Antarktis

Jetzt tauts: Pine-Island-Gletscher überschreitet Kipppunkt

von |14. Januar 2010|

Nicht nur Browser haben Ihren Kipppunkt, auch in der Natur kann man welche finden.

Nach einer neuen Untersuchung von Richard F. Katz (University of Oxford) und M. Grae Worster (University of Cambridge) hat mit dem Pine-Island-Gletscher eines der großen Eisreservoire der Antarktis wegen der massiven Verluste der letzten Jahrzehnte den „Point of no return“ überschritten. Die Forscher stellen in den Proceedings of the Royal Society ein neues Modell des Gletschers vor (DOI: 10.1098/rspa.2009.0434), welches das Auftreten von dynamischen Instabilitäten im System Gletscher-Schelfeis untersucht.

Das Ergebnis reiht sich in die Serie von mehr oder weniger unbeachteten Klima-Hiobsbotschaften der letzten Zeit: Der Gletscher könnte innerhalb 100 Jahren zwischen 50% und 100% seiner Masse verlieren, was einer Erhöhung des Meeresspiegels von 24 cm bis 52 cm gleichkäme.

Eisverlust in der Antarktis beschleunigt sich

von |12. Februar 2008|

Ein internationales Forscherteam um Eric Rignot berichtet in einem aktuellen Artikel von Nature Geoscience von einer signifikativen Beschleunigung um 75% im Verlust der antarktischen Eismassen in den letzten 10 Jahren. Die Studie beruht auf radarinterferometrischen Messungen und Klimamodellen und beschreibt einen Sprung im Eisverlust, der genug Süßwasser in den Ozean entlässt, um den globalen Meeresspiegel von 0,3 mm/Jahr (1996) auf 0,5 mm/Jahr (2006) ansteigen zu lassen.

Eisverlust in der Antarktis zwischen 1996 und 2006, überlagert mit einem MODIS-Mosaik-Bild der Antarktis (Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer). Die Farben sind ein Maß für die Geschwindigkeit des Eisverlutes: Purpur/rot steht für schnellen, grün für langsamen Eisverlust.

Laut Rignot sind die Verluste, welche sich primär auf die west-antarktische Pine-Island-Bucht und die Nordspitze der Antarktischen Halbinsel konzentrieren, durch eine bereits in der Vergangenheit aufgetretene und auch gegenwärtig anhaltende Beschleunigung der Gletscherdrift in das Meer verursacht. Dieser Effekt ist hauptsächlich auf das wärmere Ozeanwasser zurückzuführen, welches die stützenden Bereiche des Gletschers ausdünnt und kollabieren lässt.

Das Forscherteam fand heraus, dass der Nettoverlust von Eismassen in der Antarktis von 112 (± 91) Gt/Jahr (1996) auf 196 (± 92) Gt/Jahr (2006) angestiegen ist. Somit liegen die neuen Ergebnisse 20% höher als jene einer vergleichbaren NASA-Studie aus dem letzten Jahr.

Die Heinrich-Böll-Stiftung zeigt mit folgender Veröffentlichung mögliche Lösungen für den Umgang mit dem Klimawandel: