May be Driving Surge in Botnets, 2008).
Nach 26 Tagen Laufzeit und über 350 Millionen versandter Spam-Mails generierte die fingierte Spam-Aktion nur 28 Verkäufe, was einer fantastischen Konversionsrate von unter 0,00001% gleichkommt. Mit einem mittleren Verkaufspreis von ca. 100 USD kamen damit knapp 28.000 USD an Umsatz zusammen, auf die tatsächliche Laufzeit der Kampagne umgerechnet ergeben sich netto 140 USD pro Tag. Die Forscher nutzten aus „ethischen Gründen“ nur 1,5% des Botnetzes, hochgerechnet auf das gesamte Netz bleiben 9.500 USD pro Tag oder 3,5 Millionen USD pro Jahr.
Um es mit den Worten eines Heise.de-Kommentators zu sagen:
Also machen 0.00001 % der [Menschheit]-Nutzer das Medium [Erde] kaputt
In der Politik, in der Wirtschaft, in der Gesellschaft, in den Religionen könnte die gleiche Quote für all die Idioten und bösartigen Kreaturen stehen, die […]
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