Deutsches Atomprogramm steckte in den Kinderschuhen
Aktuelle Untersuchungen am Karlsruher Institut für Transurane (ITU) legen nahe, dass das deutsche Atomprogramm im Zweiten Weltkrieg rund um die deutschen Physiker des „Uranvereins“ doch nicht so weit gediegen war wie die Medien oft vermuten lassen. Forscher um den Chemiker Karl Mayer haben die drei existierenden Uranproben aus der damaligen Zeit (eine Uranplatte aus dem Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg, einen Uranwürfel aus dem Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter und ein Bruchstück eines weiteren Uranwürfels aus dem Atomkellermuseum in Haigerloch) genauer unter die Lupe genommen und sind zum Schluss gekommen, dass der Versuchsreaktor wohl nie kritisch wurde, da keine nennenswerten Spuren von Zerfallsprodukten zu finden sind.
Uran-Würfel mit 2,5 cm Kantenlänge.
Dies ist wohl auch auf den Mangel an schwerem Wasser und die ungünstige Zylinder-Anordnung zurückzuführen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die deutsche Industrie mit der Uranproduktion nicht nachkam. Als Übergangslösung wurden die Platten aus Heisenbergs Reaktorkonzept in Würfel zersägt, um den vielversprechenderen Ansatz von Diebner zu testen, bei dem eine Anordnung von insgesamt 664 Uranwürfeln in ein Becken mit schwerem Wasser versenkt wurde. Wo die 659 von den Amerikanern in Haigerloch erbeuteten Würfel gelandet sind, blieb bislang im Dunkeln.
Innenansicht des Atomkellermuseums in Haigerloch (mit freundlicher Genehmigung von Egidius Fechter).
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