Bad Bachgart

Freitagsalon Brixen November 2011: Paranoia und Wahn

von |20. Dezember 2011|

Thema: „Paranoia und Wahn“

Ich, für mich persönlich, kann sagen, dass ich Wahn nun ein bisschen weniger wahnsinnig sehe. Jeden von uns kann es treffen und es gibt ihn in allen Formen.

Das hat uns Edmund Senoner sehr anschaulich und lebendig dargestellt. Ein Prozent der Menschen erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an einer Psychose. Heute wird eine solche Krise im Leben eines Menschen auch oft mit einem Nervenzusammenbruch, einer seelischen Krise oder Erschöpfung (verbunden mit Depressionen und Angstattacken) umschrieben. Es handelt sich in jedem Fall um eine Krankheit, die geheilt werden kann, so wie auch andere Krankheiten. Nach einigen Monaten klingen in der Regel die Zustände wieder völlig ab und es bleibt nichts zurück. Sie kann nur einmal auftauchen (bei ca. 20 % der Erkrankten), oder mehrmalig (40 – 50 %) oder auch chronisch sein (20 – 30 %). Bei Frauen manifestiert sie sich im Durchschnitt schon mit 18-23 Jahren, bei den Männern im Schnitt erst im Laufe des dritten Lebensjahrzehnts. Die paranoide Wahnstörung tritt nicht schleichend ein, sondern taucht relativ abrupt auf.

Geradezu beeindruckend war auch die schier unerschöpfliche Anzahl der verschiedenen Formen von Wahn:

Verfolgungswahn
Beziehungswahn
Schädigungswahn
Verarmungswahn
Schuldwahn
Unschuldswahn
Krankheitswahn
Nichtigkeitswahn
Devitalisierungswahn
Erfinderwahn
Eifersuchtswahn
Bedrohungswahn
Fremdbeeinflussungswahn
Liebeswahn
Querulantenwahn
Reichtumswahn
Untergangswahn
Verdammungswahn
Religiöser Wahn
Esoterischer Wahn

Der Größenwahn scheint eine besondere Stellung einzunehmen. Von diesem werden nämlich noch einmal verschieden Facetten unterschieden:

Politischer Wahn
Religiöser Wahn (als Heilsauftrag)
Wahnhafte Erhöhung der eigenen Person
Heilswahn
Weltverbesserungs- oder Welterneuerungswahn
Omnipotenzwahn

 

Schließlich gibt es auch noch den induzierten Wahn, wenn die Wahnvorstellungen einer Person von deren PartnerIn oder Kinder übernommen werden.

Bei einer Psychose oder einer Wahnerkrankung geht es um einen verstellten Bezug zur Wirklichkeit, um ein verändertes Denken und Wollen. Es wird eine zweite Wirklichkeit wahrgenommen; es geht umd Verrücktsein (ver-rückt in eine andere Welt).

Als Ursachen für eine Wahnerkrankung werden vor allem drei genannt:

Genetische Veranlagung
Organische Veränderungen (verursacht durch Drogen z.B.)
Stressige Lebenssituationen (betrifft bevorzugt Menschen, die Schwierigkeiten bei Problembewältigungen haben; diese tendieren dann auch dazu, sich in eine zweite Welt hineinzubegeben, […]

Ankündigung Freitagsalon November 2011: „Paranoia und Wahn“

von |24. November 2011|

Der nächste Freitag-Salon findet am 25. November 2011, um 21.00 Uhr im Hotel Elephant (in der Hausbar im ersten Stock) statt.

Das Thema lautet: „Paranoia und Wahn“.

Unter dem Begriff Paranoia kann eine psychotische Störung oder eine so genannte paranoide Neigung gemeint sein.

Im ersten Fall geht es um eine schwerwiegende Krankheit (mit Verfolgungsängsten und Verfolgungswahn), die medizinisch behandelt werden muss.

Was ist aber unter einer paranoiden Persönlichkeit zu verstehen?

Dabei geht es um übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Kränkbarkeit und Misstrauen. Handlungen anderer werden sehr schnell als feindselig und verächtlich interpretiert. Ich glaube, dass derlei Verhalten sehr häufig vorkommen und zwar sowohl im privaten Umfeld als auch in der Arbeitswelt. Eine Diskussion zu diesem Thema erscheint deshalb in vielerlei Hinsicht interessant auch darüber, wie man sich vielleicht vor derartigen Reaktionen schützen kann.

Gast des Abends ist Edmund Senoner. Als Psychotherapeut in Bad Bachgart ist er immer wieder mit dieser Thematik konfrontiert.