PEC – Posta elettronica certificata: Segen auf Zeit all’italiana?

von |1. März 2010|

Prinzipiell ist die Idee ja gut: Der klassische Einschreibebrief soll durch eine Variante in elektronischer Form mit automatischer Rückantwort ersetzt werden. Zum einen will der italienische Staat dadurch Geld sparen, um seine zahllosen mehr oder weniger sinnvollen Einschreiben durch eine spürbar günstigere Variante zu ersetzen. Zum anderen möchte man so wohl auch die (italienischen) Unzulänglichkeiten des Einschreibebriefes umgehen, der alles andere als ein zuverlässiges Mittel ist, um den Transport einer wichtigen Nachricht vom Absender zum Empfänger zu gewährleisten. Der klassische Einschreibebrief der Schneckenpost leidet unter den bekannten Problemen, die in der fehlenden ultimativen Garantie für den erfolgten Empfang, für die Ablehnung desselben, für die Bestätigung des Inhaltes oder für den genauen Zeitpunkt der erfolgten Zustellung ihren Ursprung haben. Sendung oder Empfangsbestätigung können beide verloren gehen, kriminelle Naturen finden auch Wege, mit dem Inhalt Schindluder zu treiben.

Die sogenannte „posta elettronica certificata“, kurz PEC, soll genau diese Probleme an der Wurzel entfernen und volle rechtliche Relevanz haben. Auch wenn dem Empfänger die Empfangsbestätigung „abhanden“ kommen sollte, zieht sich die Spur der zertifizierten Mitteilung durch eigene Logfiles, die per Gesetz für einen Zeitraum von 30 Monaten aufzubewahren sind. Ein eigenes digitales Zertifikat, das für jedes Postfach ausgestellt wird, soll die Validität des Inhaltes gewährleisten. Schlussendlich fußt das Ganze auf dem E-Mail-Protokoll, weshalb auch das Zeitproblem im Griff zu sein scheint.

Die für den Informatiksektor im öffentlichen Bereich zuständige Behörde „Centro Nazionale per l’Informatica nella Pubblica Amministrazione“ (CNIPA) wurde mit der Betreuung des zugehörigen Regelwerkes beauftragt. Dazu gehört auch die Verwaltung der akkreditierten Dienstanbieter, die wegen der sehr restriktiven Aufnahmebedinungen aktuell auf 24 begrenzt sind. Zudem bestehen von Seiten dieser Institution auch Anstrengungen, das vollumfängliche PEC-Regelwerk und damit die zertifizierte elektronische Post des italienischen Staates zu standardisieren.

Genau darin findet sich eigentlich der Hauptkritikpunkt: PEC oder die „posta elettronica certificata“ ist aktuell kein internationaler Standard, […]