Dass das Universum in einem Urknall seinen Anfang nahm, ist schon seit Langem gängige Lehrmeinung unter Astrophysikern. Bis vor 10 Jahren vermutete man sogar, dass die Expansion des Universums zwar seit allem Urbeginn anhält, jedoch auf Grund der gravitativen Wechselwirkung der Galaxien allmählich abgebremst wird.

Supernova IaIm Jahr 1997 wurde die akademische Gemeinde eines Besseren belehrt, zeigten doch Beobachtungen an fernen Supernovae des Typs Ia ein gänzlich anderes Bild: Die Expansion des Raumes läuft viel mehr beschleunigt ab. Um dieses Verhalten zu erklären, postulierten die Forscher eine neue Materieform und gaben ihr den Namen „Quintessenz“, der bald darauf in „Dunkle Energie“ umgetauft wurde und auf Grund der abstoßenden Wirkung in der Tat eine Eigenschaft ihr eigen nennt, welche den alten Isaac Newton wohl den letzten Nerv gekostet hätte.

Heidelberger Astronomen verfolgen mit der genauen Bestimmung der Entwicklung der Energiedichte im Laufe der Zeit einen neuen Ansatz zum Verständnis der Dunklen Energie, welchen sie in Form einer von ihnen entwickelten Software der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. „cmbeasy“ erlaubt den direkten Vergleich von Beobachtungsdaten mit den Voraussagen der verschiedenen kosmologischen Modelle.

cmbeasy

Ob all der Eigenheiten und Ungereimtheiten darf eines aber wohl als sicher gelten:

Wenn das Rätsel der Dunklen Energie gelüftet ist, wird es uns wie Schuppen von den Augen fallen. Denn die wirklich fundamentalen Fortschritte waren in der Vergangenheit stets auch sehr elegant.

Michael Doran, SuW 11/2007, S. 51