Neues aus der Physik

Interaktiv: Die Größenverhältnisse im Universum

von |8. Februar 2012|

Ein Fundstück der Extraklasse von Cary und Michael Hang: Das Universum von der Planck-Länge, den Branen und Strings bis zur beobachtbaren Größe als interaktiver Flash-Film:

150 Jahre Maxwell-Gleichungen

von |5. September 2011|

Im März des Jahres 1871 hat James Clark Maxwell im Philosophical Magazine in seiner Arbeit „On Physical Lines of Force“ einen Weg aufgezeigt, Elektrizität und Magnetismus miteinander zu verbinden. Damit sind die Phänomene des Elektromagnetismus als wichtiger Teil des modernen physikalischen Weltbilds beschreibbar geworden. Zunächst benötigte er 20 Differentialgleichungen, um den Zusammenhang zwischen elektrischen und magnetischen Feldern mit elektrischen Ladungen und elektrischem Strom unter vorgegebenen Randbedingungen theoretisch darzulegen. Erst 2 Jahre später hat er die kanonische Variante der Maxwell-Gleichungen formuliert („A Treatise on Electricity and Magnetism“), welche als System von 4 partiellen Differentialgleichungen durch Oberschulen und physikalische Grundvorlesungen geistert.

Den 4 Gleichungen lässt sich durchaus einen gewisse Ästhetik abgewinnen, wohl auch deshalb findet man sie mittlerweile auch auf Tattoos, Aufklebern, Toilettenpapier oder T-Shirts:

Anatoli Stepanowitsch Djatlows Spiel mit dem Feuer: 25 Jahre Tschernobyl-Katastrophe

von |26. April 2011|

Ein harmloser Versuch hätte es vor 25 Jahren werden sollen, um den Nachweis zu erbringen, dass nach einer Reaktorabschaltung wegen Stromausfall eine ausreichende Stromversorgung immer noch gewährleistet ist. Anatoli Stepanowitsch Djatlow ging als Versuchsleiter aber mit dem Kopf durch die Wand. Der betroffene Reaktor vom Typ RBMK-1000 mit seinem stark positiven Void-Koeffizienten wurde in einem unzulässig niedrigen Leistungsbereich betrieben, nachdem während des Versuches schwerwiegende Verstöße gegen geltende Sicherheitsvorschriften erfolgten.

Von den insgesamt 600.000 bis 800.000 im Einsatz befindlichen Aufräumarbeitern (Liquidatoren) waren 400.000 offiziell registriert und erhielten für Ihre Dienste die Liquidator-Medaille:

Laut WHO-Bericht von 2006 sind dem Tschnernobyl-Unfall weniger als 50 unmittelbare Todesopfer geschuldet. Andere Schätzungen liegen um einen Faktor 1.000 höher. Empfehlenswert und ausdrucksstark sind in diesem Zusammenhang die Foto-Essays von Paul Fusco.

Die Auswirkungen des Supergaus waren in ganz Europa messbar und sind heute noch spürbar.

Passend zum 25. Jahrestag hat die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) eine Tschernobyl-Themenseite online gestellt, welche umfassende Informationen zum Unglücksfall bietet.

Fukushima und die Strahlenbelastung: Über Bananen und andere Strahlungsquellen

von |21. März 2011|

Die letzten Tage nach dem Erdbeben in Japan und der Havarie im AKW Fukushima haben weltweit zahlreichen Menschen sorgenvolle Tage bereitet. Die Unklarheit ist nach wie vor groß, nur zu gerne wird Angst geschürt und Panikmache vor objektive Information gestellt.

Jörg Rings von Science Blogs hat sich schon bei Zeiten die Mühe gemacht, seriöse Quellen zu listen und weißt jüngst auf eine Infografik von xkcd hin, die an dieser Stelle nicht vorenthalten werden soll:

Das Diagramm zeigt Äquivalentdosen in Sievert (Sv), Milli-Sievert (mSv) und Mikro-Sievert (μSv), also die vom Körper aufgenommene Energiedosis durch Strahlung multipliziert mit einem Strahlungswichtungsfaktor.

Ein paar der gelisteten Werte sind im folgenden aufgeführt:

0,05 μSv

Neben jemandem schlafen.

0,09 μSv

1 Jahr lang innnerhalb 80 km um ein Atomkraftwerk leben.

0,1 μSv

1 Banane essen.

0,3 μSv

1 Jahr lang innnerhalb 80 km um ein Kohlekraftwerk leben.

1,0 μSv

Röntgen des Arms.

1,0 μSv

Einen CRT-Monitor 1 Jahr lang benutzen.

1,2 μSv

1 Jahr lang in einer Gegend mit erhöhter Untergrundstrahlung leben.

3,5 μSv

Innerhalb eines Tages aufgenommene Extra-Dosis in einer durchschnittlichen Stadt in der Nähe von Fukushima.

5,0 μSv

Zahn- oder Hand-Röntgen.

10 μSv

Pro Tag aufgenommene durchschnittliche Untergrund-Dosis.

20 μSv
[…]

Fukushima2011.com: Pietätlose Geschäftemacherei in Zeiten äußerster Not

von |17. März 2011|

Die letzten 6 Tage haben die Welt in Atem gehalten, zahllose Menschen bangen und hoffen mit den Bettroffenen in Japan. Es finden sich aber immer wieder Zeitgenossen, die selbst die größte Hoffnungslosigkeit und Not für ihren eigenen Profit ausnutzen und dabei auch noch unverschämt werden. Die Zeit schreibt in ihrem News-Blog von heute um 13:01 Uhr:

Schon erstaunlich, mit welcher Schamlosigkeit einzelne Menschen jetzt versuchen, aus der Katastrophe in Fukushima ein schnelles Geschäft zu machen. Soeben erreicht uns eine E-Mail, in der die Domain www.fukushima2011.com meistbietend zum Verkauf angeboten wird. Ein Herr … aus Deutschland schreibt: “Ergreifen Sie noch heute diese einmalige Möglichkeit, eine eigene Domain für dieses besondere Thema zu besitzen. Ein Thema, welches die Menschheit, weltweit, noch Wochen, Monate und Jahre, beschäftigen wird.” Der Herr wünscht sich für die Domain 250.000 Euro und hat sein Angebot an viele deutsche Medienunternehmen geschickt. (wb)

Bald darauf hat Herr … sein Begleitschreiben zur Domain Fukushima2011.com adaptiert und verspricht 50% des Verkaufserlöses den Erdbebenopfern in Japan. Mit der anderen Hälfte will er eine Firma gründen, von deren „Gewinn“ dann wieder Spenden finanziert werden sollen. Mittlerweile hat er diese steuerrechtlich unsinnige Variante nochmals entschärft und macht gar keine Aussagen mehr zu seinem Vorhaben:

Die Reihe der Trittbrettfahrer wird länger und länger, etliche Nachahmer sind auf den Plan getreten und wollen ein Stück des Kuchens.

Aktualisierung 12.03.2012:

Herr … hat sich pünktlich zum Jahrestag von Fukushima und zeitlich überlappend mit seiner eBay-Auktion zu Wort gemeldet und verlangt eine Löschung des vorliegenden Artikels. Eine kurze Recherche zum Suchbegriff „Fukushima2011.com“ zeichnet ein Meinungsbild, welches durchaus mit unserer Vorstellung von Moral kompatibel ist:

Soup von Schabbock
Fokus Online: Die herzlosen Webattacken
ZIEGS KUCHEL MÜLLER COMMUNICATION SERVICE
peterschindler
dradieu
Kaffee bei mir?
Tech Newz
Der Freitag

Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Damit werden wir den Artikel nicht löschen, da er in keinster Weise eine Außenseitermeinung vertritt. „Kulanzhalber“ wurde der […]