Nobelpreis

Nobelpreis in Physik 2010: Graphen oder die Vielfältigkeit von Kohlenstoff

von |6. Oktober 2010|

Am gestrigen 5. Oktober 2010 sind die Nobelpreise in Physik für das Jahr 2010 bekannt gegeben worden. Andre Geim und Konstantin Novoselov teilen sich dieses Jahr den Preis für ihre Untersuchungen zu Graphen, welches als Modifikation des Kohlenstoffs mit zweidimensionaler Struktur in Bienewabenform auftritt und thermodynamisch gar nicht stabil sein dürfte.

Jedes Graphen-Kohlenstoffatom ist von drei weiteren umgeben, Graphit kann man sich als Übereinanderstapelung mehrerer Lagen Graphen vorstellen. Die Eigenschaften dieses Materials sind außergewöhnlich. Graphen-Flächeneinkristalle weißen innerhalb der Flächen eine außerordentliche Steifigkeit und Festigkeit auf, die Zugfestigkeit von Graphen ist die höchste bisher gemessene. Es ist für Licht des gesamten Spektrums beinahe vollständig durchlässig, weißt eine dem Kupfer vergleichbare elektrische Leitfähigkeit auf und leitet Wärme mit einer Effizienz, die ihresgleichen sucht.

Von der Halbleitertechnik mit neuen Transistoren, Sensoren, Displays oder Solarzellen bis hin zur Materialwissenschaft aus Kompositmaterialien mit erhöhter Festigkeit, leichterem Gewicht und Elastizität sind die denkbaren Anwendungen weit gestreut.

Nobelpreis in Physik 2009

von |7. Oktober 2009|

Gestern wurden die Nobelpreise in Physik für das Jahr 2009 bekannt gegeben. Die umgerechnet ca. 1 Million Euro teilen sich Charles K. Kao (50%) für seine bahnbrechende Leistungen bei der Übertragung von Licht in Fasern für die optische Kommunikation sowie Willard S. Boyle und George E. Smith (jeweils 25%) für ihre Arbeiten zum CCD-Sensor.

Lichtwellenleiter: Optische Glasfasern bilden das Kreislaufsystem unserer Kommunikationsgesellschaft.

CCD-Sensor: Original-Notizen aus der Boyle und Smith’s Brainstorming-Sitzung vom 8. September 1969, als sie das erste Skizze eines CCD-Sensors anfertigten.

Physik-Nobelpreisträger Steven Chu wird US-Energieminister

von |17. Dezember 2008|

Mit Steven Chu will US-Präsident Obama einen Physik-Nobelpreisträger in die Regierung berufen, der seit 2004 als Direktor dem Lawrence Berkeley National Laboratory vorsteht und seit Jahren für mehr Forschung auf dem Gebiet der alternativen Energien sowie für eine Abkehr von fossilen Brennstoffen eintritt, um die globale Erwärmung zu bekämpfen. Damit handelt Obama ganz nach seinem Motto:

Es gibt keinen Widerspruch zwischen Wirtschaftswachstum und soliden Umweltpraktiken.

Obama will durch modernen Umweltschutz und Technologien wie Solarenergie und benzinsparende Autos Millionen von Jobs schaffen und erachtet zur Überwindung der Probleme auch eine parteiübergreifende Politik als unbedingt notwendig.

In diesen Punkten gibt es klare Divergenz mit unserem obersten Landsmann Berlusconi, der auf dem Klimagipfel in Brüssel zum Thema CO2-Emissionen lapidar meinte:

Ci aspetta un compito molto difficile, oggi mi tocca fare il cattivo e così divento il più antieuropeista. … assurdo parlare di emissioni quando c’è una crisi in atto: è come uno che ha la polmonite e pensa di farsi la messa in piega.

Man verspürt wenig Lust, Derartiges ordentlich zu übersetzen, somit bemühen wir Google und haben Glück – der übersetzte Satz endet überaus passend:

Wir erwarten eine sehr schwierige Aufgabe, heute bin ich auf die Armen und somit wurde die Anti. … absurd-to-talk über Fragen, wenn es eine Krise: Es ist, als derjenige, der sich Lungenentzündung und plant, sich in die Klappe.

Legambiente nimmt es mit Ironie:

Sappiamo che Berlusconi è un esperto di messe in piega, ma quello dell’emergenza clima non è un tema da parrucchiera.

Frei übersetzt:

Wir wissen, dass Berlusconi ein Meister des Haarschnitts ist, aber der Notfall Klima ist kein Friseur-Thema.

Gebrochene Symmetrien oder Gottes Hang zum Ungleichgewicht

von |9. Oktober 2008|

Traditionsgemäß hat die Nobelstiftung in Stockholm die Preisträger für den Physik-Nobelpeis 2008 bekanntgegeben und ehrt Yoichiro Nambu

„for the discovery of the mechanism of spontaneous broken symmetry in subatomic physics“

sowie Makoto Kobayashi und Toshihide Maskawa

„for the discovery of the origin of the broken symmetry which predicts the existence of at least three families of quarks in nature“

Während Nambu für die Entdeckung des (wenn auch noch nicht im Detail geklärten) materiestiftenden Symmetriebruches nach dem Urknall verantwortlich zeichnet, haben seine beiden Kollegen Kobayashi und Maskawa eine dritte Quark-Generation beschrieben, durch welche sich die Symmetriebrüche erfolgreich in das Standardmodell einbetten ließen.

Ein bislang unerklärter Symmetriebruch führt zur Geburt des Universums.

Wenn beim Urknall gleich viel Materie wie Antimaterie entstanden wäre, hätten sich beide Anteile gegenseitig vernichtet. Aber ein winziger Materieüberschuss von 1 zu 10 Milliarden reichte aus, um über die Antimaterie zu siegen und mit dem überschüssigen Material Galaxien, Sterne, Planeten und schließlich das Leben entstehen zu lassen.

Alle Materie ist aus den kleinsten Einheiten Elektronen und Quarks aufgebaut.

Das heutige Standard-Modell der Elementarteilchen-Physik vereint alle fundamentalen Komponenten der Materie und drei der vier Grundkräfte. Während alle bekannte Materie aus Teilchen der ersten Familie besteht, existieren alle anderen Teilchen nur für extrem kurze Zeitspannen. Um das Modell zu vervollständigen, ist ein neue Komponente, das Higgs-Teilchen, womit wir wieder beim Large Hadron Collider am CERN wären.

Weiterführende Unterlagen können auf den Seiten der Nobel-Stiftung in theoretischer oder allgemeiner Form eingesehen werden.