Freitagsalon Brixen September 2010: Eine freie Frau denkt. Sexuelle Differenz und Freiheit
Sandra Divina – unser Gast des Abends – hat sich in ihrer Studienzeit in Verona, wo sie das Studium der Pädagogik absolvierte, auf die Suche nach der Freiheit des Denkens begeben. Von Anfang an beschäftigte sie der Zusammenhang Denken und Freiheit; es ging dabei um die Entdeckung der Freiheit auf theoretischer Ebene.
Schon in der Oberschule war ihr Lieblingsfach die Philosophie und auch bei ihrem Hochschulstudium hat sie die philosophische Richtung ausgewählt. Zentrale Bedeutung nimmt für jede/n, die/der sich für dieses Fach interessiert, die Ausbildung und das Üben des Denkens ein. Zwei Stunden am Tag sollte geübt werden. Denken ist Trainingssache. Wer ein/e Gelehrte/r werden will, kommt auch nicht an der Etymologie vorbei; mit der Begrifflichkeit, mit der Herleitung der ursprünglichen Bedeutung der Begriffe gilt es sich auseinanderzusetzen. Dies war für Sandra bereits wegen der Tatsache, dass sie zweisprachig aufgewachsen ist (italienischer Vater und deutsche Mutter) immer schon ein äußerst wichtiges Anliegen.
In Verona lernte Sandra das abendländische Denken näher kennen. Dabei muss festgestellt werden, dass es in der Geschichte der Philosophie fast nur Männer gibt. Die ganze Zeit herauf waren die Gedankengebilde der Männer wichtiger, als das was eine Frau denkt. Eine Frau hatte eigentlich gar nicht zu denken, tat sie es trotzdem und schrieb sie ihre Gedanken nieder, wurden ihre Texte in der Regel zerstört. Wenn es heute doch noch einige philosophische Werke von Frauen gibt, so hat dies damit zu tun, dass diese Texte anonym oder unter einem männlichen Decknamen verfasst wurden und so vor der Zerstörung gerettet werden konnten. In jedem Fall kann vorausgeschickt werden, dass das philosophische Denken der Frauen anders ausfällt als jenes der Männer. Beschäftigt sich eine Frau mit Platon, wird das Ergebnis immer ein anderes sein, als wenn ein Mann dies tut.
Dieser Tatsache versuchte eine Reihe von Philosophinnen in Verona auf dem Grund […]
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