Eisschmelze

Plus Six Degrees

von |10. April 2008|

Während sich die Zukunft sich nicht vorhersehen lässt, erlauben aktuelle Klimamodelle durchaus Ausblicke auf die nächsten Jahrzehnte, wenn wir den aktuellen Pfad bedenkenlos weiterbeschreiten. Mark Lynas wagt in seinem neuen Film und Buch einen Blick auf die zu erwartenden Veränderungen bei Erhöhung der mittleren Temperatur der Erde in 1°C-Schritten.

Mit beeindruckenden Bildern ganz nach National-Geographic-Manier zeigt der Ausblick möglicherweise zu erwartende Einflüsse auf die globale Umwelt innerhalb der nächsten 100 Jahre, Grad um Grad verfolgt der Autor Klimatrends auf allen 5 Kontinenten und bedient sich dabei ebenso der Aussagen weltweiter Klimaforschung wie der Erfahrungen alltäglicher Menschen.

Zusammenfassung der möglichen Auswirkungen:

+1°C:

Schmelzen der Permafrostböden
Entstehung von neuen Wüstengebieten in Nordamerika
Massives Korallensterben
Hurrikanes im Südatlantik
Verlust von Waldgebieten und der darin vorkommenden Tier- und Pflanzenarten

+2°C:

Anstieg des Säuregehaltes in den Ozeanen
Schwund von natürlichen Süßwasservorräten
Verlängerung extremer Hitzeperioden
Veheerende Monsun-Überschwemmungen
Chronische Wasserknappheit

+3°C:

Feuer durch Wasser- und Schneemangel
Schwere Überschwemmungen in küstennahen Gebieten
Verluste von 80% im arktischen Eisschelf
Großflächige Waldbrände setzen vermehrt CO2 frei
Probleme durch versiegende Flüsse

+4°C:

Antarktische Eismassen kollabieren
Klimaflüchtlingswellen ziehen landeinwärts
Europa trocknet aus, England versinkt im Wasser
Schmelzen des sibirischen Permafrostes
Lebensmittelknappheit

+5°C:

Klimatisch begünstige Rückzugsgebiete werden von Flüchtlingswellen überschwemmt
Wüstengebiete dehen sich aus
Neue menschliche Kolonien in der Antarktis
Bewaffnete Konflikte nehmen zu
Vergiftung tiefer Ozeanbereiche

+6°C:

Explosion des Kohlenstoffzyklus
Massive Schrumpfung der bewohnbaren Zonen
Ortschaften und Städte könnten nicht mehr unterhalten werden
Größte Herausforderungen für das Überleben der Menschheit
Vergiftung des Ozean-Oberflächenwassers

Eisverlust in der Antarktis beschleunigt sich

von |12. Februar 2008|

Ein internationales Forscherteam um Eric Rignot berichtet in einem aktuellen Artikel von Nature Geoscience von einer signifikativen Beschleunigung um 75% im Verlust der antarktischen Eismassen in den letzten 10 Jahren. Die Studie beruht auf radarinterferometrischen Messungen und Klimamodellen und beschreibt einen Sprung im Eisverlust, der genug Süßwasser in den Ozean entlässt, um den globalen Meeresspiegel von 0,3 mm/Jahr (1996) auf 0,5 mm/Jahr (2006) ansteigen zu lassen.

Eisverlust in der Antarktis zwischen 1996 und 2006, überlagert mit einem MODIS-Mosaik-Bild der Antarktis (Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer). Die Farben sind ein Maß für die Geschwindigkeit des Eisverlutes: Purpur/rot steht für schnellen, grün für langsamen Eisverlust.

Laut Rignot sind die Verluste, welche sich primär auf die west-antarktische Pine-Island-Bucht und die Nordspitze der Antarktischen Halbinsel konzentrieren, durch eine bereits in der Vergangenheit aufgetretene und auch gegenwärtig anhaltende Beschleunigung der Gletscherdrift in das Meer verursacht. Dieser Effekt ist hauptsächlich auf das wärmere Ozeanwasser zurückzuführen, welches die stützenden Bereiche des Gletschers ausdünnt und kollabieren lässt.

Das Forscherteam fand heraus, dass der Nettoverlust von Eismassen in der Antarktis von 112 (± 91) Gt/Jahr (1996) auf 196 (± 92) Gt/Jahr (2006) angestiegen ist. Somit liegen die neuen Ergebnisse 20% höher als jene einer vergleichbaren NASA-Studie aus dem letzten Jahr.

Die Heinrich-Böll-Stiftung zeigt mit folgender Veröffentlichung mögliche Lösungen für den Umgang mit dem Klimawandel: