Aberglaube

Aberglauben bringt Unglück!

von |26. Mai 2009|

„Aberglauben bringt Unglück!“, so der Titel eines Kommentars auf den Zeitartikel über die jüngste Jahreskonferenz der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. (GWUP), die unter den Aufmacher „Wissenschaft unter Beschuss“ das Übersinnliche auf dem Prüfstand hatte und Erklärungen dafür liefern sollte,

warum die Uhr stehen blieb, als Opa starb.

Oben erwähnter Zeitkommentator meint weiters:

Man sollte jedem zugestehen, eine gewisse Menge an Blödsinn zu glauben. Denken Sie doch bitte an die Löffelbieger, die Verschwörungs- und UFO-Theoretiker, die als drittklassige Autoren dafür sorgen, daß die staubigen Ecken in den Buchhandlungen doch noch etwas Gewinn abwerfen. Da der Unsinn vor allem in der Krise blüht entsteht so fast von alleine eine Bestandsgarantie für die […] Literatur.

[Dies alles] dient bestimmt einem höheren Zweck […]:

All diese Formen des Aberglaubens, der Pseudowissenschaft und des erfundenen Humbugs dienen der Abschreckung: auf diese Weise nimmt man unsere Spezies nicht ernst, und die Außerirdischen lassen uns in Ruhe.

Damit spricht er wohl den meisten Beobachtern aus der Wissenschaftsszene aus dem Herzen, auf der anderen Seite hat aber auch ein gewisser Lothar Thielmann nicht ganz unrecht, der da meint:

Rasch ist ein Mittelchen verschrieben
und das Unwohlsein vertrieben.
Gegen Nebenwirkungen dann
kommt ein andres Mittel dran.

Und das neue Mittel? Richtig!
Das zu wissen ist sehr wichtig,
hilft es gegen Kopfwehplagen,
schlägt es sicher auf den Magen.

Nun den Magen auskurieren,
doch das geht dann an die Nieren.
Spritzen hilft in diesem Falle,
und schon meldet sich die Galle.

Die behandelt man dann täglich,
bis das Kopfweh unerträglich.
In diesem Stadium hilft dann nur
eine ausgedehnte Kur.

Dort werden völlig ungeniert
neue Mittel ausprobiert.
So entstehn aus Kerngesunden
nach und nach des Arztes Kunden.

Enden wird der Kreislauf nie,
dank der Pharmaindustrie.
Für die sind letztlich die Gesunden
alles nur verlorne Kunden.

Astrologie: Aberglaube und Volksverblödung

von |20. Januar 2009|

Der wohl zu hart geratene Titel hat seinen Ursprung in einem Beitrag vom Radiosender Südtirol 1, der auf der heutigen Fahrt in die Arbeit unter massivem Schneetreiben dazu herhalten musste, den Stop-and-Go-Verkehr durch Brixen zu verkürzen. Nach dem Verlesen des Tageshoroskopes haben die sich auf selbstdisqualifizierende Weise doch tatsächlich getraut, das Tagesthema Nr. 1 Barack Obama und seine heutige Wahl zum 44. Präsidenten der USA mit einem persönlichen Horoskop der „Landesastrologin“ Renate Tappeiner zu garnieren.

Der Ruhm vieler Propheten beruht auf dem schlechten Gedächtnis ihrer Zuhörer.

hat schon Ignazio Silone geschrieben und in diesem Sinne wiederholen wir an dieser Stelle die 6 Tips für Profiwahrsager von Michael Kunkel auf Wahrsagercheck.de, welche „Prognosetreffer schier unvermeidlich machen“:

Nicht spektakulär aber populär: Das (Höchst-)Wahrscheinlichste voraussagen!
Wenn sich der Wahrsager nicht entscheiden kann – Teil 1: Nichts Genaues weiß man nicht!
Wenn sich der Wahrsager nicht entscheiden kann – Teil 2: Irgendetwas wird schon stimmen!
Für Geschichtenerzähler und Nachrichtenjunkies: Ich sag genau was passiert – aber nicht wann und wo!
Für Nostradamusnachfahren und andere Hobbylyriker: Irgendwer wird mich verstehen!
Die Hintertür: Was nicht passt wird passend gemacht!

Florian Freistetter hat die ganze Sparte auf Astrodictum Simplex trefflich analysiert, auch Phil Plait von Bad Astronomy wagte einen eigenen Artikel. Wer dem was Sinnvolles hinzuzufügen hat, der kann sich gerne melden.